Seit 30 Jahren ein Weihnachtsohrwurm?


Die angedrohten Festtage könnte in 2015 nun endlich wieder vorüber sein. Die sieben Sinne ( Sehen, Hören, Schmecken, Riechen, Tasten, Konsumieren, Wegwerfen ) des Durchschnittsmichels sind seit Wochen derartig strapaziert, dass er beinahe schon komatisiert die  Umwelt wahr nehmen kann. Ab September kredenzen die Supermärkte, Kauftempel und die Millionen Web - Aufmachungen, jene Artikel dem vermeintlich mündigen Kunden in Auslagen aller Art. Ich kaufe, also war ich?

Dazu gibt es - ich unterstreiche hiermit erneut die These des Blogger - Kollegen Octapolis aus Down Under Dresden, die immer gleiche Pop - Weihnachtsbeschallung, um das gereizte Gemüt ein wenig herunter zu kühlen. Doch: Auch Weihnachtsdudelei kann aggressiv machen. Dann nämlich, wenn sie in der Monotonie, des - wie es einst " Old Wabble " Walter Ulbricht formulierte - " Yeah! Yeah! Yeah! " daher kommt. So mancher Dauergestresste sehnt sich dann ein Familienpackung " Ohropax " herbei, damit er diese - natürlich doppellagig - in die überreizten Gehörgänge applizieren kann.

Nun, es ging auch einst etwas anders. Als nämlich in den 1980er Jahren sich einige Nachwuchstalente des Pop - Biz zusammen taten, um - nur zu wohltätigen Zwecken und nicht für das eigne Konto, versteht sich - eine " Weihnachtsplatte " unter dem vielsagenden Namen " Band Aid " einzuspielen.

Und was dort für edle Ritter der traurigen Sangeskultur die Mikros strapazierten?




https://de.wikipedia.org/wiki/Band_Aid


Mal von den " Old Sharks ", wie Phil Collins ( Ex - Genesis ), Rick Parfitt ( Status Quo ), David Bowie sowie dem Ex - Beatle Sir Paul McCarthney, gaben sich hierzu eher die Umsatz - und Hitparadenkönige der 1980er die Studiotürklinke in die Hand.

Heraus kam - für einen guten Zwecke, eben - jenes Stück, dass inzwischen als Klassiker bezeichnet werden darf.  Der gute Sir Bob Geldof ließ sich - ob des kommerziellen Erfolgs getrieben - nicht lumpen und legte nach. Mit " Band Aid II ", " Band Aid 20 sowie " Band Aid 30 " kurbelte er erneut die Spendenmaschinerie für eines der ärmsten Länder dieses Erdballs Äthiopien an.

Auch die Folgeprojekte waren durchaus erfolgreich; wenngliech nicht in den Größenordnungen, wie der 1984er " Do They Know That´s Christmas? ", der - bis auf die verkitschten Weihnachtsspendenmuffel aus den USA - in den namhaften Charts Europas, die erste Position einnahm.

Junge, wat war´n mer young! Oft berauscht vom billigen " Aldi " - Rotwein; rank und schlank, wie ´ne teure Nordmanntanne ( ebenfalls von billigen " Aldi " - Fraß, der neben eingesprenkelten " Pottkieker " - Ebsensuppen - Orgien mit trockenem Schnittbrot, die dortigen Spiral - Nudel nebst Fleisch loser Toamaten - Sosse und das etwas teuere " Köln " - Müsli auf den Speiseplan vorsah ) und zudem voller Illusionen, dann doch ( ohne dem rechten Dünnpfiff - Vokabular vom staatstragenden " Gutmenschen " gleich zu unterliegen ) etwas für die damals schon im globalisierten Kapitalismus unterzugehende Welt tun zu können.  Und dann diese trendigen Schrubbe! Eine Abart der Vokohila - Masche der späten 1970er? Wie dem auch sei, singe konnte se. Oder etwa nicht?


Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Na klar ist das ein Ohrwurm... und die Idee dahinter sicher auch recht edel. Aber es ist genau eines dieser Lieder (neben »Last Christmas«, »Driving Home for Christmas« und dieser unsäglichen Bryan Adams-Nummer), welches mich Dank seiner Seichtheit derart nervt, so dass ich jedes Jahr, zumindest da, wo ich es selber beinflussen kann, kein Radio mehr höre.
Wenn man z. B. bedenkt, dass Lemmy Kilmister am 24. 12. stolze 70 Jahre alt wird, gibt es weitaus gediegenere Soundtracks um die Zeit bis dahin zu überbrücken... ;o)

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