Was macht eigentlich Martina Navrátilová?


Die Neonlicht verblendeten 1980er Jahre waren weder für den Musikfreund - sofern er dem Mainstream hinterher hechelte -, noch für den TV - Gelegenheitsglotzer die reine Quell der Freude. Neben dem NDW - Sondermüll und allerlei herum hampelden Mutanten auf den Musik - Bühnen dieser - damals noch geteilten - Welt sowie dem, für mich immernoch, schmerzlichen Abgesang der Vinylscheibe, brachte das Westfernsehen Dauerverblödungsserien aus den USA zu der besten Sendezeit ( heute, neudeutsch: Prime Time ) in die Pantoffelkinos zwischen Garmisch - Patenkirchen und Niebüll, Dannenberg und Kevelaer oder Norden und Hof zur Dauerbestrahlung bei " Funny " Kartoffelchips mit Paprikageschmack, Coca Cola Light oder " Ültje " Erdnüsse ", gesalzen, und " Granini " - O - Saft. Nebenbei durfte " Marlboro ", die Zigarettenmarke mit dem einparfümierten Geschmack der kargen US - Prärie, " Camel " Filter, für die meilen weit bis zum Loch in der Brandsohle der entsprechenden Stiefel gelaufen werden muss, um sie erneut zu genießen oder R1 für die trendigen, Benson & Hedges für die luxöriösen sowie Gauloises Blodes Blue und Blondes Red für die Hard Core - Lungenkrebsaspiranten.

Zwischen " Dallas ", " Denver " und der " Tagesschau " übertrugen die beiden öffentlich rechtlichen Hauptprogramme Tennis bis zum Abwinken. Gähnende, öde, die Netzhaut strapazierende und zum Schlaf der Gerechten einladende Live - Sendungen aus den Großstädten der USA, aus Wimbledon oder aus Melbourne . Die Fernsehstars von damals hießen Chris Evert - Loyd,Hana Mandlikova, Tracy Austin, Helena Sukova, Andrea Jaeger, Kathy Jordan, Wendy Turbull, Bettina Bunge und vor allem Martina Navratilova, die gebürtige Tschechoslowakin aus Revnice, die zunächst für die CSR auftrat, sich dann in den Vereinigten Staaten dauerhaft nieder ließ und eingebürgert wurde.

Navratilova, geboren am 18. Oktober 1956 als Martina Subertova, startete früh mit dem Tennissport und wurde mit 15 Jahren zum ersten mal tschechoslowakische Mieisterin. Nachdem sie diesen Titel zwei Mal verteidigen konnte, entschloss sie sich zum Profi - Sport. In den Folgejahren nahm sie an den Grand Slam - Turnieren teil. Ihrer Dauerrivalin Evert - Loyd konnte sie jedoch noch nicht Paroli bieten. !976 gewann sie dann an der Seite von Evert - Loyd im Damen - Doppel erstmals einen Titel in Wimledon, den sie zwei Jahre später den im Damen - Einzel errang. Ab den 1980er Jahren beherrschte Navratilova nach Belieben das Damen - Tennis. Sie avancierte nicht nur zur unangefochtenen Nummer 1, sondern wurde zu einer der erfolgreichsten Tennisspielerinnen aller Zeiten.

Martina Navratilova verlor dann zum Ende dieser Dekade die führende Stellung im Frauentennis an die Brühlerin Steffi Graf. Trotzdem gelang es ihr weitere Erfolge bei den international bedeutenden Turnieren einzuspielen, ehe sie 1994, immerhin schon 38jährig, den Rücktritt vom Berufs - Tennissport verkündete.

Navratilova entschied sich im Jahr 2000 im Doppel und im Mixed erneut auf den weltweiten Turnierplätzen anzutreten und gewann dort weitere Titel.
Im Alter von beinahe 50 Jahren beendete sie dann endgültig ihre beispiellose Karriere. 

http://de.wikipedia.org/wiki/Martina_Navr%C3%A1tilov%C3%A1

In der Hochzeit des Tennis - Booms, in den 1980er Jahren, als halb Westdeutschland und wohl auch viele DDR - Bürger an den Mattscheiben ihrer Fernsehgeräte klebten, um eben jene Live - Übertragungen aus Melbourne, London, Paris oder New York zu verfolgen, in denen sich dann Becker und Graf in endlosen Ballwechseln oder mittels brachialem Serve and Volley - Spiels die Filzbälle um die Ohren kloppten, kam ich nicht darum herum, mir das eine oder andere Spiel anzusehen. Nicht, dass ich deswegen um 4.00 Uhr morgens aufgestanden wäre oder mir die Nacht zum Tag gemacht hätte, weil Tennis übertragen wurde, aber, die Endspiele mit bundesdeutscher Beteiligung ließ ich mir nicht entgehen. Wenn dann noch Steffi Graf auf die alte " Hexe ", die Navratilova traf, entfachte dieses bei mir einen Anschein von glühenden Patriotismus. Schließlich sah Steffi besser aus als das " Mannweib " Martina. Sie war zudem auch noch lesbisch. Nö, Becker, der lief eher nebenbei. Mein Interesse an seinen Begegnungen hielt sich in engen Grenzen, zumal er sich dann auch noch als Bayern - Fan outete. Ich hätte mich auch nie um eine dieser begehrten Karten am Hamburger Rothenbaum geprügelt, so wie jene Schwachmaten, die für viel Geld gefälschte Eintrittskarten erworben hatten und beim Eintreffen auf ihren vermeidlichen Sitzplatz feststellen mussten, dass dieser bereits besetzt war. Nein, die fliegenden Fäuste, dass gleichförmige Geklatsche und das Getröte mit den nervigen Kompressor - Hupen ging mir auf den Kranz; zudem das Gesülze über " unseren " Boris, das von dem ARD - Tennisexperten Volker Kottkamp abgelassen wurde ( Boris Becker, der ja gerne schwitzt. Boris Becker, der ja auch schwierigen Bällen hinterher hechtet. Boris Becker, der ja den Rasenplatz von Wimbledon bevorzugt ... ).

Die Becker - Medienhype hielt indes über viele Jahre an. Entfacht von ihm selbst, weil er anders als die wesentlich erfolgreichere Steffi Graf, mit den verdummenden Medien spielte, sie gegeneinander ausspielte und den Sunnyboy mimte. Schließlich besaß er ja keinen Vater, der wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe in den Knast musste und der sich angeblich im Rotlicht - Milieu tummelte.
Da war die Tschechin Navratilova anders aufgestellt. Keine Skandale vor ihrer Karriere, überhaupt keine während der 35jährigen Zeit als Profi und auch nach ihren Abschied im Jahr 2006 hörte kaum jemand etwas von der wieder in Tschechin lebenden Navratilova. Bis dann 2010 die Nachricht verbreitet wurde, dass die Tschechin an Brustkrebs erkrankt sei. Nach einem schwierigen Jahr und der Behandlung, betätigt sich Navratilova wieder sportlich.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/35357/Ich-will-definitiv-noch-nicht-gehen

Martina Navratilova ist das Kämpfen ja gewohnt. Geschenkt wurde ihr nichts. Das sie jetzt wohlhabend ist, sei ihr gegönnt. Sie war zu ihren aktiven Zeiten eine tadellose Sportsfrau. Sachlich, nüchtern, meist ohne Starallüren. Darauf kommt es an und nicht, was sie in ihrem Privatleben macht.
  

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