MEI - SE UN - TE R - M P - O N - Y ?



Der mittels Zwangsgebühren finanzierte, öffentlich rechtliche Fernsehsender " phoenix " ist bekanntlich ein Gemeinschaftskonstrukt der ARD und des ZDF. Als so genannter Informationskanal soll er versuchen, den Anspruch des rechtschaffenden Bundesbürgers nach Daten, Fakten und Hintergründe, jenseits der üblichen Nachrichtensendungen zu befriedigen. Nur: Gibt es hierfür überhaupt genügend Interessierte?
Bei einem Marktanteil von aktuell 1,1 % dürfen durchaus Zweifel angebracht sein. Ein Spartensender, also?

Aber auch Minderheiten haben in diesem, unserem, Lande ihre Existenzberechtigung. Der Anspruch lässt sich jeder Zeit, leicht und locker, aus dem uns gegeben Grundgesetz ableiten.
Und weil Minderheiten somit einen Informationsanspruch besitzen, darf auch ein Randkanal, wie " phoenix " existieren.

Deshalb berichtete " phoenix " am gestrigen Donnerstagabend, den 29. Oktober 2015, ab 20.15 Uhr über eine - noch - Randerscheinung, dieses, unseres, Landes: Die Mühsamen und Beladenen aus der größer werdenden Gruppe der Zukurzgekommenen, in dieser, unserer Gesellschaft.
Um es mit dem Klassifizierungsmerkmal der Politologen und anderer, Schlauer sowie selbst ernannter Experten, zu benennen: Die Neue Rechte.

Sofort könnte ein belesener Bürger sich die Frage stellen, was an dieser Zeiterscheinung denn neu sein soll? Ist es nicht vielmehr so, dass alter Wein in neuen Schläuchen verkauft wird? Und, zudem, darf die weitere Frage aufgeworfen werden, was denn nun diese  " Neue Rechte " tatsächlich darstellt. Auch, wer sind denn diese neunen Rechten?

Unter dem Titel: " Dunkles Deutschland " wird von einem Trio sich dieses Themas gewidmet. Immerhin beschränkten jene drei Männer ( Goll, Mandalka und Sundermeyer ) ihren Beitrag nicht nur auf das Gebiet der so genannten Neuen Bundesländer, dem Beitrittsgebiet, der Ex - DDR, das einst bei den hochnäsigen Westdeutschen als " Dunkeldeutschland " diffamiert wurde. Weil es nämlich auch in den Alten Bundesländern ausreichend dunkle Ecken gibt, in denen stark Unterbelichtete ihr geistiges Unwesen treiben, spielte das Trio in der Sendung auch jene Beispiele ein, die die hässliche Fratze der angeblich so toleranten Gesellschaft, dieses, unseres, Vaterlandes ( warum nicht Mutterland? ) zeigt.

Natürlich ist Bayern, exakter Franken, noch genauer Oberfranken, auch dabei, wenn es um fremdenfeindliche Einstellungen und Intoleranz gegenüber nicht dazugehörigen Menschen geht, auch dabei.  Dort, wo seit Jahrzehnten die Bevölkerungsstrukturen nahezu identisch gebleiben sind, dort, wo sich das lebenslängliche, geregelte Sein, durch eine längst zusammen gewachsene Weltgemeinschaft, nicht aus den Tritt bringen lässt, dort wächst eindimensionales Denken am schnellsten.

Die Pampa existiert nicht nur in Brandenburg, Mecklenburg - Vorpommern oder Sachsen, sondern auch in Rheinland - Pfalz, Hessen und Bayern. Abseits der Metropolen ticken die Uhren anders. Dort bedeutet Globalisierung nicht gleich Toleranz, sondern reduziert sich eher auf das profane Warenangebot des örtlichen Supermarktes.
Wenn neben Fleischbergen aus regionalen Großschlachtbetrieben, in denen polnische, rumänische und bulgarische Werkvertragsarbeiter für das leibliche Wohlergehen der Teutonen sorgen und sich dabei regelmäßig ausbeuten lasse, dann und wann auch  Physalis  aus Israel, Clementinen aus Marokko oder Feigen aus Kroatien in den metallenen Einkaufswagen und anschließend in das blank geputzte Auto wandern. wird globalisiert und international, rational nach dem " Geiz ist geil " - Kredo gehandelt. Da ist der Pampa - Michel ganz wieder Weltbürger, ein Kosmopolit par excellence, ein wertfreier und tolerabler Gutmensch eben.

Doch, wehe, wenn es um das Fremde im Menschen geht. Dann mutierte der kahlköpfige, tätowierte, lokale Zuhälter zum Wehrwolf, die gepiercte Dorf -  und Landpomeranze verwandelt sich flugs in eine   Furie, der aufstockende SGB II - Selbständige gibt den Vorkämpfer wider der Islamisierung des Abendlandes. Dann wütet der Mob, dann skandiert der Pöbel " Wir wollen kein, Asylantenheim! "; so lautstark, dass dem Außenstehenden die Ohren wie bei einem Helen Fischer - Auftritt klingeln.

Jawoll, ja, kein " Asylantenheim ". Nicht bei uns, nicht im Dorf, der Stadt, dem Land Sachsen; überhaupt nicht, und in " .......schland " schon gar nicht. Denn: Das Volk sind wir! Wir? Wer sind wir? Und wenn wir wir sind, wie viele? Dieser Frage ging auch der " phoenix " - Bericht nach. Und - als hätte ich es nicht geahnt - die Anzahl der angeblich zur Neunen Rechten zählenden Krakeeler zeigt sich als sehr überschaubar.

