Hot Dog - Wahn.
Der durchschnittliche, analytisch denkende Mitteleuropäer darf dem durchschnittlich, die Umwelt verändernden US - Amerikaner, viele Dinge, die dessen Dasein von dem seiner Schwestern oder seines Bruders jenseits des Großen Teichs gravierend beeinflussen , mit Fug und Recht um die Ohren hauen.
Doch, einst kann der biedere Mitteleuropäer dem Yankee nun nicht nachsagen, dass dieser seine Traditionen vergisst. Ganz im Gegenteil: Gepaart mit einem nicht unerheblichen Quantum an Chauvinismus, Patriotismus und Egoismus, stellt er sich den vielen Herausforderungen im eigenen Lande, in der Welt und vor allem außerhalb der Erde. Da laufen allerdings doch so manche Dinge nicht so, wie er sie sich wünscht.
Wenn die USA für jene, nahezu weltumspannenden Kriege, militärischen Aktionen und Interventionen, die sie nach 1945 angezettelt haben, in Dollar bezahlen müssten, wären sie längst Pleite.
Aber, der US - Amerikaner bleibt immer noch unerschütterlich. Selbst dann, wenn er sich in seinem ewig währenden Kampf um seine Freiheiten, dann und wenn als Anti - Demokrat entlarvt. Auch dann noch, wenn er zugegeben muss, doch nicht so großartig zu sein, wie er es gerne propagiert. Als ich vor schon längerer Zeit einen Bericht über den Niedergang der Schwerindustrie im so genannten " Rost - Gürtel " der USA sah, zeigten die Autoren ein riesiges Stahlwerk irgendwo bei Youngstown / Ohio, dass längst pleite war und auf dessen Gelände sich seit Jahrzehnten Fuchs und Hase Gute Nacht sagten.
Ein Investor hatte die Umwelt - Kloake für einen symbolischen Preis erworben und wollte, ja musste, die Anlagen abreißen, damit er sein Nutzungskonzept umsetzen konnte,
Doch - auweia - die Abbruchfirma hatte von dem Abriss der riesigen Schlote keine Ahnung. So mussten sie aus Belgien Spezialisten einfliegen lassen.
Nach kurzer Zeit hatten diese die systematische Demontage der Anlagen durchgeführt und wollten nun die Sprengung vorbeireitet, um ihre Arbeit zu beenden. Doch die amerikanischen Malocher hatten das dringende Bedürfnis, zuvor eine riesige US - Flagge auf dem höchsten Schlot des Werks zu anzubringen. Die Belgier - als Walonen, nicht gerade mit einem geringen Nationalstolz behaftet - waren fassungslos. Ein Mitarbeiter formulierte es so: " Da fliegst du Tausende von Kilometer, um den Kerlen ihren Schrott wegzupusten und dann tun die so, als sei es nur ihre Arbeit gewesen und hissen jetzt ihre dämlich Flagge. "
Wie dem auch sei, der US - Amerikaner ist schon ein seltsamer Mitbürger. Und weil er sein Marotten, seine Schrullen und vielen Spleens hat, muss sich der neutrale Beobachter nicht wundern, dass er viele Dinge in seinem Land zelebriert, die bei einem Europäer nur heftiges Kopfschütteln hervor rufen. Da gibt es beispielsweise das Monster - T - Bone - Steak in einigen Restaurants von Texas im Angebot und, als wäre der servierte Fleischberg nicht schon Strafe genug - auch wenn er exzellent schmeckt -, für diejenigen, die sich einer Fressorgie hingeben, diese durchhalten, bleiben die verzehrten Speisen umsonst.
Aber auch so, ist die US - amerikanische Küche eine Zumutung. Fast Food - Fraß in Hülle und Fülle, Monster - Getränke für Giga - Burger und körbeweise Pommes Frites als Beilage, Süßspeisen die mehrere Tausend Kalorien beinhalten.
Da hörte ich heute Morgen bei MDR aktuell, dass in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, der 100. Jahrestag des Hot Dog - Wettessen begangen wird. Wie, bitte?
Schon allein die Vorstellung, eine solche Papp - Gummi - Variation als weiches, Weißmehlbrötchen und einem lauwarmen, schmierigen Billigwürstchen inmitten des Brötchens und mit einer Ketchup - Senf - Krone versehen, verzehren zu müssen, ließ mir den Kaffee in Hals in die Luftröhre laufen. Ekeliger Dreck, diese Hot Dogs, die es dann auch noch in Doppel - Ausführung gibt.
Jetzt also, wollte der Hot Dogger aus den USA den 100. Jahrestag eines Wettkampfs feiern, der auf einem Gelände von Coney Island in New York City stattfand.Sieger wurde ein Bekloppter aus Kalifornien, der sage und schreibe 70 dieser Dinger binnen 10 Minuten in sich hinein wichste. Abartig!
Natürlich war der 32-jährige im vergangenen Jahr zum Hot Dog - Vielfrass gekürt worden, als er 69 der Pampe - Kreationen verschlang.
Die Tausenden von Glotzern johlten, feixten und brüllten vor Vergnügen.
Und - siew erden sicherlich ihre mit gebrachten USA - Fähnchen in die Luft gehalten haben, denn der Sieger ist eben auch ein Amerikaner ( https://de.wikipedia.org/wiki/Joey_Chestnut ) und nicht, wie viele Jahre zuvor, ein Japaner ( https://de.wikipedia.org/wiki/Takeru_Kobayashi ).
Der in den USA gelebte Größenwahn kennt wirklich keine Grenzen und ein Hot Dog - Wettessen zählt alle Male dazu.
http://www.spiegel.de/panorama/new-york-rekord-beim-100-hotdog-wettessen-a-1101307.html
Statt dem Hot - Dog - Kampfsong der " Who " mit dem Namen " Baba O´Riley " müsste es eigentlich " Won´t get fooled again " geben,; das trifft eher zu:
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