Weintrauben aus Südafrika im tiefsten deutschen Winter?





Der weiße Winter 2017 will uns nicht verlassen. Obwohl es am vergangenen Wochenende ein wenig Tauwetter gab, dabei die Unzahl von Schlaglöchern in den hiesigen Straßen - und nicht nur in unserer schönen Landeshauptstadt - nach und nach wieder zu Tage treten, soll es zeitnah wieder Frost und auch Schnee sein, der uns dann wohl wenig erwärmt. Bis zum kalendarischen Frühlingsanfang sind es ja immerhin noch 3 Wochen; bis zum meteorologischen Beginn, noch glatte 41 Tage. Also: Was beschweren wir uns da noch?

Damit wir während der kalten Wintertage uns nicht auch noch eine Erkältung, einen grippalen Infekt oder gar die Vogelgrippe einfangen, haben die Supermarktketten mit ihren unzähligen Filialen, sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Sie gönnen uns allen - für verdammt wenig Geld  - viele Vitamine. Zumindest sieht es so auch, als seien bei den jetzt angebotenen Obstsorten Vitamine im Spiel.

Was einst, nämlich zu meinen Kindheitstagen allenfalls saisonal, also im Juni, Juli oder August und dann noch in den Herbstmonaten im Garten, aber dann und wann in den Lebensmittelfachgeschäften zu sehen war, nämlich Äpfel, Birnen, Weintrauben oder zu den exotischen Obstsorten zählte, wie Bananen, Apfelsinen, Klementinen, kann der König Kunde nahezu im gesamten Jahr kaufen. Dank der Globalisierung und den fast offenen Märkten innerhalb Europas, werden viele Obstsorten fast ständig angeboten. Und dieses zu relativ günstigen Preisen.

So fand ich heute in der " Netto " - Filiale an der Tharandter Straße unter anderen folgende Obstsorten:

- Rote Weintrauben, kernlos, Herkunftsland: Südafrika

- Physalis, Herkunftsland: Bolivien

- Heidelbeeren, Herkunftsland: Peru

- Erdbeeren, Herkunftsland: Spanien

Summa summarum: Alles für unter 5 Euro.

Da habe ich mir doch glatt die Frage gestellt, wie solche Obstsorten, die es bei uns bestenfalls erst in 4 Monaten und darüber hinaus aus einheimischen Anbau zu kaufen gibt, zu solchen Dumpingpreisen angeboten werden können?
Nach einer kurzen Überlegungszeit leuchtete mir die Antwort selbst ein: Durch Billiglöhne, die den Erntehelfer in diesen Ländern gezahlt werden.

Was im Textilverarbreitungs - und Herstellungssektor mit Indien, Bangla Desh oder in den asiatischen Ländern längst gang und gäbe ist, gilt auch im Bereich der Obst - und Gemüseanbau - Industrie. Für die dortigen Menschen, die das Obst mühsam ernten müssen, werden Hungerlöhne gezahlt. Deshalb können die dortigen Anbieter ihre Erzeugnisse zu Schleuderpreisen anbieten, der Handel diese dann massenhaft aufkaufen und hier zu Niedrigpreisen offerieren. Wir, als Verbraucher, partizipieren davon.

So legte ich eine Verpackung der oben genannten Obstsorten in meinen Einkaufswagen und schleppte die - vermeintlich - Vitamin reiche Beute in das traute Heim, wo sie am späten Abend einer Kostprobe unterzogen werden konnten, die zu folgenden Ergebnis führte:

- Die südafrikanischen, blauen Weintrauben, mussten unter warmen Wasser gründlich abgespült werden, weil ein leichter Pestizidenfilm beim Öffnen der Verpackung deutlich erkennbar war. Sie waren danach geschmacklich im guten Mittelfeld,; zumal es auch in der Tat keine Kerne in den Trauben gab.

- Die bolivianischen Physalis waren allesamt ohne Schimmelansatz, deshalb genießbar und lagen geschmacklich im Spitzenfeld, nämlich im Bereich der israelischen Früchte.

- Die spanischen Erdbeeren schmeckten wie junger Kohlrabi, hatten überhaupt keine Süße und lagen geschmacklich eher im unteren Bereich der Skala. Demnach bleibt es bei einem einzigen Versuch. Die gigantischen Plantagen in Spanien, dort wo das Wasser für den Obstanbau inzwischen aus 10 - bis 20 Meter tiefen Brunnen gezogen werden muss, produzieren zwar Früchte für mindestens zwei Ernten, doch diese sind beinahe noch grün gewesen und deshalb eher ungenießbar.

- Die Heidelbeeren aus Peru sind essbar. Sie weisen zwar nicht die gleiche Fruchtsüße, wie die einheimischen Beeren oder jene im eigenen Garten auf, dürften aber geschmacklich im oberen Drittel der Bewertungsskala einzuordnen sein.

Tja, und neben den vier Obstsorten warf ich eine 150 Gramm Packung Nougat - Ostereier für 1,49 Euro in den Korb. Die stammen aus Deutschland. Genauer gesagt aus dem Nachbar - Freistaat Bayern, weisen eine grün - weiße folierte Ummantelung auf und schmecken mir sehr gut.
Weniger erfreute mich das Herkunftsland, dass feindliche, ausländische Bayern.
Da die Augsburger meinem SVW am vergangenen Spieltag drei von diesen Eiern ins Nest ( Tor ) gelegt hatten, habe ich von deren drei gleich mal im eigenen Magen verschwinden lassen.

Getreu dem norddeutschen Motto: Rache ist süß!

Gut´s Nächtle mit: ? Na, wer kennt den Jungen net?


Aber, der richtige Betthupferl hört sich dann doch so an:



Oder doch lieber so: " Krokus " und der Klassiker: " The House Of The Risng Sun ":

Immer wieder schön, gelle?




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