Rollerball bei Sport1.




Während meiner Schulzeit wurde durchgängig Sportunterricht gegeben. Das war eine Pflichtveranstaltung, an der jeder Schüler und jede Schülerin  - nach Geschlechter getrennt natürlich - teilnehmen musste. Da das Fach benotete wurde, bemühte sich auch jene Minorität von Leidenden, die für sich nicht das Attribut " Biafra - Kind " in Anspruch nehmen durften, weil sie einige Kilo zuviel an Kampfgewicht aufwiesen. Aber auch der handvoll Dicken konnte geholfen werden: Bei den Mannschaftssportarten, wie Fussball, Handball, Volleyball, Völkerball, Schlagball oder unterschiedlichen Verrenkungsübungen mit dem gehassten Medizinball, erhielten die Übergewichtigen die Chance, sich durch gezeigtes Können eine 3 bis 4 einzuhandeln. Mehr war nicht drin, denn spätestens beim jährlichen Einerlei an dem Tag der " Bundesjugendspiele " und dem dortigen Dreikampf ( 50 Meter - Lauf, Weitsprung, Werfen mit einem Schlagball ), " kackten " die Dicken regelmäßig ab. Auch bei dem Pedanten in der Halle, dem Geräteturnen, gab´s für die " Porkys " ( das war einst der Hämename für dicke Mitschüler ) nix zu holen.

Nun, neben der schulischen Pflicht, habe ich mich einst auch in der Freizeit mit einigen Sportarten beschäftigt. Natürlich Ballsportarten. Tja, und ihrendwann verließ mich die große Begeisterung hierfür. Meine Aktivitäten reduzierten sich auf Fußball oder insgesamt Sport glotzen. Nebenbei gab es da auch noch eine Kinophase, die so Mitte der 1960er bis in die 1970er Jahre anhielt. In diesem Zeitraum kam ein Film in die westdeutschen Kinos, der " Rollerball " hieß. Wie nicht anders zu erwarten, ein Yankee - Streifen aus Hollywood mit den typischen US - amerikanischen Lebensinhalten, wie Gut gegen Böse, Erfolg gegen Pleite sowie Mann gegen Mann.
" Rollerball ", eine amerikanische Variante des Krieg spielens auf niedrigen Niveau. Eine martialische Abart aus (Eis)hockey, Football und Motorradrennen.. Diese Massenverdummungsunterhaltung findet natürlich in einer riesigen Halle statt. Und weil der 1975 gezeigte Kinofilm durchaus erfolgreich war, gab es 27 Jahre später einen zweiten Aufguss.Ein noch größerer Müll als jener aus dem Jahr 1975.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Rollerball_(1975)

 http://de.wikipedia.org/wiki/Rollerball_(2002)

Seltsamer Weise kamen mir jene Erinnerungen an den USA - SF - Schwachsinn als ich gestern und heute einen Teil des vom FCB - Hofberichterstattungssenders Sport1 übertragenen Hallenfussballturnier mir zu Gemüte führte. Der Fußball - Fan ist ja schon dankbar, wenn er in der Bundesliga freien Zeit ein wenig Ersatzkost auf dem leeren teller gekommt. Und sei es eben eine so dünne Suppe, wie sie vom DSF an diesen beiden Tagen kredenzt wird. Neben längst in die Jahre gekommenen Alt - Kickern beim " AOK Cup " ( bezeichnender Weise wirbt der Gaunerverein ja mit " Die Gesundheitskasse " ), bei dem sich dickwannige und aufgedunsene Ex - Profis im Zeitlupentempo die Bälle abjagen, waren die Vereine bei den beiden anderen Veranstaltungen in Berlin und Gummersbach zwar mit aktiven Akteueren bestückt, diese entsammten jedoch der 2. und 3. Garnitur. Unbedeutende Namen waren es dann wiederum auch nicht; aber eben keine 1. Mannschaft. Die bereitete sich nämlich durchweg in diversen Trainingslagern auf den in 12 / 26 Tagen beginnenden Rückrundenstart vor.

So bolzten, rannten und schwitzten die alten herren und feschen Jungs aus der 2. und 3. Reihe neben 6. Ligisten um die Wette. Öde!
Die Kommentatoren des Privatsenders Sport1 indes versuchten - sie waren jeweils mit ihrer 1. Auswahl angereist - dem angeblichen " Budenzauber ", der allenfalls das Niveau eines Tischfeuerwerks im Kuhstall hatte - mittels flapsiger Sprüche bis orgiastischer Schreie und Grnzlaute zu dem Dargebotenen, ein wenig reales Leben einzuhauchen. Sie haben sich bemüht - ja, redlich bemüht. Die Hansi Küppers, Jörg Dahlmanns und Thomas Herrmanns, garniert von zwei weiblichen Strahlefrauen mit dem Namen Katja Wölfing und Laura Wontora ( die talentfreie Tochter des Urgesteins Jörg Wontorra ), deren Frage - und Moderationsqualikäten das Prädikat " unterirdisch " erhalten müssen, versuchten aus dem " Rollerball " - Gewürge auf dem präparierten hallenboden doch noch Ansehnliches zu erkennen.

Nö, dann lieber ´ne Fußball freie Zeit zwischen Weihnachten und der letzten Januarwoche! 

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