Wie wir uns durch Bücher wie " Die große Volksverarsche " selbst verarschen wollen?


Als ich heute Morgen eine Buchrezension des Top-Christen und CDU-Fan Matthias Mattusek zu dem Buch des Schauspielers Hannes Jaenicke las, stand für mich fest: Da hat der Mattusek mal wieder so richtig die christlich - naive Schmiere in Europas größtes Nachrichtenmagazin eingebracht und abdrucken lassen. Mattusek zieht hier wieder ordentlich vom Leder. Und weil Matussek selbst gern und viel - oft viel zu viel dummes Zeug - schreibt, steht es ihm durchaus zu, einen Hobby - Schriftsteller wie Jaenicke für dessen " Machwerk " richtig derbe kritisieren zu dürfen. Na, denn, Mattusek, " schau´n mer mal ":

Matthias Matussek scheint  dem Schauspieler, der mit dem Sachbuch "Die große Volksverarsche" gerade auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste steht, keine Schreibqualitäten zuzutrauen. Deshalb nennt der einstige " SPIEGEL " - Kulturchef den schreibenden Schauspieler,  den "Indiana Jones der Mülltrenner"  Matussek´s Verriss geht aber noch weiter in Richtung billige Polemik:  "Hannes Jaenicke ist ein guter Mensch, und er redet (schreiben kann man seine Stilblütensammlung kaum nennen), wie ihm der Schnabel gewachsen ist." Und weil Mattusek selbst rechts von der rechten Mitte einzuordnen ist, steht für den " SPIEGEL " - Mitarbeiter außer Frage, dass Buchschreiberling Jaenicke seine " Binsenweisheiten " vom "grünem Stammtisch"  herüber genommen habe, denn dabei scheint etwas bei dem Schauspieler Jaenicke durchzuschimmern, das ihn befähigt, die Welt "in Gut und Böse"  einzuteilen. Die Bösen, so will es Mattusek in dem Jaenick´schen Buch heraus gelesen haben,  seien viele Politiker, gerade jene, die nicht den Grünen oder der SPD angehörten, außerdem Industrielle und Medienvertreter. So gleich stellt der " SPIEGEL " - Journalist die Frage: " Und die Guten? " Mattusek wäre nicht Mattusek, könnte er darauf nicht sofort selbst eine Antwort geben: "  Umweltschützer zum Beispiel. "  Wie aber ordnet er Jaenicke selbst ein?  Mattusek hält fest:  "Er achtet die Schöpfung", sodann schreibt Mattusek weiter. Dann konstatiert der Herr des rechten und christlichen Kulturguts selbst gefällig:

 "Mein Gott, er rettet Orang-Utan-Babys. Er meint es gut. Dennoch: Dieses Potpourri aus Medienberichten, Internethinweisen und kapitalismuskritischen Binsen, dargeboten in einem Schwall an Selbstgerechtigkeit, einer Diarrhö an richtiger Gesinnung, als eigenes Buch zu verkaufen ist, wenn nicht gerade eine Guttenberg-Nummer, so doch - eine ziemlich große Volksverarsche."

Tja, Meister Mattusek, so ist es halt immer im Leben: Wo von " Verarsche " geschrieben und gesprochen wird, da stellt sich sofort die existenzielle Frage, wer, wen, wo, wann und wie " verarscht " ( " verarschen " tut ? ). Es scheint auch im Bereich der Vermarktung des geschriebenes Wortes zwei Fraktionen zu geben. Die eine Gruppe zählt sich zu den " Verarschern ", die andere zu den " Verarschten ". Aber, wer gehört wohin?
Weil es auch hier keine Einheitlichkeit geben kann, fragt die immer kleinere Gemeinde der Noch - Leser, ab und an die eigenen Leidensgenossen, ob ein erschienenes Buch nicht doch nur "bloße " Volksverarsche " ist.
Die vielen Hobby - Rezensenten, wie zum Beispiel jene bei dem Online-Händler " Amazon " können dabei durchaus Hilfestellung leisten:

  http://www.amazon.de/b%C3%BCcher/dp/B00D1X0BKW

Nach dem Lesen der dortigen Ergüsse muss der Rezipient jedoch erneut zu dem frustrierenden Ergebnis kommen, dass es wieder einmal mehr, nicht nur eine einhellige Meinung gibt. Darum gilt auch für das Buch des guten Hannes " Jaenicke " die Plattitüde: " Studieren geht vor Probieren ". Oder, war es umgekehrt?

