Das Ende der Beat - Ära?
Als am 12. Juli
1965 die Single der Beatles „ Help! / I´m down “ in dem einstigen Fachhandel Westdeutschlands
angeboten wurde, kostete diese 4,75 DM, erschien bei der englischen
Plattenfirma „ EMI „ und war der Titelsong des einen Monat später erschienen
Studio – und Soundtrack – Albums der Gruppe. Kurz danach lief der Film in den
Kinos an.
Irgendwann
in diesem Zeitraum kaufte ich meine erste Single. Es war just jene der Beatles
und dieses, obwohl ich eher Rolling Stones – Anhänger war. Die machten knackigere
Musik und wurde von der einstigen Pflichtlektüre jedes prä – und pubertierenden
Teenagers in der BRD mit „ Die härteste Rockband der Welt „ gelobhudelt. Nun,
ja, schon damals gehörte Klingeln zum Geschäft. Und dieses entwickelte sich in
den Folgejahren für die Musikbranche zu einem wahren Dukatenesel. Insbesondere,
was die bei vielen Teens und Twens sehr populäre Beatmusik betraf.
Die Höhle
jedweden Lasters jener Jahre hieß London. Hier wurde der Herzschlag, der Puls
der Beat – Ära bestimmt. Die Londoner Jugend war zu jener Zeit auch auf dem
Gebiet der aktuellen Mode das absolute non plus ultra. Die Plattenbosse
verdienten sehr viel Geld, bestimmten zunächst diktatorisch, was auf dem Markt
geworfen werden sollte, schmauchten deshalb dicke Havanna und fuhren
überwiegend Bentley, Jaguar oder gar Rolls Royce. Auch das Umfeld der sich
rasant entwickelnden Musikrichtung, dem Beat, partizipierte von dieser
glänzend.
Nur bei so
mancher Beatgruppe blieb nach dem Ende der entfachten Hysterie, des Beat –
Booms und der darauf fußende Mode, oft nicht mehr viel übrig.
Sofern sie
nicht dem Suff, den aufkommenden illegalen Drogen oder anderen Lastern Tribut
zollen mussten – sprich: vorzeitig das Zeitliche segneten – und auch schon
deshalb von den sich wie Kletten anhängenden Bandmanagern übers Ohr gehauen
wurden, verblasste der aufkommende Stern vieler Bands aus jener durchaus
bewegten Zeit so schnell, wie er zu leuchten begann. Dem nicht selten kometenhaften
Aufstieg folgte genauso schnell der tiefe Fall in die Bedeutungslosigkeit.
Wird als Beatgruppe
oder auch Beatband, die dabei auch Beatmusik spielt, eine Formation, bestehend
aus Gesang, Gitarre, Bass und Schlagzeug definiert, so dürfte die Beatmusik
bereits ab 1967 / 1968 ihren Abgesang eingeläutet haben ( einige schlaue Köpfe gehen von einem noch früheren Zeitpunkt, wie etwa 1964, aus ):
Spätestens
jedoch ab Ende der 1960er Jahre war jene Musikrichtung in der ursprünglichen
Form megaout.
Es entstanden
nicht nur eine Vielzahl neuer Bands, die sich nicht selten mit einstigen
Musikern aus aufgelösten oder umbesetzten Gruppen schmückten, sondern auch der
Musikstil wurde ein völlig anderer.
Für meinen
favorisierten Musikgeschmack waren sodann die 70er Jahre entscheidend. Meine
einst von dem mühsam verdienten Geld durch Ferienarbeit, der minimalen
Ausbildungsvergütung oder über Geschenke zusammen gestellte Single – Sammlung wanderte
alsbald in Keller und wurde dort später von meinen Eltern in den Müll
transportiert.
Gut ein
Vierteljahrhundert später erwarb ich dann eine Vielzahl von CD – Compilern mit
eben jenen „ Oldies „ aus meiner Beatmusik – Zeit. Nun konnte ich zwar meinen
vernichteten Schatz von damals wieder erwerben, doch der Nachteil dabei ist,
dass ich eine Unzahl jener Beat – Titel längst doppelt und dreifach besitze.
Um mein längst
unvollständiges Wissen ein wenig aufzupeppen, befragte ich sodann Tante Google
unter:
beat bands
der 60er.
Dabei wurde
mir ein Test angeboten, an dem ich mich heute Abend mit Freuden heranwagte.
Okay, die Fragen sind denn eher subjektiv gefasst worden und in einer Anzahl
von einem Dutzend denn für jene doch relativ lange Zeit eher zu knapp bemessen,
doch 9 von 12 richtigen Antworten zeigten mir: So ganz ist jene Zeit eben nicht
in Vergessenheit geraten.
Mag das Ende
der Beatmusik in den 1960ern irgendwann erfolgt sein, so richtig ist sie von
mir nie abgelegt worden. Und, mal ganz ehrlich: Wohlklingender als Rap, Hip Hop
oder gar Schlager – Müll waren jene Stücke alle Male. Oder?
Nachsatz: Als ich vor einigen Wochen den jüngsten Enkel, der inzwischen Fußball bei " Phoenix Schleißheim " spielt, zu einem Mannschaftsfoto bei dem aktuellen Sponsor der Truppe fuhr, befragte dieser mich sogleich, ob ich in dem Auto keine Musikanlage hätte. Nachdem ich dieses mit einem klaren " Ja " beantwortete hatte, lautete meine Gegenfrage sogleich, ob er tatsächlich seine Rap - Musik abspielen wolle. Er beließ es bei diesem Versuch.
Vor mehr als 50 Jahren hieß es bei den Älteren, den Altfaschisten und in dieser Zeit groß gewordenen eigenen Elterngenerationen, dass Beatmusik eben Negermusik sei, dieses Gejaule der langhaarigen Affen sofort abzustellen sei und diese im übrigen " vergast " gehörten.
Schon allein deshalb verkniff ich mir jedweden weiteren Kommentar dazu.
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