Seit einigen Wochen trommeln die Spartensender beider Hauptprogramme des öffentlich rechtlichen Grundversorgungsfernsehens innerhalb einer Reihe von gleich lautenden Sendungen gegen vermeintlich rechtes, nationalistisch - rassistisches Gedankengut innerhalb der Bevölkerung. Ob es nun Nazis in den Fußballstadien sind, ob es "PEGIDA" - Hetzer und - Mitläufer sind oder, ob es die NPDler sind, die aus dem braunen Sumpf heraus gezogen werden, die thematische Aufarbeitung könnte nahezu als deckungsgleich bezeichnet werden.

Leider - oder besser dankeswerter Weise - sieht sich der nationale Krummdenker, solche Sendung nicht an. Das ist gut für die Mitarbeiter des Senders, denn die benötigen dann weniger Zeit, um die Hass - Postings von ihrer " facebook " und Internetseite zu entfernen.Deshalb berichtete der Informationskanal " phoenix " nahezu unbemerkt über die braun denkende Brut in Meißen, dort, wo zu DDR - Zeiten die Porzellan - Werkstätten das berühmte Meißner - Porzellan herstellten, um es an der sozialisierten Bevölkerung vorbei, gegen Devisen, in den Westen zu exportieren. Die guten Zeiten Meißens sind indes längst vorbei.und die Tausende Arbeitsplätze flossen mit der Wende, der Rohwedder - und Breul´schen Treuhand - Kloppertruppen die Elbe gen Westen hinunter.Die Manufaktur war mehrere Male kurz vor der Insolvenz,bekam Probleme mit dem Bundeskartellamt wegen des Verdachts der illegalen Preisabsprache und wurde von den Ermittlunsgbehörden heim gesucht, weil der Verdacht der Bilanztricksereien erhoben wurde.

Aus, die Maus. Was blieb, waren kleinere Handwerks - Gastronomiebetriebe und Dienstleister, die sich über den Tourismus über Wasser zu halten versuchen und von der vor der Haustür liegenden Landeshauptstadt Dresden zu partizipieren versuchen. Eine Melange aus Scheinselbständigen, Türstehern aus dem Sicherheits - und Überwachungsgewerbe sowie Kneipen - Personal und Hartzern, wälzt sich deshalb nächtens durch die engen Straßen der Stadt an der Elbe, um gegen den Umbau eines auch kurz vor seinem Exitus stehenden Hotels zu einer Asylbewerberunterkunft zu demonstrieren. Hier geht es dann martial zu. Die Deutschnationalen bedrohen, beleidigen und bekritteln den einheimischen Bauunternehmer. So ist das, wenn der Mob erst losgelassen.

Die Neue Rechte. Ein zusammen gewürfelter Haufen aus de facto Abgehängten, die sich auch als solche fühlen und in ihrer Wut, des eigenen Versagens, mit Vehemenz auf die Noch - Schwächeren herum trampeln. Hier geht die Saat auf, die Kohl und seine Dummköpfe ab 1990 als Blühende Landschaften verkauft haben, dafür zu oft gewählt worden sind und den Daheimgebliebenen keine Perspektive geboten haben - außer staatliche Leistungstransfers.

Aber Meißen ist überall. Auch in Unna in der Nähe von Dortmund, wo in dem Randstadtteil Massen eine große Erstaufnahme - Einrichtung seit Jahrzehnten für Unruhe sorgt und wogegen die Dumpfbacken aus der NPD bei " facebook " in übler Weise herum hetzen. Auch in Nittau, einem Kaff bei Regensburg, wird protestiert, weil eine ehemalige Schlachterei als Asylbewerberunterkunft ( 75 Personen ) umgebaut werden soll. Dann wäre da noch Potsdam, wo die AfD - Vasallen ihren ideologischen Müll in wöchentlichen Protestmärschen ablassen dürfen. Die Veranstaltungen richten sich gegen die Asyl - und Flüchtlingspolitik der Bundesregierung. Und zuletzt könnte - beispielhaft - Nürberg benannt werden. Dort, wo in Zirndorf das Bundesamt für Migration usw. redidiert, dort fliegen auch die Fetzen. Eine Gemeinschaftsunterkunft am Rangierbahnhof schmeckt den fränkischen Einheimischen gar nicht.

So ließe sich die Reihe der Anti - Asylunterkünfte ad infinitum fort setzen. Auch in piekfeinen Hamburger - Nobelviertel Harvestehude gibt es massiven Ärger. jedoch wird dieser nicht auf die Straße getragen. Der Pöbel bemüht da lieber teure Advocaten und ruft Gerichte an. Man ist schließlich wer. Das Schicki - Micki - Pack macht sich nicht die Hände mit beleidigenden Plakaten, Transparenten und wütenden Rufen, wie " Volksverräterin " ( vergleiche die besoffene Dresdnerin bei dem Besuch der Kanzlerin ).

Das Volk kann in Harvestehude ja erst gar nicht verraten werden, weil sich die Bewohner dort längst von der Realität abgekoppelt haben. Somit ist die Bundeskanzlerin auch keine Verräterin, denn sie hat es ja auch erst mit ermöglicht, dass im feinen Hamburger Stadtteil nur erlesene Bewohner leben können.

Und, im übrigen, welches Volk soll Bundeskanzlerin " Angie " Merkel denn verraten haben? Doch wohl nur die Teile des Fußvolks, die mit der deutschen Rechtschreibung und geschichtlichen Grundkenntnissen schon immer ihre erheblichen Schwierigkeiten haben.
Dafür kann allen Aktivisten der Neuen Rechten attestiert werden, dass sie eine " MEI - SE UN - TE R - ´M P - O N - Y haben.


http://www.phoenix.de/content/phoenix/die_sendungen/dunkles_deutschland_/1004464?datum=2015-10-29

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