" Fünf Tage Vollmond " , eine Zeitreise zurück in die 60er.
In einigen Monaten jährt sich der Tag, an dem die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihrem Apollo - Programm auf dem Mond landeten. Genauer gesagt, am 21. Juli 1969 betraten die Astronauten Neil Amstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen den Erdtrabanten. Der dritte Mann der Crew, Michael Collins, verblieb im Mondorbit.
Dieses Ereignis war eine Sensation.Deshalb saßen in den frühen Morgenstunden des 21. Juli 1969 einige Hunderttausend an den TV - Geräten und sahen die Übertragungen der ARD und des ZDF von diesem Ereignis.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fernseh%C3%BCbertragung_der_Mondlandung_1969
Die erstee Mondlandung spielt in dem Fernsehfilm mit dem Titel " Fünf Tage Vollmond " eine Rolle, wenn auch nur eine untergeordnete, denn hauptsächlich um eine stille Romanze zwischen einem Mann und einer Frau, die dann 40 Jahre später wieder aufgefrischt wird. Anlass hierfür ist ein Brief, den die Bewohnerin einer Nordseehallig erhält und in dem eine Todesanzeige sowie eine Glasscherbe liegen. Johanna Thamsen ( gespielt von Nicole Heesters ) wird damit um jene 4 Dekaden zurückversetzt, die inzwischen seit jenen Tagen im Juli des Jahres 1969 vergangen sind. Die kleine Hallig Langeneß ist nur von der Familie Thamsen, nämlich Johann, Ole und zwei Kindern sowie den Eheleuten Petersen bewohnt.
Als eines Tages der Geologe Anton Brunner ( Klaus J. Behrendt ) dort eintrifft, um die Voraussetzungen für eine geplante Trinkwasserleitung zu prüfen, ändert sich das Leben der Bewohner für wenige Tage.
Fiete Petersen ist von dem Aufenthalt des Wissenschaftlers nicht begeistert, weil er bisher mit seinem Pferdgespann auch das Trinkwasser von Festland auf die Hallig transportiert und er bei einem direkten Wasseranschluss arbeitslos werden würde. Als Brunner eintrifft, sind Johanna´s Mann und die Kinder zu Besuch in Hamburg. Die Frau ( jetzt gespielt von Anglaia Szyszkowitz ) ist von dem weltgewandten Geologen schon bald angetan. Das sonst sehr einfache Leben erfährt für sie einige Tage eine unerwartete Abwechselung, denn Brunner zeigt für sie offene Gefühle. Es kommt zu einer kurzen, aber heftigen Liaison, als Johanna während eines Spaziergangs in eine Glasscherbe tritt und der Gast sie bei der Versorgung der Wunde plötzlich küsst.
Nachdem Johanna´s Mann mit den Kindern wieder erscheint, versuchen die Beiden ihre Gefühle zueinander zu verbergen. In eben jenen Tagen landet Apollo 11 auf dem Mond. Während die TV - Übertragung läuft, versucht Brunner sich nicht in der Vordergrund zu spielen, obwohl der anwesende Fiete und Johannas Mann mit ihren Kommentaren zu diesem Ereignis deutlich aufzeigen, dass sie einfach strukturiert sind. Brunner schließt danach seine Arbeiten ab und bittet Johanna, mit ihm zurück zu fahren. Johanna kämpft mit ihren Gefühle und entscheidet sich für ihre Familie. In der Vollmondnacht vor der Abreise des Geologen werfen Johanna und er letztmals verliebte Blicke zu, als Brunner vor dem Haus eine Zigarette raucht und Johanna durch das Mondlicht wieder wach geworden, aus dem Fenster guckt. Ole wird plötzlich auch wach und scheint zu spüren, dass seine Frau irgendetwas bedrückt. Er sagt ein paar liebevolle Worte und schläft mit ihr im Arm wieder ein.
Am Tag von Brunner´s Abreise versorgt Johanna ihren Gast mit Proviant für die Reise und legt in die Butterbrotsdose die grüne Glasscherbe hinein, auf die sie davor getreten war. Als später dann die Hallig mit Trinkwasser versorgt wird, denkt Johanna noch kurz an ihren damaligen Gast zurück. Sie hört von ihm nie wieder etwas - bis die Todesnachricht 40 Jahre später per Brief eintrifft.
In dem eher unspektakulären Film, dass von den Kritiker auch als " Melodram " qualifiziert wird, spielen Behrendt, der ja eher als " Tatort " - Kommissar aus Köln bekannt ist und Szyszkowitz jeweils eine überzeugende Rolle. Dort die eher in einfachen, in überschaubaren und genormten Verhältnissen lebende Mutter und Ehefrau Johanna und da der belesene, der intellektuelle und weit gereiste Geologe. Der Film lässt naturgemäß die Frage offen, ob diese Beziehungskonstellation gepasst hätte.Weshalb wohl das Drehbuch von Maria Bachmann mit dem Ende der Handlungen beginnt. Ob der Film nun etwas über eine verpasste Chance, das eigene Leben noch verändern zu können, aussagt, kann hier dahin gestellt bleiben. Der Inhalt ist möglicherweise auch gar nicht geeignet, dem Zuschauer dafür einen derartigen Hintergrund aufzubauen. Die Handlungen zeigen denn wohl eher die Diskrepanz zwischen den aufeinander treffenden Lebenskreisen. Hier der bewanderte, gut ausgebildete und nicht gebundene Brunner, dort die in einem sehr festen Gefüge lebende, eher einfach gestrickte Johanna Thamsen. Die Dialoge zwischen den beteiligten Personen sind zudem und dieses wohl auch so gewollt,in einer Distanz vorgetragen. " Der Herr Ingenieur möchte auch einen Tee " oder " Mache doch den Herrn Ingenieur ein paar Brote für die lange Reise fertig ".
So stellt denn die Filmkritik in " Kino. de " fest:
Eine einfache, überschaubare Geschichte, mit einfachen, überschaubaren Emotionen, die man gerade deshalb gut nachvollziehen kann. Natürlich sind die Parallelen zu Clint Eastwoods traurig-romantischem Meisterwerk "Die Brücken am Fluss" offenkundig, aber Maria Bachmann ist weit mehr als bloß eine mühsam kaschierte Variation gelungen. Dank der vorzüglichen Hauptdarsteller vermeidet es Steurer zudem, Wehmut zu hinterlassen: "Fünf Tage Vollmond" ist kein Film über eine verpasste Chance, sondern vielmehr eine Hommage an das andere, das stille Glück. Dass Nicole Heesters und ihre Tochter Saskia Fischer (als erwachsene Tochter Verena) erstmals gemeinsam vor der Kamera stehen, ist außerdem eine hübsche Fußnote. Und weil der Film so schön ist, verzeiht man ihm auch, dass Aglaia Szyszkowitz (41) entweder zu alt für die Rolle der jungen Johanna oder Heesters (72) zu jung für die alte Johanna ist. Steurer macht das mit seiner gleichermaßen zärtlichen wie reifen Inszenierung ohnehin spielend wieder wett..."
- Zitatende - aus: http://www.kino.de/kinofilm/fuenf-tage-vollmond/113077
Dass die Vollmondpahse erst am 29. Juli 1969 begann und bis zum 5. August dauerte, somit die im Film gezeigte Mondlandung der Amerikaner bereits beendet war, hat denn nur einen Fußnotencharakter; dem Film indes tut dieses keinen Abbruch. Schließlich wird hier eine Liebesgeschichte ohne " Happy End " vorgestellt.
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