" Gib die Gummis frei!" Warum 8.000 Kondome aus einer Garagen in Stadthagen entwendet werden konnten.

Wenn ein unmoralisches Angebot gemacht wird, dann hat es meistens etwas mit Geld zu tun. Wenn ein schlüpfriges Angebot unterbreitet wird, verbirgt sich dahinter häufig ein auf Sex hinaus laufender Gedanke. Wenn schlüpfriges und unmoralischen Angebot erfolgt, dann konnte es vielleicht aus beiden Gründen heraus erfolgen.

Vor einem solchen Angebot warnt seit dem 12. Dezember 2013 die Polizeidiensstelle in Stadthagen. In der niedersächsischen Kreisstadt wurde am 10. Dezember 2013 ein Einbruchdiebstahl angezeigt, der die Beamten mindestens zum Schmunzel veranlasste.

Aus einer Garage hatten bislang Unbekannte mehrere Plastiksäcke mit Präservativen entwendet. Insgesamt sollen 8000 ( ! ) Kondome gestohlen worden sein. Die Polizei staunte zunächst nicht schlecht, als sie von dieser riesigen Zahl erfuhr. Des Rätsels Lösung war jedoch simpel und einleuchtend.

Der Geschädigte hatte einst eine Gewerbetätigkeit ausgeübt, bei der er die Kondomautomaten innerhalb eines bestimmten Gebiets zu überprüfen und aufzufüllen hatte. Im Verlaufe der Jahre sammelten sich bei dem inzwischen 65jährigen deshalb Unmengen an " Parisern " an, deren Benutzungsdatum längst abgelaufen war.

Da stellt sich doch in der Tat die Frage: " Was will der Diebe, was wollen die Diebe mit dieser Unmenge an Verhüterli? " Da könnte  zunächst die Antwort lauten: " Selbst verbrauchen. " Eine weitere Variante wäre: " An Freunde und Bekannte verschenken. " Auf der Hand läge jedoch wohl eher: " Verkaufen!" Bei ebay anbieten oder über eine andere Internet - Plattform offerieren.

Deshalb warnt die Polizei in Stadthagen davor, auf solche Offerten nicht einzugehen. Denn - wie bereits gesagt -, die Präservative sind nicht mehr sicher. Das Haltbarkeits - und Verbrauchsdatum ist längst überschritten. Deshalb ist also Vorsicht geboten. Als ich diese Pressemeldung in den " Schaumburger Nachrichten " las, dachte ich sofort an den Kalauer mit der forschen Kassiererin eines Supermarkts, die da lauthals eine Kollegin nach dem Preis von einer Packung Kondome fragt, während hinter dem Kunden eine Menschenschlange steht. 

Nun, peinlich waren die Kaufmöglichkeiten der " Gummis " in den Nachkriegsjahren. Damals urteilte der mit Ex - Faschisten besetzte Zivilsenta des Bundesgerichtshofs noch, dass die Aufstellung eines Kondom - Automaten in einer öffentlichen Herrentoilette einer Gaststätte gegen die guten Sitten verstoße; also " rechtswidrig " sei und deshalb die Kündigung eines Pachtvertrags durch den Verpächter rechtfertige. Diese prüde Rechtsauslegung änderte sich dann in den 1960er Jahren mit der Propagierung der Freien Liebe, in der Folgezeit mit dem uneingeschränkten Verkauf von erotischen Artikeln aller Art und insbesondere durch das Aids - Jahrzehnt der 1980er Jahre. Die Kauf und Verkauf von " Parisern " sollte eigentlich heute eine Selbstverständlichkeit sein. Eigentlich? Die Katholische Kirche sieht dieses nach wie vor anders. Deshalb dürfte wohl auch feststehen, dass die 8000 " Gummis " dort nicht angeboten werden. Dennoch bin ich geneigt, die Forderung nach dorthin aufzustellen, die da lauten könnte: Gib die Gummis frei!"

 

 

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