Was treibst du da im Bambus, Gonepteryx rhamni ?


Es war doch ein sonniges Herbstwochenende, was uns der Oktober da beschert hat. Das ideale Wetter, um in den Garten zu gehen und dort bereits vorbereitende Arbeiten für die anstehenden Wintermonate zu erledigen. Immerhin geht es langsam, aber sicher auf die Vierte Jahreszeit zu und deshalb sollten zuvor sämtliche Grünpflanzen winterfest gemacht werden.



Da schleppte ich denn das bereits gehäckselte Grünzeug auf die Flächen rund um die Bambuspflanzen und schwitzte dabei in der milden Herbstsonne, als ein gelber Falter dort seine Runden drehte. Aufgeregt suchte er eine Bambuspflanze nach der nächsten auf, verharrte dort kurz und setzte seine Rundreise sofort wieder fort.

Ein Zitronenfalter im Herbst ist eher ein seltener Gast. Zumal dessen Lebenserwartung nur bei 12 Monaten liegt. Für einen Falter ist diese jedoch beinahe hoch. Andere Arten verabschieden sich bereits im Sommer, nachdem sie ihre Eier irgendwo abgelegt haben.

Danach beginnt bekanntlich die erste Phase der nächsten Schmetterlingsgeneration. Aus dem Ei entsteht neues Lebens. Es entwickelt sich eine Raupe. Zumeist hässlich, gefräßig und gefährlich lebend, denn sie ist Nahrung vieler anderer Tier, insbesondere der Vögel.Hat sich die Raupe voll entwickelt, verpuppt sie sich. In dem Kokon entwickelt sich ein völlig andersartiges Lebewesen - ein Falter.



Der seltene Gast schwirrte immer noch im grünen Bambus herum. Ruhte sich auf einem breiten Blatt aus und flog in die nächste Pflanze. Er oder besser sie, denn es war ein weibliches Exemplar, weil die gelben Flügel eher blässlich in dem Sonnenlicht wirkten, während die des Männchens ein leuchtendes Gelb vorweisen, wiederholte in dem Rundflug einige Male das Prozedere von Anflug, Landung auf dem Blatt und Weiterflug.

Ich hatte inzwischen die Digitalkamera aus dem Büro geholt. Der Falter ( die Falterin gibt es nun mal im Sprachgebrauch nicht ) war immer noch auf dem Erkundungsflug. Ich versuchte den Zitronenfalter mit der Digi einzufangen. Dieses Vorhaben gestaltete sich eher schwierig. Der gelbe Freund war zu schnell unterwegs. Nach einigen Klicks gab ich das Projekt auf. Auf den Bildern ist eigentlich nur sattes Grün der Bambuspflanzen zu sehen.

Egal: Der Besucher, besser: die Besucherin entschwand schon bald wieder. Der Zitronenfalter wird sich demnächst irgendwo auf ein Blatt in einem Bäumchen, einem Strauch oder einem Busch setzen und dort sogar überwintern. Bis zum kommenden April dann die Eiablage erfolgt und der Lebenszyklus damit beendet ist.Seine seine vielen Nachkommen kleben als Ei in einem Kelch einer Pflanze, die ihnen danach als Nahrung dient. Bis sie als Raupe eben ausgewachsen sind.

Was der weibliche Zitronenfalter in unserem Bambus wollte, habe ich nicht ergründen können. Vielleicht war das Dunkelgrün für das Insekt interessant. Es könnte auch sein, dass der Falter einfach nur die milde Herbstsonne auskosten wollte. Ehe es dann kälter wird und die trüben Novembertage folgen.
      




https://de.wikipedia.org/wiki/Zitronenfalter

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