Ausverkaufsstimmung bei Max Bahr.
Die obligatorische Erkältung zu Beginn eines jeden Neuen Jahres brachte uns - nach dem Arztbesuch - auf die Idee, der " Max Bahr " - Filiale, Gompitzer Höhe 5 in Dresden, einen Besuch abzustatten. Große Erwartungen hegte ich dabei nicht, denn schließlich hatte der große Ausverkauf in den Filailen bereits am 29. November des letzten Jahres begonnen. Ab diesem Tag gab es 20 % - auf alles, sogar Tiernahrung - und die Massen strömten in die normierten Verkaufshallen, als gäbe es am nächsten tag keine Baumarktartikel mehr.
Nun geht zu Ende, was bereits im vorletzten Jahrhundert begann. Ein Unternehmen mit Tradition verabschiedet sich aus dem Haifischbecken und hebt die Flossen hoch. Zuvor musste die große Schwester, die " Praktiker " Baumarktkette bereits Insolvenz anmelden. Auch sie verschwand für immer von der Bildfläche
http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Bahr
Da standen wir nun vor sichtlich leeren Regalen der diversen Verkaufsabteilungen und lasen mit großem Erstaunen, dass es auf eine Reihe von Artilen 60 % Rabatt gab. Hoi, das ist ´nen Wort. Da lohnt es sich schon mal, die Regale durchzustöbern.
In einigen Gängen war die Suche bereits nach einigen Metern zu Ende, denn ein rot - weißes Plastik - Band zeigte dem Kunden kalr an, dass er dahinter nichts mehr finden konnte. Leere Regale im Einheitsgrau waren dort zu sehen. So, wie in schlimmsten DDR - Mangelwirtschaftszeiten.
Was sonst noch zum Abverkauf offeriert wurde, war aber dennoch interessant. Schließlich hatte der kaufwütige Mob nicht alles leer gefegt. Während wir die Gänge nach und nach inspezierten, hörte ich im Hintergrund das in den typischen gelb - blauen Kitteln herum stehende Personal lachen und feixen. Vielleicht hatte die Mehrzahl von ihnen bereits eine Anschlussverwendung in der Tasche?
Immerhin war es wohl kein Galgenhumor, der da zelebriert wurde, denn die Lachsalven kamen mehrfach von den Informationsständen herüber.
Immerhin waren die noch verbliebenen Artikel zur Mehrzahl noch dort, wo wir sie beim Betreten der Filiale aufgefunden hatten, denn die Kundfrequenz hielt sich in Grenzen. Ausverkaufsstimmung, Abschiedsstimmung bei " Max Bahr ", einem Leuchtturm aus den goldenen Zeiten des Baumarktbooms, als die Filialen wie Pilze aus dem Boden schossen und in jeder Großstadt mindestens ein halbes Dutzend von ihnen entstanden. Oft auf der Grünen Wiese, innerhalb von Gewerbegebieten. Dort, wo der Kunde dank riesiger Parkflächen weitere Märkte anderer, bekannter Ketten erreichen konnte.
Nach etwa einer Stunde hatten wir den Besuch beendet und an der Kasse " nur " 31,20 Euro für fünf Artikel zu zahlen, von denen der teuerste regulär 3 Euro mehr gekostete hätte. Ein Schnäppchen, dier " Max Bahr " - Markt. Lange jedoch nicht mehr, dann verschwindet er in der Versenkung, so wie:
- Hertie
Die Kaufhäuser wurden 1994 durch den Karstadt - Konzern übernommen. 2005 mussten einige Niederlassungen geschlossen werden. 2009 wurde Hertie liquidiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hertie_Waren-_und_Kaufhaus
- Woolworth
Die Kaufhäuser des amerikanischen Konzerns waren 2009 an andere Kettenbetreiber, wie " KiK " und " NKD " sowie " Schlecker " veräußert worden, nachdem die Umsaätze in den Jahren zuvor einbrachen. 11.000 Mitarbeiter waren von der Insolvenz betroffen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Woolworth_Deutschland
- Ihr Platz
Die Drogeriemarktkette brachte es auf zwei Insolvenzen. Im Jahr 2005 meldete die Konzernführung erstmals Insolvenz an. 2007 übernahm der Konkurrent " Schlecker " die Märkte, der fünf Jahre darauf selbst zahlungsunfähig wurde.
5.800 Mitarbeiter waren bei Ihr Platz zuletzt beschäftigt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ihr_Platz
- Quelle
Der einstige Katalogversandhandelsriese verschwand mir nichts, dir nichts im Jahre 2009 vom Markt. Die Insolvenz zeichnete sich bereits Jahre zuvor ab. Trotz des untauglichen R
ettungsversuchs das Vorzeigeunternehmen der Nachkriegsjahre unter dem Namen Arcandor am Leben zu erhalten.Der Konzern beschäftigte zuletzt 3.385 Mitarbeiter.
http://de.wikipedia.org/wiki/Quelle_GmbH
- Karstadt Arcandor
Der letzte Mohikaner der Kaufhaus - Ära schwächelt vor sich hin. Längst ist der Lack der vielen Gewinnjahre abgeplatzt. Es folgte 2009 die Insolvenz. Mit dem neunen Investor Berggruen kamen nur neue Probleme. Karstadt wird 2.000 Arbeitsplätze abbauen. Die Zukunft der verbliebenen Häuser bleibt ungewiß.
Derzeit beschäftigt der Konzern 24.000 Mitarbeiter.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karstadt
- Mäc - Geiz
Das kurze Leben mit dem harten Kampf um Kunden, Kohle, Kredite, durfte dieser so genannte Non - Food - Anbieter nur 17 Jahre lang führen, dann kam 2010 der Insolvenzantrag. Die Filialen wurden zum Teil an den Textildiscounter NKD verkauft. 2012 kaufte die MTH Retail Group aus Österreich 109 Filialen der insolventen " Ihr Paltz " - Kette, die in " Mäc - Geiz " - Verkaufsstellen umgewandelt werden sollen.
http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%A4c-Geiz
- Schlecker
Ging 2012 in die Insolvenz. Das Ende eines Traums, den der Firmengründer Anton Schlecker einst umsetzte. Er dauerte 37 Jahre und endete in einem Desaster. 36.000 Mitarbeiterinnen ( überwiegend im niedrigen Lohnsektor ) warteten auf eine Anschlussverwendung - teilweise bis heute. Gegen Schlecker und weitere 12 führende Mitarbeiter ermittelt die Strafjustiz.
Auch 2014 werden weitere lokale, regionale oder nationale Betriebe folgen. Das ist eben so - im Zeitalter des globalen Kapitalismus. Dann herrscht hier Ausverkaufsstimmung - so, wie bei " Max Bahr " in Dresden - Gompitz!
Kommentare