Der schleichende Abgesang von Norddeich.Radio.



Kurz vor dem Weihnachtsfest kommen doch dann und wann Reminiszenzen an jene Zeiten, in denen das Radio noch einen überragenden Stellenwert besaß. Während meiner Kindheit und auch noch als Teenager war ich ein eingefleischter Radiohörer. Deshalb kenne ich auch die Sendung " Gruß an Bord ", die vom Norddeutschen Rundfunk jedes Jahr zu Heiligabend ab 20.05 Uhr bis 22.00 Uhr ausgestrahlt wird und in der jene Mitarbeiter oder auch Seeleute genannt, die an jenem Tag irgendwo auf den Meeren ihren Dienst verrichten, von ihrer Familie, Freunden und Angehörigen gegrüsst werden können.

Damals lief diese Sendung noch über die Anlage von Norddeich Radio, einem seit dem 1. Mai 1907 in Betrieb genommen Sender, der im Laufe der Jahrzehnte technisch umgerüstet wurde. Von der zunächst installierten Telegrafentechnik, wurde dann ab 1921 ein röhrenbetriebener Rundfunksender, der daraufhin in Kurz - und Langwellenbetrieb umgestaltet, auch personell aufgestockt werden musste. Zudem erfolgten Verlegungen nach Uthlandshörn und Osterloog.

Am 24. Dezember 153 strahlte Norddeich Radio eine NDR - Produktion mit dem Namen " Gruß an Bord " zum ersten Mal aus. Seit dem und bis zur Stilllegung der Sendeanlage am 31.12.1998, wurden jedes Jahr zu Heilig Abend persönliche Grüße an die Seeleute rund um den Erdball ausgestrahlt.




https://de.wikipedia.org/wiki/Norddeich_Radio

http://www.norddeich-radio.de/

http://www.w-elies.de/norddeichradio.html


Nun, die Qualität der ersten Sendungen waren natürlich nicht das Gelbe vom Ei, aber das war mir egal. Denn wenn die vielen Seemannschöre die traditionellen Weihnachtslieder anstimmten, wurde mir als Norddeutscher - auch wenn die See mehr als 150 Kilometer weg war - immer warm ums Herz.

Der NDR setzt aber auch nach der Betriebseinstellung von Norddeich Radio, seine Tradition fort, und lässt die Seemänner und auch Frauen auch dieses Jahr wieder grüßen. Deren Zahl wird allerdings überschaubar sein, denn auch hier hat die globalisierte Wirtschaft längst das Zepter in die Hand genommen. Die wenigen Mitarbeiter auf den riesigen Schiffen kommen somit kaum mehr aus Deutschland, sondern aus Ländern in Südostasien.

Die Weihnachtslieder der Seemannschöre sind aber immerhin in heimischen Gefilden mit zumeist, ehemaligen Seeleuten aufgenommen worden.

Weil auch Nostalgie etwas mit Seefahrt und umgedreht zutun hat, lassen sich viele Relikte aus der Ära von Norddeich Radion in einem Museum weiterhin bestaunen. Über hundert Jahre Funk - sowie Rundfunkkultur sind somit nicht beendet. Ein prima Nachlass für die künftigen Generationen, die kaum noch mit diesen Techniken in Berührung kommen.



http://www.ndr.de/info/sendungen/Gruss-an-Bord,grussanbord306.html


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?