Das hat sich der Mitarbeiter der " Süddeutschen Zeitung " ein gewisser Bernd Dörries auch gesagt, als er sich mit dem Schauspieler Jaenicke traf, um ihn zu befragen, damit er anschließen so richtig ablästern kann: 

http://www.sueddeutsche.de/panorama/neues-buch-von-hannes-jaenicke-nur-noch-kurz-die-welt-retten-1.1709389

Nö, Hannes Jaenicke ist kein großer Schriftsteller. Deshalb hat er ja auch eine Professionelle angeheuert, die seine sozial - kritischen Gedanken in eine gewisse Wort - und Satzstruktur bringt. Selbst dieses Erfordernis soll in dem Jaenicke - Buch nicht immer erfüllt worden sein. Denkansätze verlieren sich angeblich im Nirwana der Seiten und Kapitel. Floskeln sollen zu Ratschlägen über eine ökologische Verhaltensweise hoch stilisiert sein. Seine Erkenntnisse, Ratschläge und Warnungen seien aus Sekundärquellen, wie Internet oder Verbraucherinformationen zusammen geklaubt und mit eigenen Meinungen oder Empfindungen garniert, dann dem Leser kredenzt worden. Weshalb auch Dörries, schlussendlich nicht um das bereits vorgefertigte Urteil herum kommt, dass dieses Buch eben nichts Neues an Weisheiten anbietet, die ein vermeintlich kritischer Rezipient, Konsument und Demokrat dieses, unseres Landes, nicht schon kennt ( kennen muss ).

Hannes Jaenicke bezeichnet sein Buch als " Konsumenten - Navi ".
Häh? Wieso denn " Navi "? Durch einen Navigator, hier wohl eher ein Navigationsgerät, soll doch wohl ein Unkundiger des Weges kundig gemacht werden, der dann zum Ziel führt. Nur, welches Ziel er erreichen möchte, bleibt meistens ihm überlassen. Wenn ein Konsument ein Ziele zu erreichen gedenkt, muss er dafür immer einen Navigator zu Rate ziehen? Nein, denn es dürfte wohl viele Möglichkeiten geben, um so ein Ziel zu erreichen. Wer keinen Kaviar essen möchte, obwohl dieser - meist für reichlich Geld - angeboten wird, kann hierfür mehrere Gründe haben. Es könnte sein, dass  er dafür nicht genügend Geld besitzt, dass er diesen nicht mag oder, dass er aus ideologischen ( ökologischen ) Gründen den Verzehr des Fischrogen strikt ablehnt. Das gilt für viele andere Konsumgüter auch. Wer nicht konsumieren will, muss es nicht. Es ist durchaus möglich, dass sich der Mensch auch von Wasser und Brot ernährt, selbst gestrickte oder genähte Kleidung trägt und in einem Erdloch wohnt.

Dieses Ziel propagiert Hannes Jaenicke aber gar nicht. Er versucht lediglich den Leser auf einen kritischeren Umgang mit dem Luxusleben in einer Konsumgesellschaft einzustimmen. Was Mattusek ansonsten aus dem Buch heraus lesen möchte, ist nicht vorhanden. Und so schliesst sich der Kreis wieder. Die meist negativ behafteten Buchbesprechungen von Mattusek und Konsorten im " SPIEGEL ", der " SZ " oder in anderen Vertretern der Meinungsmache versuchen krampfhaft aus Jaenicke´s Buch etwas heraus zu lesen, was eben gerade nicht vorhanden ist: eine Ideologie. Deshalb dreschen sie alle fleißig auf den Autor herum. Jaenicke indes hat nie den Anspruch erhoben, " mal eben die Welt zu retten " oder im Vorbeigehen die Resthirnmasse der vom Konsum verblendeten Bundesbürger aufzufrischen. Er verbreitet lediglich die eigene Sichtweise einiger Dinge, die im Jahr 2013 n. Chr. seiner Auffassung nach fehl laufen. Das er als dafür Schuldige gerade die in der Regierungsverantwortung aussitzende Lobbyisten - Bagage von CDU/CSU - FDP verantwortlich macht, ist nicht nur legitim. Er hat ja so Recht! 

Das schmeckt Mattusek perdu nicht, sieht er ja dadurch sein eigenes ( pseudo - christliches ) Weltbild angegriffen und als Mogelpackung entlarvt. Wer sich aber so, wie Mattusek, angepisst fühlt, möchte gerade nicht andere Meinungen gelten lassen. Das unterscheidet Mattusek von Jaenicke und dessen Buch " Die große Volksverarsche " von dem Gesülze über Gott, die Welt und die angeblichen Christen in den Amtskirchen.
Hannes Jaenicke´s Buch muss deshalb auch keiner kaufen, lesen und es als " Selbstverarsche " titulieren, obwohl er es nicht gelesen hat. So " verarschen " wir uns nicht selbst, in dem solche Bücher gelesen und gekauft werden, sondern wir lassen uns " verarschen " durch das ewige Gesülze von Klugscheißern wie Mattusek.

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