Thomas Gottschalk in den 90ern: Pop - Popper - Popelig!
Der Beginn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts liegt bekanntlich mehr als 31 Jahre zurück. Seit jener Dekade sind die meisten Menschen, die sie mit erleben mussten und sich daran heute noch erinnern dürfen, just um 31 Jahre jünger gewesen. Für viele aus den Nullerjahren ist dieses Jahrzehnt in deren Leben eigentlich kaum präsent. Wer damals sich " Dallas ", den " Denver - Clan " im ZDF oder noch peinlicher, die " Schwarzwaldklinik " Woche für Woche ertragen hat, auf den kam jetzt - auch dank der weiteren Kommerzialisierung des Fernsehens durch die privaten Anbieter - eine gesteigerte, amerikanisierte TV - Kultur zu ( https://www.wisst-ihr-noch.de/90er/50-serien-die-jedes-kind-der-90er-gesehen-haben-muss-81426/ ).
Flache Dialoge, gepaart mit aufgepimpten Darstellern und dämlichen Handlungen zogen i die Wohnzimmer Deutschlands ( Gesamtdeutschlands ) ein und hinterließen hierbei tiefe Spuren der intellektuellen Verwüstung.
Musikalisch betrachtet war dieses Jahrzehnt eher gekennzeichnet von Pop - Popeligkeiten, wie " Madonna ", den Milchgesichter aus den so genannten " Boy-groups ", aber auch der fortschreitenden Gigantomanie alt bekannter Künstler und Bands, die in immer größeren Arenen und auf Riesen - Verantstaltungsplätzen Tonnen weise ihr Equipment auffahren ließen, um den Massen mit gewogener Musik ein so genanntes Event anzubieten, dass sich nur mittels Eintrittskarten ab 100 DM und mehr bewerkstelligen ließ.
Aus jener Zeit also sammelte der " Herbstblonde ", unser aller Thomas " Tommy " Gottschalk einige Bruchstücke und kredenzte sie zu besten Sendezeit ab 20.15 Uhr am vergangenen Samstagabend dem ZDF - Glotzern.
Gottschalk selbst, längst im statistischen und versorgungsrechtlichen Rentenalter, mag sich auch mit 71 Jahren noch nicht zur Ruhe setzen wollen. Ihn juckt es immer noch unter der eins schnellen Zunge, die er für seine Moderationsmonolge benötigt, innerhalb derer " Uns Tommy " seine geladenen Gäste nahezu " tot " laberte.
Mal ganz gezielt nach gefragt: " Wer braucht so´n Scheiß? "
Und so geriet der personifizierte " Quoten - König " jenes Jahrzehnts ( aber auch noch davor ) in den Abwärtsstrudel des TV - Wertewandels, der solche kollektiven Fernsehabende im Familien - oder leicht erweiterten Freundeskreis nicht mehr auf der Agenda hat. Die Zeit der Massen - Verblödungsshows mit Wegwerfgarantie ist vorbei. Dank Internet, dessen unendlichen Unterhaltungsmöglichkeiten in Form von " Streamer ", wie " Netflix " oder Selbstdarstellungsplattformen a´la " YouTube " sind gemeinsame Abende bei Chips von " Fanny ", Bier vom Getränke - Fachhandel oder Zartbitter - Schokolade vom " Aldi " nicht mehr angesagt.
So lag die Einschaltquote des Gottschalks weit unter der, des im konkurrierenden Dickschiffs ARD laufenden Krimis " Harzer Brocken ", der aus den Waldgebieten und dortigen Ansiedlungen eine Art von Klein - Chicago machen soll.
https://www.quotenmeter.de/n/128333/gottschalks-grosse-90er-show-bleibt-hinter-dem-ard-krimi
Besonders ärgerlich für den Rentner im " herbstblonden " Outfit wurde es, weil er mit seiner Melange aus Dampfplauderei und geladenen, ebenfalls um mindestens 3 Dekaden gealterten Gästen, seine vorgegebenes Zielpublikum von 35 bis 55 um Lichtjahre verfehlte. Es gab ja mal - so auch in den von ihm thematisierten 1990ern - eine Zeit, in der die alte Tante ARD erst gar nicht mit einem Programm - Gegenstück aufwartete, wenn der große Meister der platten Unterhaltung am Samstagabend im Zweiten zu " Wetten, dass.... " aufrief; dabei mindestens 10 bis 15 Millionen zuschauten, dem Brötchengeber somit wahre Traum - Quoten bescherte und er satte Millionen für seine Labereien einstreichen durfte.
Nun muss er selbst kleine Brötchen backen. Diese schmecken jedoch nicht allen Glotzern. Dementsprechend war die Resonanz dazu in den Sozialen Medien sowie auf einschlägigen Foren beinahe vernichtend.
" Schlichtweg langweilig ", " peinlich " oder " dämliches Gelaber " waren noch die moderaten Kommentare zum Gottschalk´schen Auftritt.
Nun, Gottschalk wäre nicht Gottschalk, hätte er sich kein zweites Standbein aufgebaut, um " Kohle ", " Knete " oder " Kies " zu generieren. Zu seiner 90er - Jahre - Sabbel - Sendung gibt es einen 3 CDs umfassenden Compiler, der einen Teil seiner Künstler musikalisch aus der Gruft jener Jahre wieder auferstehen lässt. Er kostet so um 13 Euro. Wären es jetzt die 1990er, käme der auf poppige Unterhaltung eingestellte Glotzer nicht so billig davon. Einst kosteten die Silberlinge in einer 3er - Box satte 50 Euro.
Wie sich die Zeiten doch ändern?
Viele Zuschauer schienen auch das bemerkt zu haben, auch wenn sie den Rentner - Kanal nach wie vor in ewiger Treue die Stange halten.
Ich hatte an diesem Abend ganz andere Bedürfnisse. Da ich weder den " Lappen " Gottschalk, noch dessen Busenfreund Jauch, schon gar keinen Pop aus den 90ern verknusen kann, habe ich mich selbstverständlich auf das Samstagabendspiel der 2. Fußball - Bundesliga zwischen meinem SV Werder Bremen und dem " kleinen " HSV gefreut und bin zu " Sky " gewechselt. Eine wahre Erholung. Aber auch hier mussten kleine Brötchen gebacken werden.
Gottschalk mit 71 ist indes eine noch größere Zumutung als er unisono in den 90ern war. Er sollte endlich abtreten, in Rente gehen und seine Versuche die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen als sinnlos einstellen.
Popeligen Pop mit sinnfreien Dauer - Gelaber gibt es überall und dieses ist zudem wesentlich billiger als Gottschalk´s Auftritt.
Aus jenen Jahren stammen jene Songs. Von diesen Interpreten war nur ein Bruchteil anwesend. Zum Teil konnten sie gar nicht mehr erscheinen, weil sie inzwischen in der Erde oder sonstwo verrotten:
https://popkultur.de/90er-musik/
VANGELIS - Conquest Of Paradise - 1992:
Kommentare