Wie berät ein Berater sich selbst?

                                                                                (c) Kai Mörk bei WIKIPEDIA


Die englische Sprache hat so ihre Eigenarten.Zu den mehr als 7.000 bekannten Phrasen, Weisheiten und geflügelten Worten kommen mindestens weitere 5.000 hinzu, die sich inzwischen im allgemeinen Gebruach verfestigt haben. Jene Idioms, deren Bekanntheitsgrad auch weit über den englisch sprachlichen Raum hinaus gehen, sind unter anderem:

- face to face with.. = auf Augenhöhe ( schönen Gruß, Herr Nachbar! )

- breaking the news = Eilmeldung

- oldies but goldie = das gesetztere Alter hat auch seine Vorzüge

Aus dem Sportbereich hat das " The never come back " nach den Schau-Boxkämpfen des " Größten ", des besten Boxers aller Zeiten Cassisu Clay alias Muhammad Ali längst seinen festen Platz in der Berichterstattung eingenommen.

In die Kategorie der " Never - Come - Backer " hätte auch der einstige Bundesverteidigungsminister Karl Theodor von und zu Guttenberg eingeordnet werden müssen. Vor mehr als 10 Monaten war sein Name in aller Munde. Über den dreisten Versuch die Nation mit Lügen und Halbwahrheiten zu seiner Plagiats-Doktorarbeit hinters Licht zu führen, feixten nicht nur die Presse, die Fernsehkommentatoren sondern auch seine Kolleginnen und Kollegen in der Politik.
Der Sunnbyboy mit dem gegelten Haar war plötzlich mega-out, nachdem er durch die Regenbogen - und Latrinengazetten in den Olymp der ganz Großen geliftet worden war.
" Gutte ", der " Superstar ", der " Minister of Fortune and Lifestile " war nebst blond-blauäugiger Gattin der Medien-Maulheld. Was wurden ihm nicht schon alles an Funktionen angedichtet, zugetraut oder angetragen?
Nächster CSU-Vorsitzender ( mindestens ), Bayerischer Ministerpräsident nach Seehofer ( dank CSU-Klüngel dort, erstrebenswert ) und zu gu(t)er Letzt: Kanzlerkandidat.
" Gutte " war für viele seiner Anhänger nicht schlecht genug, um nicht doch einen gut dotierten und mit viel Medienaufmerksamkeit verbundenen Posten erhalten zu können.

Das schien nach der "Plagiats-Affäre " dann schlagartig vorbei zu sein. " Gutte " ging und de Maziere kam, räumte dessen Trümmerfeld auf und schwieg hierzu. Das war gut so, denn sonst wäre dann doch das gesamte Ausmaß der Guttenberg´schen Schaumschlägerei nie zu Tage getreten. Die Öffentlichkeit definiert sich heute als Medienöffentlichkeit ( Prof. Habermas ). Sie ist Teil der gesellschaftlichen Informationsprozesse jenseits der eigenen Vier Wände.Wäre die Medienöffentlichkeit nicht auch das Spiegelbild der Gesellschaft selbst, würden solche Halunken wie zu Guttenberg nach wie vor auf ihrem hohen Ross sitzen und auf den Plebs herab schauen. Sie könnten darüber hinaus nach Gutsherrenart schalten und walten sowie regieren.
So funktioniert die angeblich moderne, die Industriegesellschaft längst nicht mehr.

Guttenberg hat verkannt, dass das Antichambrieren bestimmter Presseorgane, insbesondere der "BLÖD"-Zeitung kein Freifahrtschein für dreiste Lügereien ist. Wer, so wie KFT sich mit den Krawall-Blättern und sonstigen Klatsch - und Tratsch-Postillen einlässt, läuft Gefahr, von ihnen vereinnahmt zu werden.

Wenn Guttenberg nach seiner nicht zu entschuldigenden Auftritte in den Medien, die er als Sprachrohr für seine zusammen geschraubte Geschichte zu der plagierten Doktorarbeit missbrauchen wollte, dabei als Fälscher, Betrüger und Lügner entlarvt worden ist, muß er den Hut nehmen. Das war auch ihm völlig klar. Dass er seinen Rücktritt - wenn auch mit erheblicher Verzögerung - bekannt gab, ist nicht das Ergebnis einer angeblichen Medienhetze, sondern die Konsequenz aus seinem Fehlverhalten, dass nicht hinnehmbar war.

Nun soll KFT wieder in ein Amt gehievt werden. In das des Beraters für Internetfragen bei der EU-Kommission.

http://www.abendblatt.de/politik/ausland/article2125365/Karl-Theodor-zu-Guttenberg-Internetexperte-der-EU.html

Ein Halunkenstück aller erster Güte ist diese Ernennung auf Kosten des Steuerzahlers. Nicht nur, dass dieser Saubermichel genau über dieses Medium als Betrüger vorgeführt wurde, nein, er soll nun seine angeblichen Erfahrungen, seine Kompetenz ( die er nicht hat ) für die Überregierung in Brüssel in die Waagschale werfen, damit diese bei künftigen Entscheidungen besser informiert ist.
Wie bitte?
Dieser Westentaschenexperte hat weder je als Berater fungiert, noch kennt er sich ausreichend in der Materie " Internet " aus. Es handelt sich somit nur um eine Postenschacherei, an deren Ende der EU-Europäer der Dumme bleibt. Von Problembären wie " Gutte " zweifelsohne einer ist, haben wir in der Administration schon genug. Was hier allein gezählt hat, ist der Name und der Einfluss der eigenen Familie, die es wohl nicht ertragen konnte, dass der Spross ins Abseits gestellt wurde, nachdem er sich selbst  als Superminister und Hans Dampf in allen Gassen darstellen durfte.

Wieder ein Berater, der sich selbst berät.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Die Lachnummer des Jahres. Raketentheo macht Internet. Bäääh.

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