Die " Spooky Tooth " im " Studio M " in Minden mit " Waitin´For The Wind " ohne Gesangsverstärker.



In den frühen 1970er Jahren, als der Erwerb einer Fahrerlaubnis für mich noch weit entfernt war, so, wie die wetsdeutsche Bundeshauptstadt Bonn von Bad Eilsen, als ein PKW so viel Geld kostete ( auch gebraucht ), wie ich in 8 Ausbildungsjahren nicht zusammen bekommen hätte und als die Verbindungen von Bad Eilsen nach Bückeburg und von dort nach Minden in Nordrhein - Westfalen, länger dauerten als eine Fahrt von Hannover nach Kassel, war ich auf Bekannte angewiesen, die bereits einen fahrbaren Untersatz - somit auch einen Führerschein - besaßen. Die Karre gab es vom Papa, der dementsprechend Geld verdiente, den Führerschein bezahlte dieser zuvor auch. Notfalls wurde auch schwarz gefahren.

Wenn wir in eine Disko außerhalb des Nests  Bad Eilsen wollten, benötigen wir somit einen Freund, der uns dorthin fuhr. Dieses erledigte an einem flauschigen August - Mittwochabend des Jahres 1970 ein Freund eines Freundes, mit denen ich just jene Musik teilte, die damals bereits aufgekommen war: Bluesrock.

Eine Band aus England spielte jene Musikrichtung, die sich zwar kaum in den Single - Charts wieder fand, dafür aber erstaunlich hohe Auflagen bei den LPs erreichte: " Spooky Tooth " ( frei übersetzt " gruseliger Zahn " - ich behaupte eher, es sollte kariöser Zahn / schlechter Zahn " heißen ). Nun, schnell weg von diesem Thema, und der Musik zu gewidmet, den die " Spookys " spielten.

In der Besetzung:

- Gary Wright, Gesang, Tasteninstrumente:

- Mike Kellie, Schlagzeug;

- Luther Grosvenor , Gitarre;

- Mike Harrison, Gesang;

- Greg Ridley, Bass

gründete sich die Band.



In der Formation:

- Mike Harrison;

- Luther Grosvenor;

- Henry McCulloch, Gitarre;

- Chris Stainton, Tasteninstrumente;

- Alan Spanner, Bass;

- Mike Kellie,

standen sie an jenem Mittwochabend auf einer zusammen geklaubten Bühne im " Studio M " in Minden. Die Bude war gerammelt voll. Dort, wo an der Eingangstür in großen Lettern " Out of bounds " prangte, was so viel an Diskriminierung aussagen sollte, wie: " Englische Soldaten sind hier unerwünscht ", standen eben jene jungen Soldaten der britischen Rheinarmee dicht gedrängt vor dem Aufbau und warteten auf ihre Lieblinge aus England.

Die kamen dann pünktlich um 20.00 Uhr unter johlenden, tosenden Applaus. Wir standen auch dort, nach dem wir zuvor 12 DM Eintritt abgelöhnt hatten. Viel Geld, wenn ich bedenke, dass ich nur 180 DM Ausbildungsvergütung je Monat erhielt. Doch ein lächerlicher Betrag, verglichen mit den unverschämten Ticket - Preisen für Schwachsinnskonzerte von Madonna ( 199 EUR ), Lady Gaga " 220 EUR ) oder sonstige Bühnen - Fratzen aus der Vergangenheit.

Die " Spookys " legten gleich los. " Something to say ". Ein Titel von dem aktuellen 70er - Album " the last Puff ". Es folgten einige Titel aus den LPs " It´s all about " und " Spooky two ". Als der Chart - Hit " Waitin´for the wind ", mit dem typischen, allseits bekannten Schlagzeug - Intro angespielt wurde, viel plötzlich der Gesangsverstärker aus. Doch die Band zeigte sich professionell genug. Staat abzubrechen, drosch Mike Kellie auf seiner Schießbude herum und der exzellente Keyboarder Chris Stainton improvisierte dazu, begleitet vom Bassisten Alan Spanner, zogen sie das " Waitin for the wind " auf epische 5 Minuten oder mehr in die Länge, ehe der neue Verstärker angekabelt war und der gute Mike Harrison los röhrte:

" Lonely is the night.
  an now darkness has fallin....".

Áls das Stück beendet war, tobte die Meute im " Studio ", wie es bei uns im Jargon von einst nur kurz hieß. Nach etwa 2 Stunden und dem " Son of your father " sowie dem wunderbaren Instrumentalstück " The last Puff ", war die Sache vorbei.

Die Gruppe flog einige Monate später auseinander, weil sie zwischenzeitlich mit dem französischen Avantgarde - und E - Musiker Pierre Henry unter dem Titel " Ceremony " eine LP aufgenommen hatte, an deren Qualität sich die Geister der Fans schieden. Die unklare, musikalische Weiterführung, sorgte schließlich für den Bruch in der Band. Mike Harrison ging zunächst; zuvor war aber auch schon der sehr gute Bassist Greg Ridley ausgeschieden und hatte sich der Formation " Humble Pie " angeschlossen.

1972 fand  unter dem Namen " Spooky Tooth " ein personeller Neuanfang statt. Die Band spielte weitere Alben ein. Ehe sie zwei Jahre später erneut auseinander ging.
Der Musik blieben die " Spookys " von einst mehr oder minder alle treu. Greg Ridley indes verstarb bereits am 19. November 2003 im spanischen Alicante im Alter von 56 Jahren.

Mike Harrison tourt regelmäßig mit der Hamburg Blues band. Er ist vor einigen Tagen 70 Jahre alt geworden.

Chris Stainton spielte im Verlaufe der vielen Jahre in verschiedenen Formationen und war 2011 zusammen mit Eric Clapton auf der Bühne.



https://de.wikipedia.org/wiki/Spooky_Tooth

Die ersten drei Vinyl - Alben stehen seit mehr als 40 Jahren in meinem Archiv - als Erinnerungsstücke an den Auftritt der " Spooky Tooth " im " Studio M " in Minden.

" Waitin´for the wind " aus den Proben zum " Musikladen " - Auftritt im April 1973:








Und weil die " Spookys " den Gesang bei der Probe im " Musikladen " immer noch nicht auf die Reihe bringen konnten, hier die LP - Version :

http://www.dailymotion.com/video/x29dsl2_spooky-tooth-waitin-for-the-wind-1969_music

Gut´s Nächtle - morgen geht es in die Pilze - " Waitin´for the wind "

Lonely is the night
and now darkness has fallin
Nothing seems right
and the world is callin
Everybody's looking back
As the wind comes whispering by
They 're waitin' for the answers then
Like the time they heard a cry
Hang on
Don't ever go
Life's here
I know
Wind called on me
How it took me by surprise
Cause night comes upon me
Creeping through the distant skies
Wind tell me what you can
'Bout the life - Where I came from
A breeze blew and whispered then
In a voice rich as the sun
Hang on
Don't ever go
Life's here
I know



Kommentare

Raimund hat gesagt…
Super-Gig! Ich war dabei! Wenn ich bloß noch das genaue Datum wüsste ... Damals bin ich von Gelldorf nach Minden getrampt, wo ich in Marowsky's Buchhandlung in der Ausbildung war.
Lobster53 hat gesagt…

Danke, ich war eher der festen Überzeugung, der einzig Überlebende in dieser Zeit zu sein. Nein: Eine prima Truppe, die sich leider zu früh aufgegeben hatte.

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?