You´ll Never Beat The IRISH!
Der gemeine, der einfache, der unkritische Fußballfreund, er / sie macht sich nicht viel aus den Punktspiel freien Wochenenden in den Ligen 1 bis 3. Hierfür gibt es verschiedene Gründe. Der Hauptgrund ist, dass die Löw - Truppe nahezu mit dem eingedeutschen Teil des FC Bayern München identisch ist; womit der Fan auch bei der DFB verordneten Zwangspause nicht auf das Bestaunen der Ballkünste seiner Lieblinge verzichten muss. Ein weiterer Grund dürfte sein, dass die DFB - Auswahl seit Jahren und insbesondere nach dem Gewinn des WM - Titels, nahezu perfekten Kombinationsfußball erfolgreich zelebriert ( abgesehen von der 0:2 - Schmach gegen die Nachbarn aus Polen, die damit in der Abneigungs - und Hass - Skala weitere Nuancen nach oben steigen ).
Ein weiterer Anlaß könnte aber auch sein, dass die Bazi - Getreuen die DFB - Mannschaft als Ausdruck ihrer patriotischen Lebenseinstellung umfunktionieren. Der Gleichklang lautet somit:
" Wir in Bayern " - " Wir in Deutschland " - " Wir sind die Welt (meister )! ".
Nun, denn. Sei´s so. Doch auch der Champion darf manchmal von dem Rest der Welt, den einst Adolf H. aus Braunau am Inn, mit dem deutschen Wesen zwecks Genesung überziehen und unterjochen wollte, etwas dazu lernen. " Nobody is perfect! ", sagt der Engländer und erklärt gleichzeitig, dass er auf seiner Insel der Seligen ( Splendid Isolation ) keine Nicht - Engländer haben möchte, die ihm beim Tee trinken oder anderswo stören.
Auch beim täglichen Fußball glotzen von Spielen der angeblich stärksten Liga der Welt, der Premiere League, die er für sehr viel Kohle, sich kaufen darf, ist als stören, ja sogar als Ruhestörung, verpönt. Und so sieht der Engländern, nicht der Brite, es für inakzeptabel an, dass Spiele zwischen den Untertanen des einstigen Großbritanniens einen höheren Stellenwert haben, als jene aus Good Old England.
Da traf doch gestern Abend in dem vorletzten Qualifikationsspiel zur Fußball - Europameisterschaft 2016, die bekanntlich in Frankreich statt findet, die bundesdeutsche Auswahl auf Irland. Eigentlich benötigte die DFB - Mannschaft noch einen Punkt, um sich dann direkt für dieses Turnier zu qualifizieren. Uneigentlich war es für viele Glotzer bei dem Knall - Bonbon - Sender RTL, nur eine reine Formsache, dass es drei Punkte werden, die in Dublin, der Hauptstadt der Republik Irland, einzufahren sind, um die Teilnahme am 08. Oktober 2015 fix zu machen.
Doch es kam ganz anders. Wer erinnert sich nicht - gern - an die 70. Spielminute im Dubliner Aviva Stadion als der eingewechselte Torhüter der Iren Randolph einen weiten Abschlag auf den ebenfalls eingewechselten Shawn Long bringt, der tankt sich gegen Hummels und Hector durch und drischt den Ball an Neuer vorbei in die Maschen. Um 22.06 explodiert das Stadion in Dublin; die irischen Fans rasten aus - ein Tollhaus, was der Zuschauer geboten bekommt. Dem RTL - Kommentator Marco Hagemann blieb die Spucke weg.
Mir nicht. Ich genoss auf meinem Ledersessel mit Fußauflage für ältere Menschen ab 60 Plus mein " Kilkenny " Bier aus dem fernen, grünen Irland und grinste zufrieden vor mich hin. Weltmeister? " So nicht, Herr Löw !", könnte das Latrinenblatt mit den vier Buchstaben am nächsten Tag getitelt haben, so, wie es auch damals - vor 41 Jahren - hieß, als der Bundestrainer Helmuth Schön, nach dem 0:1 in Hamburch gegen die Jungs aus der DDR, das Tor des Jürgen Sparwasser eingeschenkt bekam.
Für mich war die Niederlage nicht nur ein Heimsieg der Iren, die bravourös kämpften, die sich in die Schüsse der hoch bezahlten DFB - Kicker warfen, die mehr als ein Dutzend Ecken von den Millionarios Kroos, Gündogan und Reus oder Mesut Özil, wie lästige Fliegen am Hintern abwehrten und die geschickt " verdichteten ", wie es so schön blöd im Fachjargon bei den so genannten Experten heißt.
Bei mir verdichtete sich auch etwas. Ich lief ins Bad und kam zurück. Immer noch 1:0! Dann war Schluss in Dublin. Die Massen tobten. Die Pubs rund um Temple Bar waren wohl zum Bersten voll. Das Guiness und der edle Whisky floss in Strömen. Und mancher Fußballfan musste mehr mit seinem Kater danach kämpfen, als die irischen Profis gegen die Löw - Jungs.
´" You´ll never beat the Irish! ". Richtig: " You did´nt! " Und das ist gut so, denn schließlich sind 4 / 5 meiner zugeheirateten Verwandten Ersten Grades mit der Harfen - Geburtsurkunde bedacht worden.
Kommentare