PEGIDA: Das demonstrative Waschmittel gegen die schmutzige Islamisierung.
Ein geflügeltes Wort aus den Jahren des westdeutschen Wirtschaftswunder besagt, bezogen auf den beruflichen Werdegang: " Wer nichts wird, wird Wirt!"
Hiervon, ableitend könnte sich es heute heißen: " Wer nichts wird, geht ins Privatfernsehen,"
Und auch auf eine andere gesellschaftliche Ebene bezogen, könnte es heute heißen: " Wer nichts wird, geht in die Politik. "
Wer da immer noch nichts wird, gründet eine neue Partei. Und wer auch dort scheitert, wird Berufs - demonstrant.
Berufsdemonstranten wurden damals von den konservativen CDU - CSUlern, jene Menschen in Westdeutschland diffamiert, die sich gegen alles und vieles auflehnten, was dem Papa Staat hoch und heilig war. Diese Zeiten sollten - dank einer fortschreitenden Entpolitisierung - eigentlich vorbei sein.
Nur ab und an, blitzt es wieder auf, das grundgesetzlich verbriefte Demonstrationsrecht
Meistens wird es dann von Minderheiten genutzt, um auf Dinge aufmerksam machen zu wollen, die angeblich nicht gewünscht sind. Demonstranten und Gegendemonstraten werden dabei von vielen Hunderschaften Polizei begleitet, dass der Betrachter der Szenerie sich fragen darf, ob es sich um eine Polizeiübung handelt.
Auch in unserer schönen Landeshauptstadt wird demonstriert. Die Proteste gegen Aufmärsche von Neo - Faschisten sind inzwischen zu einer festen Einrichtung geworden. Dann gab es 2013 beispielsweise ein Demonstration gegen die " GEMA - Reform ", Ein Jahr darauf fand am 15. November eine Demo der Gruppe " Besorgter Eltern " statt, die sich gegen eine vermeintliche " Frühsexualisierung der Kinder an den Schulen " auflehnte und damit eine Gegen - Demo provozierte.
Solche Veranstaltungen wurden unter der Rubrik " Ferner liefen.. " abgelegt. Von ihnen nahm kaum ein Dresdner Notiz. Sie waren in den Medien allenfalls in einer Kurznachricht erwähnt.
Anders allerdings jene Demonstrationen, die ab dem 20. Oktober 2014 jeden Montag in der Dresdner Innenstadt statt finden und für die ein Aktionsbündnis verantwortlich zeichnet, das sich " PEGIDA " nennt.
" PEGIDA " ist das Kürzel für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ Der Initiator und Organisator heißt Lutz Bachmann. Er ist 41 Jahre alt und kann auf eine höchst interessante Vita verweisen, aus der sich ergibt, dass er selbst die Gesetze in diesem, unserem Lande nicht so genau beachtet hat ( http://pastebin.com/EcH8zyd9 ).
Nun lässt der gebürtige Dresdner ordentlich gegen eine vermeintliche Islamisierung trommeln. Bachmann, inzwischen zu einem " Medien - Star " avanciert, lässt bei den Interviews mit den aufmerksam gewordenen Journalisten kein Fettnäpfchen aus, in das er dabei hätte treten können.
Der - nach eigenen Angaben gelernte Koch - würzt seine braune Soße, die er den - auch amerikanischen - Medienvertretern verbal kredenzt, mit allerlei exotischen Zutaten. So behauptet er, ein Schlüsselerlebnis für seine " Islam - kritische " Grundeinstellung, sei die Begegnung mit PKK - Anhängern in der " Prager Straße " in Dresden gewesen, wo diese Waffenlieferung an die kurdischen Separatisten befürwortet hätten, wogegen er sich aussprechen würde.
Nun, die Rolle der PKK innerhalb der Türkei ist hinlänglich bekannt. Ebenso, dass deren Anhänger auch nicht vor bewaffneten Gewaltaktionen zurück schrecken.
Dass PKK - Anhänger mittlerweile gegen die IS - Banden kämpfen dürfte auch bekannt sein. Wenn die Forderung nach einer besseren Bewaffnung der kurdischen Milizen dort gefordert wird, ist zumindest diskussionswürdig. Die aktuelle Entwicklung in den arabischen Ländern, wie den Irak zeigt zwar auch eine Tendenz zu einer weiteren Islamisierung auf, doch gerade dagegen stellt sich u.a. ja auch die PKK.
Um es kurz auf den Punkt zu bringen: Das krude Weltbild des Organisators Lutz Bachmann ermöglicht es ihm nicht, die vorhandenen Unterschiede zu erkennen.
https://www.freitag.de/autoren/michaelwinkler/pegida-ole-pegida-ade
Und so lässt der Dresdner seit dem 20. Oktober 2014 im Zentrum eine zunehmende Zahl an Teilnehmern gegen jene vermeintliche Islamisierung des Abendlandes antreten. Montag für Montag soll diese " PEGIDA " - Demo nun statt finden.
Dass es hiergegen längst Gegenveranstaltungen gibt, ist nicht nur verständlich, sondern vor allem erforderlich.Schließlich haben die sonstigen Forderungen und Hetzereien gegen Asylbewerber, Ausländer und Andersdenkende mit der Kritik am Islam rein gar nichts zu tun.
" PEGIDA ", das hört sich wie ein Waschmittelname an. So, wie Perwoll, Persil oder Pulax. Aber auch, wie Pathenol gegen Sonnenbrand.
Bachmann war kürzlich im Urlaub. Er ließ dieses via twitter seine Anhängern wissen. Einen Sonnenbrand kann er sich dort nicht geholt haben, den muss er sich vor einigen Jahren bereits eingefangen haben. Anders ist der Schwachsinn nicht erklärlich, den er nun - wohl gegen klingende Münze, versteht sich von selbst - in den begierig wartenden Medien absetzt. Bei den kassierten Honoraren, aber das Finanzamt Dresden nicht vergessen, Herr Bachmann.
Sonst hat die Landeshauptstadt bald einen zweiten Fall Hoeneß.
Besorgt zeigt sich indes das Sprachrohr des Dresdner Boulevards, die MoPo und titelte kürzlich:
" Hört endlich auf zu Demonstrieren! Das gefährdet die Geschäfte und kostet Arbeitsplätze!" Aja, wer hätte das den Patrioten zu getraut? Wollen ihre eigene Wirtschaft ruinieren? Vielleicht gibt es dagegen ja auch demnächst eine Demo? Ich empfehle das Motto: " PEGIDA wäscht so sauber, das hinter her bunt nachgefärbt werden muss! "
Nun aber: Gut´s Nächtle und nicht mehr an die Schmutzfinken denken:
Kommentare
Was der gute Mann selber schon so vom Stapel gelassen hat, ist indessen schon interessant. Wer im Glashaus sitzt... ;o)