Drei Mal ist Dresdner Recht?



Unsere schöne Landeshauptstadt hat so ihre Probleme mit dem eigenen Image. Im Inland wird sie seit dem die Bachmann´schen Horden unter dem Kürzel " Pegida " montäglich ihr Unwesen auf dem Neumarkt und sonst wo treiben, als Hochburg der Rechten eingestuft. Im Ausland, dort, woher die zahlungskräftigen Touristen kommen, gerät der Name in Misskredit, weil der Ruf eben auch schlechter wird. Die Dresdner Bevölkerung selbst hält sich aus alledem - vermeintlich  heraus. Sie schweigt mehrheitlich und geht eher zur Tagesordnung über, die da heißen könnte: " Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. "

Nachdem die Pegidioten in den Hochzeiten ihrer Folklore - Bewegung bald 25.000 Männer und Frauen, davon aber keineswegs nur Dresdner, zusammen trommeln konnten, ließ das Interesse an den Treffs der so genannten Montags - Herumspazierer ( besser wäre: Marschierer ) sukzessive nach. Zu den aktuellen Protestveranstaltungen kamen durchschnittlich nur etwa 2.000 Köpfe.
Es ist der eisenharte oder stahlharte Kern der recht Mühsamen und Beladenen, der sich seit mehr als 2 Jahren immer wieder den gleichen Sermon anhört, ohne dass sich in diesem, unserem Lande eine Änderung der politischen Verhältnisse abzeichnet.

Daran ändern auch die Krawall - Aktionen am letztjährigen Tag der Deutschen Einheit in Dresden nichts, als Pöbler, Brüller und andere Verblendete den eintreffenden Politikern ein lautstarken Empfang bereiteten, der ihnen Angst einflössen sollte, Der Mitinitiator Bachmann, der sich mittlerweile seine Resthirnmasse durch die warme Sonne Teneriffas auf jeweilige Betriebstemperatur bringen lässt, ehe er auf Kosten seines " honorigen " Vereins mit dem Billig - Klipper nach Dresden einschwebt, um hier den verkappten Nachfolger des braunen Gefreiten aus Braunau am Inn zu mimen, war einst auch anwesend. Er grinste hämisch in die laufenden Kameras, als seine aufgehetzten Vasallen den ankommenden Politikern aus dem Freistaat Sachsen und aus der Bundeshauptstadt Berlin ordentlich Feuer unter den Allerwertesten machten. Die Medien berichteten - wie nicht anders zu erwarten war - in epischer Breite und Länge von der Krakeeler - Brut und brachten die Landeshauptstadt damit erneut in ein leichtes Zwielicht. Wohl auch deshalb, weil die Krawallos von der abkommandierten Polizei - nach Angaben einiger Journalisten - nicht weit genug von der Polit - Prominenz fern gehalten worden seien.

Die eher peinlichen Szenen, in denen gewählte Volksvertreter als " Volksverräter " geschmäht werden, mögen vielleicht dann dabei abstumpfend wirken, wenn es darum geht, die dahinter stehende, die wahre Ideologie der Protestierer zu erkennen. Es gibt sie nämlich eigentlich nicht. Nicht einmal die Nein - Sage  - Partei der Frauke Petry möchte den Schulterschluss mit den Pegidioten vornehmen. Sie distanziert eher von deren Aussagen und Aktionen, obwohl bei der Petry - Truppe bereits erheblich Schnittmengen in der politischen Zielrichtung erkennbar werden. So mutieren Bachmann´s " Montagsspazierer " inzwischen zu wahren Exoten in der Protestlandschaft dieses, unseres, Landes. Der Klub der Berufsdemonstranten fand weder in anderen sächsischen Städten, noch im übrigen Bundesgebiet, jenen Zulauf. Deshalb versandeten ähnliche Bewegungen dort so schnell, wie sie sich gründeten. Nur in Dresden hält sich hartnäckig eine Meute an Protestierern.  

