Der erste Spieltag im Fußball: Was wurde da angerichtet?
Ab Freitag, dem 18. September rollte der Ball wieder. Nach einer kurzen Sommerpause durften sich die gut bezahlten Mannen dieser Republik wieder dabei zusehen, wie das berühmte Runde in das bugsiert wurde.
Den Auftakt dabei machte kein geringerer Klub als die SG Dynamo Dresden. Die Dresdner siegten in der Pfalz mit 1:0. Für den gegnerischen 1. FC Kaiserslautern war es somit die zweite Pflichtspielniederlage in der jungen Saison. Der 1. FCK befindet sich seit einigen Jahren in der Talsohle seiner Vereinsgeschichte. Eine Besserung scheint nicht in Sicht. Bei dem ersten Gegner der angelaufenen Saison sieht es anders aus. Die Dynamos haben den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga als Ziel ausgegeben und dem entsprechend den Kader radikal umgekrempelt. Das der Klub von der Elbe Aufstieg kann, hat er ja in den letzten 10 Jahren bewiesen.
Ein weiterer, elbabwärts residierender Verein, nämlich der Hamburger SV, versucht es im dritten Jahr der Zweitliga - Zugehörigkeit abermals mit dem Aufstieg in die Beletage. Immerhin konnten die Hamburger das erste Spiel der neuen Saison knapp mit 2:1 gewinnen. Zur Tabellenführung reichte dieses Resultat indes nicht. Die wird von Erzgebirge Aue eingenommen. Das Team aus Sachsen gewann sein Gastspiel in Würzburg glatt mit 3:0 da jubilierten die Damen und Herren der Sportredaktion des Heimatsenders MDR aktuell im Radio und sprachen vom " Tabellenführer ". Nun, ja, ein Schuss Lokalpatriotismus muss immer dabei sein. Auch am aller ersten Spieltag des Wettbewerbs um den Auf - und Abstieg aus der Zweiten Liga. In der sich eben jede Menge ehemalige Erstligisten tummeln.
Dazu hätte beinahe auch mein SV Werder Bremen gehört und damit eine ganz schlimme Saison 2019 / 2020 zum " krönenden " Abschluss gebracht. Und, obwohl die Grün - Weißen den Abstiegs - Sensenmann noch so gerade eben von der Schippe springen konnten, gestalteten Florian Kohfeldt´s Mannen das erste Spiel daheim so, wie es in der vergangenen Spielzeit zur gängigen Praxis wurde: Mit einer einer satten 1:4 - Pleite gegen die Berliner Hertha. Damit liegt der SVW just auf jenem Platz, der zur Teilnahme an zwei Relegationsspielen berechtigen würde. Boah, nee! Nicht schon wieder das!
Mit fiel sofort, immer jenes Quäntchen gesunden Lokalkolorits im Hinterstübchen, ein Gassenhauer aus der Schlager - Kiste ein: " So fängt es an " oder so ähnlich " Ich glaub´es geht schon wieder los " oder - neben " Rolli " Kaiser - gibt die Mamsel Andrea Berg auch Einen dazu: " Ich glaub´ es geht schon wieder los ".
Auch der Fußballsport hat ja - im weiteren Sinne - etwas mit dem Glauben gemein. Da glaubt ein Klub an die Meisterschaft ,so wie einst der FC Schalke 04 , spielt deshalb erfolgreichen Fußball und wird wenige Sekunden vor dem Ziel vom all mächtigen FC Bayern aus München abgefangen. Es flossen Tränen, der verstorbene Manager " Zigarren - Joe " Rudi Assauer tröstete sich und seine Mann sowie die vielen Anhänger mit dem inoffiziellen Titel " Meister der Herzen " und ging anschließend - mutmaßlich - mit seiner einst auserwählten TV - Mime Simone Thomalla einige " Veltins " - Pils trinken.
Beinahe 20 Jahre danach, der jute " Rudi " wäre da im nicht biblischen Alter von 76 Jahren gewesen, bekommen seine Schalker von dem einst auf Augenhöhe stehenden Mitkonkurrenten aus dem Freistaat beim Eröffnungsspiel einen 0:8 - Riemen rüber gezogen. " Uns " Rudolf Assauer wird dabei die Himmelstür krachend zugeschlagen haben nachdem sein Klub sich als " Meister der Scherze " entpuppt hat.
Nun kommt es am Samstag, den 26. September ab 18.30 Uhr - wegen Tante " Corona " ohne Zuschauer - in der " Veltins Arena " zu einem medial verhohnepipelten Krisen - Spiel der beiden Klubs aus Gelsenkirchen und Bremen. Der Sieger dieser Begegnung darf sich als solcher nennen und wohl auch fühlen. Nach 2 von 34 Begegnungen bedeutet dieses reinweg gar nichts. Die übrige Welt dreht sich indes auch ohne dieses Ereignis weiter drehen. Und bei einem Remis kann die Medien - Meute weiterhin dabei bleiben, dass es sich um zwei Vereine in der Krise handelt. Wenn Fußball nicht so kompliziert wäre?
Die uralte Binsenweisheit heißt nämlich immer noch: " Abgerechnet wird am letzten Spieltag ".
Da mag die Medien - Maschinerie so viele negative Attribute zu dem Gesamtzustand der beiden Kontrahenten des kommenden Samtsagabend aus dem prall gefüllten Sack der Plattitüden heraus kramen, Fakt ist immer noch, nach zwei Spieltagen lässt sich nichts über einen künftigen Absteiger aus der Bundesliga sagen. Das Gesabbel und die gedruckten oder virtuell ins Netz gestellten Meinungen, Wertungen und Hypothesen zu der schönsten Nebensache der Welt können bereits am dann folgenden Spieltag überholt sein.
Da halte ich es denn eher mit der Feststellung: " Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern ".
MR. BLOE - Groovin´With Mr. Bloe - 1970:
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