41 Jahre Werder - Fan - Episode I.: Wo die Weser einen großen Bogen macht
Den letzten Bundesliga - Spieltag der Saison 2020 / 2021 habe ich für immer aus meinem Gedächtnis gestrichen. Auch wenn er eigentlich noch nicht so lange her ist, auch wenn dieser bis vor ein paar Tagen immer noch im " Teletext " der ARD, des ZDF und den Dritten eingestellt war. Die Schmach für mich als SVW - Anhänger war groß, aber sie kam nicht so ganz überraschend, denn die letzten 10 Jahre mit insgesamt 5 Trainerwechsel waren nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte. Eher ein Wechselbad zwischen Jubel, Enttäuschung und Ratlosigkeit. Das Austauschen von Trainern liegt nicht unbedingt in der Vereins - DNA, die historisch geprägt, vornehmlich auf Kontinuität setzt. Dieses allerdings erst seit dem Amtsantritt des Erfolgstrainers Otto Rehhagel. Zuvor wechselte der SV Werder Bremen - wie es andere Klubs handhaben - den Trainer wie Hemden.
Während ich sämtliche Namen der Ehemaligen, die an der Weser mehr oder minder erfolgreich tätig waren, hier herunter scrollte, kamen mir Erinnerungen zu dem Beginn der höchsten westdeutschen Spielklasse, die ich als Schüler und begeisterter Fußballfan mit erleben durfte:
https://www.werder.de/de/der-svw/historie/alle-werder-trainer
Als die erste Spielzeit der Bundesliga angepfiffen wurde, hatte ich eigentlich keinen Lieblingsverein. Ich interessierte mich aber für alle Dinge, die mit diesem, aber auch anderen Sport zu tun hatten.
Und weil ich Fußballbegeisterter war, kaufte ich mir ab der Saison 1964 / 1965 an einem Kiosk jene selbst klebenden Bildchen, die in ein dazu gehöriges Album verkauft wurden. Die Bilder der Fußballer, der Vereine und Spielszenen kosteten 10 Pfennig je Tütchen. In dieser waren ein halbes Dutzend jener Abziehbilder enthalten. Mit den Jungen aus der Nachbarschaft wetteiferten wir, wer das Sticker - Album am schnellsten voll bekommt. Eine nahezu unmögliche Sache, denn bereits nach dem Kauf eines guten Dutzend Tütchen hatte jeder Sammler bereits einige Bildchen doppelt.
Ein Jahr danach, es war die Spielzeit 1965 / 1966 hieß mein favorisierter Klub TSV 1860 München. Nicht, weil die in der Spielzeit 1966 / 1967 Meister wurden, sondern weil ich Spieler, wie Petar Radenkovic, Otto Luttrop, Bernd Patzke, Peter Grosser, Timo Konietzka und Rudi Brunnemmeier verehrte. Meister in der Saison 1964 / 1965 wurde allerdings der SV Werder Bremen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_deutschen_Fußballmeister
Ich hatte zu dieser Zeit keine besondere Beziehung zum zweiten Deutschen Fußballmeister. Sicherlich hatte ich mir beim Bilder sammeln einige Spieler aus der damals aktuellen Mannschaft gemerkt. Dazu gehörten: Der Torhüter Günter Bernard, die Abwehrspieler Horst - Dieter Höttges, Josef Piotek, Max Lorenz, die Mittelfeldspieler Diethelm Ferner und Klaus Schütz sowie die Stürmer Klaus Matischak, Hans Schulz, Gerhard Zebrowski sowie auch Theo Klöckner.
https://de.wikipedia.org/wiki/Werder_Bremen/Namen_und_Zahlen#Kader_der_Saison_1964/65
Das Werder dann in der Spielzeit 1967 / 1968 Vizemeister wurde, wusste ich natürlich auch. Doch ich war immer noch glühender " Löwen " - Fan.
