Bunzlau - Berlin - Dresden, wenn Keramik auf Reise geht.
Wo liegt eigentlich Bunzlau? Diese Frage hätte ich vor einigen Jahren nicht oder nicht richtig beantworten können. Schließlich ist die Stadt in Boleslawiec oder schlesisch: Bunzel, in Polen liegend, nicht so bekannt. Für einen in Westdeut...schland Geborenen schon lange nicht, denn die einst vermittelten geographischen Kenntnisse reduzierten sich allenfalls auf bekannte polnische Städte, wie Warzawa ( Warschau ), Gdansk ( Danzig ), Szczecin ( Stettin ) oder Wroslaw ( Breslau ), Krakow ( Krakau ) oder Posnan ( Posen ).
Boleslawiec kam da eher nicht vor. Zu Unrecht, denn die polnische Stadt, die zirka 130 Kilometer östlich von Dresden am Fluss Bober liegt, ist überregional durch die dortigen Keramikmanufakturen bekannt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Boles%C5%82awiec
Bunzlauer Keramik
Über die Strecke nach Berlin - Steglitz lässt sich nur wenig berichten, denn: wer je in den Berufsverkehr, den Feierabendverkehr, die Rush Hour ab 16.00 Uhr sich begeben hat, braucht etwas Geduld, Rücksichtnahme und ein Quäntchen Mut. Blech an Blech, Karosse neben Karosse, Karre hinter Karre flossen in einem elendig langen dreispuringen Lindwurm vom Schönefelder Kreuz in Richtung Nordosten auf der A 113, A 100 und A 111. Es war ein permanenter Strom von dahin rollenden PKW, allenfalls unterbrochen durch kleinere Stockungen und auffahrende Fahrzeuge.
Nach etwa einer halben Stunde und 2 1/2 Stunden Gesamtfahrzeit hatten wir es geschafft. Wir waren am Zielort angekommen. Die Wohngegend im eher bürgerlichen Stadtteil Steglitz ist geprägt von kleinen, aber feinen Reihenhäusern. Hier leben eher Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. Vielleicht einstiges FDP - Klientel?
Nachdem wir den wertvollen Schatz bezahlt und vorsichtig, wie rohe Hühnereier, in zwei mitgebrachte Wäschekörbe gepackt hatten, verließen wir Berlin auf den gleichen Autobahnen und gelangten nach weiteren 2 1/4 Stunden wieder in heimatliche Gefilde. Berlin ist schon imposant, eine Millionenstadt eben. Aber unsere Dresden hat doch das gewisse Mehr an Flair.
Und so kam das Bunzlauer Geschirr von Bunzlau aus nach Berlin und von Berlin nach Dresden, in einen ebenfalls handgearbeiteten Küchenschrank aus der Nähe von Limburg zu seiner wohl letzten Aufbewahrungsstätte. Das ist doch Multi - Kulti in Reinkultur oder etwa nicht?
Dazu ein wunderbares Stück von Czeslaw Niemen " Ode to Venus " aus dem 1973er gleichnamigen Album.
" DT 64 " lässt grüßen!
Kommentare