Nadelwechsel
Auf eine möglicher Weise gestellte Frage, welche Musik ich höre, könnte ich antworten: " Alles außer Schlager, RAP, Hip - Hop, Techno, Indie und rechtsradikalen Krach ". Schlager gab es bereits zu jener Zeit, in der ich meine erste Anlage zusammen klaubte. Es war ein " Quelle Universum " - Hifi - Verstärker in einem Nussbaum - Gehäuse und mit einer Ausgangsleistung von 2 x 25 Watt Sinus. Dazu kaufte ich zwei " Neckermann Duo - Reflex - Boxen " mit einem Nussbaum furnierten Gehäuse und einer Maximalleistung von 2 x 50 Watt. Dazu stand ein Plattenspieler der Marke " Renkforce ", den ich als Bausatz bei dem Elektro - und Elektronik - Versandhändler " " Voelkner " für um die 100 DM gekauft hatte.
Das Chassis, also den Unterbau, bastelte ich mir selbst aus Pressspanplatten zusammen und versah diesen mit selbstklebender Folie im Nussbaum - Imitat - Look. So stand dieses Monstrum dann für einige Jahre im eigens errichteten " Beat - Keller " des elterlichen Hauses und fräste dort Kratzer in die Plattenoberflächen.
Später legte ich mir einen " Dual " zu. Es war zu Beginn der 1980er Jahre das " Flaggschiff " dieses Herstellers, der " 741 Q ". Sein silbergraues Chassis mit dem üblichen Plastedekel machte in der damaligen Zeit schon etwas her. Ich erwarb das " gute " und Teure Stück für um die 600 DM bei einem HiFi - Fachhändler in Oldenburg.
" Dual " war - trotz der aufkommenden fernöstlichen Konkurrenz aus Japan - die " creme´ de la creme´" unter den westdeutschen / europäischen Plattenspielerhersteller auf dem Sektor der konsumentenfreundlichen Massenware.
Natürlich konnten sich die Produkte nicht mit den edlen " Turntables " von " B & O ", " Lenco " oder gar den kleinen Sondereditionen, ebenso winziger Hersteller messen, deren Systeme allein schon ein Vermögen kosteten.
Nach dem Ende des Studiums legte ich mir dann eine " Pioneer " - Anlage, bestehend aus einem Verstärker, einem Radioteil ( Tuner ) sowie dem dazu in schwarz - mattierten Chassis gehaltenen Plattenspieler zu.
Diese Anlage kostete einst um die 1.200 DM und überstand die gesamten 1990er Jahre, ehe ich dann erneut umsattelte.
Nun steht seit vielen Jahren ein Plattenspieler von " Technics " in dem noch etwas unfertigen Musikzimmer des Hauses.
" Technics " hört sich vom Namen aus betrachtet, eher nach einem anglo - amerikanischen Hersteller an. Es er aber nicht. Er kommt, wie ab den frühen 1980er Jahren üblich und den europäischen / westdeutschen Markt, vereinnahmend, aus Japan ( https://de.wikipedia.org/wiki/Technics ).
Einst überschwemmten viele Anbieter mit zu vielen Produkten aus der Unterhaltungselektronik den Markt, was auch dazu führte, dass dieser derart unübersichtlich wurde und dann diverse " Fachzeitschriften " dem potentiellen Kunden mittels gekaufter Rezensionen über die hier angebotenen Artikel, entsprechende Hilfestellung leisten wollten.
Solchen " fachmännischen " Rat habe ich immer ignoriert. Was interessiert es mich, um wie viel Prozentteile der Klirrfaktor, die Klirrdämpfung oder die Signalverzerrung sich von dem einen zum anderen Gerät unterscheiden? Dieses technische Gedöns rund um dB, Hz kHz oder gar MHz sowie exotisches Fachvokabular, wie beispielsweise KiAA - Trennlinie haben mich nie sonderlich beeindruckt. Dieser gesamte pseudo - wissenschaftliche Laien - Sprech meiner einstigen Bekannten, er ging mir - gelinde gesagt - am Moars vorbei.
Für mich war nur wichtig, was da auf dem Plattenteller, später in dem Schacht des Kassetten - Decks oder alsbald in der motorbetriebenen Schublade des CD - Laufwerks lag und heute noch liegt.
Immer getreu dem von " Addi " Preißler kreierten Grundsatz: " Entscheidend is´auf´m Platz! " war eben wichtiger, dass die " Mugge " stimmt. Alles andere war nur mehr oder weniger teures Beiwerk, Schnickschnack eben, das beliebig austauschbar sein muss, sonst kann eine weltweit produzierende Industrie nichts mehr verkaufen.
Zudem gilt: Wer HiFi -Komponenten im oberen fünfstelligen Bereich erwirbt, sollte sich immer vor Augen führen, dass der spätere Tod diesen Wert nicht sieht, die Erben, die Entrümpler oder sonstige Banausen diesen zumeist nicht kennen und nachdem der HiFi - Fan die Glüsen für immer geschlossen hat, alle und jeder Seinesgleichen gleich gemacht werden.
Wohlan, ich bestellte mir für unter 25 Euro versandkostenfrei eine neue Abtastnadel für den alten " Technics " - Plattenspieler, den ich in den ersten Jahren der 80er - Dekade von einem damals, inzwischen nicht mehr existierenden, Fachgeschäft in Bremen zusammen mit weiteren Komponenten für den Wintergarten meiner Eltern kaufte und diesen Ende der 1990er wieder zurück erhielt.
Routiniert schraubte ich an der Systembefestigung des Plattenspielers, zog an dem Nadelträger, auf dem sich die Abtastnadel befindet und entfernte diesen. Dann schob ich die Ersatznadel wieder in die Halterung. Das war´s!
Zur Überprüfung legte ich diese LP auf den Plattenteller und genoss den Titel:
" Joni Mitchell " - " Paprika Plains " - " Juan´s Reckless Daughter " - 1977:
Dizzy on the dancers
Geared to changing rhythms
No matter what you do
I'm floating back
I'm floating back to you!
https://www.plattenspieler-guru.de/plattenspieler-geschichte-daten-und-fakten/
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