Die fand am gestrigen Dienstag wieder einen triftigen Grund, um ihre Wut gegenüber den Politikern, wie den Oberbürgermeister Hilpert ( FDP ) und auch anderen Anwesenden heraus zu brüllen. Es ging dieses Mal um eine Künstler - Aktion, die die Wut der Anwesenden auf jenes als " Schrottbus " - Mahnmal, dass an den verbrecherischen Syrien - Krieg und die systematische Zerstörung der Stadt Aleppo erinnern soll, zu Tage brachte.

http://www.mdr.de/sachsen/dresden/streit-um-kunstwerk-monument-in-dresden-100.html

Einige Handvoll Protestierer pöbelten lautstark herum, titulierten Hilpert als " Volksverräter " oder skandierten " Hilpert muss weg ". Selbst der anwesende SPD - Wirtschaftsminister Dullig, der sich den Protestler als Diskutant zur Verfügung stellte, kam dabei erst gar nicht zu Wort. Eine forsche, aufgepimpte, ältere Dame, ließ in einem Monolog vor laufenden Handys und Mikrofonen ihrem Frust freien Lauf, ohne ein einziges Argument zu benennen, dass gegen dieses " Mahnmal " sprechen könnte.
Ein weitere, ebenfalls älterer Herr, der sich bereitwillig zu einer Stellungnahme bereit erklärte, wurde da schon konkreter. Es passe nicht auf den Platz vor der Frauenkirche, dieses " Schandmal ", weil die Erinnerung an die systematische Zerstörung Dresdens zum Ende des Zweiten Weltkriegs durch alliierte Bomberstaffeln, mit dem aktuellen Syrien - Krieg nichts zu tun habe.

Tja, wenn er das so sieht, könnte einer weniger Geschichtsbewußter ihm vielleicht sogar beipflichten. Doch Krieg war sowohl damals unmenschlich als er es heute auch ist. Und damit hinkt dessen Einwand bereits gewaltig. Die Künstler - Aktion soll nämlich eben diese Aussage untermauern. Krieg bleibt ein Verbrechen. Egal von welcher Seite er ausgeht und wer daran beteiligt ist bzw. es war.

Doch den Brüllaffen vor den drei nach oben stehenden Schrottbusse vor der Frauenkirche geht es um etwas völlig anderes. Sie möchten nicht, dass ein ausländischer Krieg auf deutschem Boden angeprangert wird und schon gar nicht vor dem National - Heiligtum Frauenkirche, deren Zerstörung, so wie die der gesamten Stadt Dresden am 13. Februar 1945, nicht nur deshalb ein Kriegsverbrechen gewesen sein soll, weil sie überwiegend Zivilisten betraf, sondern, vor allem, weil es Ausländer, demnach die einstigen Feinde der Deutschen waren, die dieses Verbrechen begangen hatten.

Mit dieser Geschichtsklitterung wird die eigene Einstellung zu Ausländern im allgemeinen und hier lebenden Migranten im besonderen natürlich gezeigt. Sie ist in jedem Fall als feindlich einzustufen. Und genau darauf kommt es diesen Pöblern an.

Die " Pegida " - Proteste haben einen eindeutig fremdenfeindlichen Hintergrund, indem eine Weltreligion pauschal als aggressiv und gefährlich eingestuft wird, womit deren Zugehörigkeit zu einer eben undifferenzierten Diffamierung führt. Die Pöbeleien am Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden richteten sich gegen die Politiker, die jener, angeblichen Islamisierung im Land durch die Migrationspolitik Vorschub leisten und deshalb dadurch das " Volk " verrieten. Und die Aufstellung des Mahnmals vor der Frauenkirche unterstütze jene Fremdenpolitk gegen das eigene Volk auch noch, indem ein Künstler syrischer Abstammung vor dem Bau von Christen an einen Krieg erinnern darf, der den Pegida - Protestlern völlig egal ist, weil keine Deutschen direkt beteiligt sind.

Drei Mal peinliche Auftritte in Dresden dürften nun endlich genug sein, denn drei Mal schwachsinnige Parolen und hetzerisches, rechtsradikales Gedankengut in die Öffentlichkeit zu brüllen, ist nun genug. Drei Mal mag deshalb Dresdner Recht sein; aber ein viertes Mal ist es nicht mehr.


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