Take me home.



Es mag so sein, dass sich Ereignisse im Leben doch wiederholen. Dieses kann vielleicht an vielen, ganz bestimmten Bedingungen des eigenen Lebensverlaufs liegen. Dieses hat vor langer Zeit der Philosoph, Ökonom und Gesellschaftskritiker Karl Marx in seinem Werk " Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte " behauptet. Immerhin ist er hierzu nicht wirklich widerlegt worden. Das könnte daran liegen, dass es in dem Zeitraum des irdischen Seins so manche Ereignisse gibt, die sich nahezu deckungsgleich abspielen.

Da saß ich noch am Montagmittag ab 12.00 Uhr auf einer Bank in dem Trauersaal des Annenfriedhofs in Dresden und gedachte eines jüngeren Mannes aus der Verwandtschaft. Wer mit nur 48 Jahren von dieser Welt geht, kann eigentlich kein erfülltes Leben vorweisen. Doch, was ist das schon? Muss jeder Erdenbürger sein reichliches Repertoire an Besonderheiten zurück lassen, wenn er diese Welt als Mensch verlässt? Und muss er, die drei Säulenheiligen im Leben eines Mannes, die da heißen könnten: Kind, Haus, Baum, hinter sich lassen, wenn er sich verabschiedet?

Irgendwas erinnerte mich an den Dezember 2005, als ich schon einmal in dem Raum des Annenfriedhofs saß. Vielleicht waren es eben jene Ereignisse von vor beinahe 10 Jahren, die mich nachdenklich machten, als ich auf dieser Bank saß.

In 10 Jahren ist sehr viel passiert. Die Familie ist kleiner geworden. Einige Gesichter aus diesem Zeitraum sind in meinen Erinnerungen verblieben, jedoch längst verblasst. Die dazu gehörenden Menschen gibt es nicht mehr. Sie haben sich aus unserem Kreis verabschiedet - für immer.

Einst, nämlich just vor 10 Jahren war es eine Doppel - Beisetzung. Die Einschläge, wie sie der verstorbene " SPIEGEL " - Herausgeber Rudolf Augstein einst nannte, sie kamen in sehr kurzer Abfolge. Es folgten weitere. Schicksal?

4 Tage später saß  ich mehr als 450 Kilometer vom Dresdner Annenfriedhof entfernt, ab 12.00 Uhr wieder bei einer Trauerfeier auf einer Bank. Dieses Mal in einer kleinen Kapelle des kleinen Ortes Bad Eilsen. Der Grund war der Tod einer wesentlich näher stehenden Person. Die Zahl der Lebensjahre hätte ich umdrehen können. Statt 48, eben 84 Jahre. Ein erfülltes Leben. Ein Leben voller Ereignisse. Mit Höhen, Tiefen, Freuden und Enttäuschungen. So, wie es sein sollte.

Die Verabschiedung war eher schwer. Wenngleich die logische Folge einer Krankheit, die größtenteils als unheilbar gilt.

So fuhr ich nahezu 1.000 Kilometer in fast 11 Stunden mit der Bahn und sagte " Farewell " oder, wie es im Szene - Jargon heißt " R.I.P. ". Es war keine leichte Fahrt, die mich zu den Wurzel meines eigenen Lebens zurück führte.
Abschied - Abschluss - Abgesang!

Die erste Trauerfeier hat mir mehr Mut gemacht, in meinem eigenen Leben noch etwas für die Nachwelt zu meistern. Es gibt die nächsten Generationen, die eventuell die Hilfe, den Rat, die Unterstützung benötigen. Weil das Leben auf dieser Welt doch mehr oder weniger eine Endlosschleife ist, sich Ereignisse wiederholen und Geschichte auch und, weil die nächste Generation der eigenen folgt.

Ich fuhr zurück zu meinen Wurzeln, um mich zu verabschieden. Mit der Bahn; jedoch mit Rückfahrkarte. Ein Lichtblick, in eigentlich dunklen Tagen; kurz vor Weihnachten.
" Take me home "!
Ja!

In diesem Sinne: Gut´s Nächtle mit einer jungen, schönen Stimme, aus einer Folgegeneration: Jess Glynne: " Take me home ":



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!