Das änderte sich dann mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts. Ich verehrte jetzt Günther Netzer, der für Borussia Mönchengladbach spielte und wurde deshalb zum " Gladbach " - Anhänger. Ich blieb dieses auch dann noch, als Netzer längst in Spanien spielte. Gladbach war für mich damals das gelebte und Fußball spielende Gegenstück der arroganten Bayern aus München. Die Borussia aus Mönchengladbach spielte zu jener Zeit erfrischenden Offensiv - Fußball, zelebrierte nicht den Star - Kult nach außen und war vor allem sehr erfolgreich.
Als ich in Bremen mein BWL - Studium fort setzte, war ich immer noch Gladbach - Anhänger. Meiner Sympathie zu diesem Verein machte ich auch gegenüber meinen einstigen Studienkollegen offenkundig. Diese hielten es eher mit dem SV Werder Bremen, der sich in der Saison 1978 / 1979 im grauen Mittelfeld aufhielt und diese Spielzeit als Tabellenelfter mit 10 Siegen, 11 Remis sowie 13 Niederlagen abschloss. Gladbach wurde knapp vor den Bremern mit 12 erfolgreichen Partien, 8 Unentschieden, aber immerhin 14 Niederlagen " nur " Tabellenzehnter. Eigentlich eine Enttäuschung.
Doch die Zeit des " Hurra - Fußball " aus den frühen 1970er Jahren war für die so genannte Fohlen - Mannschaft längst vorbei. Der Fußball hatte sich sichtbar gewandelt. Das die Bundesliga beherrschende Team kam aus Hamburg, Der große Rivale aus der größeren Hansestadt hatte einen exzellenten Kader zusammen gekauft und mit Branko Zebec einen Erfolgstrainer verpflichten können. Die Hamburger wurden völlig verdient Deutscher Fußballmeister.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Bundesliga_1978/79
In der folgenden Saison stieg der SV Werder Bremen aus der höchsten westdeutschen Fußballliga als Tabellensiebzehnter ab. Die Borussia aus Mönchengladbach belegte immerhin mit 36 : 32 Punkten Rang 7. Gerade in der Abstiegssaison betrat ich zum ersten Mal das damals noch zum größten sanierungsbedürftige Weser Stadion.
Es war ein Freitagababendspiel die 27. Begegnung. Am 28. März 1980 standen sich ab 20.00 Uhr der SV Werder und Borussia Mönchengladbach gegenüber. Vor etwa 23.000 Besuchern führten die Grün - Weißen schnell mit 2:0. Das Weser Stadion stand Kopf. Die drei Werder - Fans frozzelten herum. Ich sollte doch lieber zum SVW konvertieren. Nun, ich nahm es gelassen, denn zur Halbzeit hieß es nur 1:2 aus Sicht meiner Gladbacher. Nach der Halbzeit glichen die durch den Stürmer Harald Nickel aus.
Mein Jubel war bescheiden, denn wir stand für 5 DM je Karte in der Ost - Kurve und dort gab es nur Werder - Fans. Dann ging Werder durch einen Strafstoß von Jürgen Röber wieder in Führung. Den Endstand zum 4:2 erzielte Werner Dreßel.
Das Hinspiel hatte Gladbach allerdings mit 2:1 gewonnen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fußball-Bundesliga_1979/80
http://borussia.sport-dienst.de/bundesliga/1980/27/bremen-mgladbach/
Der Sieg über die Gladbacher half den Grün - Weißen indes nur bedingt, denn am folgenden Spieltag ging der SVW in München gegen den FC Bayern sang - und klanglos mit 0:7 unter. Es folgen eine 1:4 Pleite gegen den MSV Duisburg und zu Haus ein blamables 2:4 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Das 1:0 im Weser Stadion gegen die ebenfalls gefährdete Berliner Hertha nutzte da nichts mehr. Werder blieb auf dem 17. Tabellenplatz Die nächsten 3 Spiele wurden allesamt verloren ( 2:3 in Frankfurt, 0:5 im Heimspiel gegen Köln und 2:5 in Bochum ).
Das war´s dann mit der 1. Liga für ein Jahr. Ab der Saison 1980 / 1981 hieß dann der Trainer Otto Rehhagel,
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