Die Wiesbadener Straße in Dresden: Ein Freifahrtschein für freie Fahrer?
Es gibt Nachrichten, die möchte der Normal - Bürger, der eher friedfertige, der nach Harmonie in seinem Leben strebende Mensch, dann eher nicht hören. Wenn ein Brief mit einem Schreiben des Ordnungsamtes im Briefkasten liegt, bedeutet dieses in der Regel nichts Gutes. Zumeist wird in dem Behördenschreiben behauptet, dass der Adressat sich eines Verstoßes gegen irgendeine Vorschrift in irgendeinem Gesetz schuldig gemacht haben soll. Ihm wird darin etwas zur Last gelegt. Dass könnte dann in der Tat zu einer erheblichen Belastung - des eigenen Kontos nämlich - werden.
Da las ich am Donnerstagmorgen in der " Sächsische Zeitung ", dass im abgelaufenen Jahr allein in Dresden zirka 8, 3 Mio. Euro Buß - und Verwarnungsgelder wegen Verkehrsverstößen und anderen Ordungswidrigkeiten verhängt wurden. Dabei kassierte die Landeshauptstadt von so genannten Falschparkern ungefähr 3,2 Mio. Euro. Gefolgt von Geschwindigkeitsverstößen, die rund 525.000 Euro einbrachten. In jenem Artikel ( " SZ " v. 16. Februar 2017, S. 14 ) wird dann anhand einer graphischen Darstellung erläutert, wo in unserer schönen Landeshauptstadt stationäre " Blitzer " installiert worden sind. Auf der " Würzburger Straße ", auf der " Radeberger Straße " oder auch auf der " Bautzner Landstraße ". Sie alle könnten, ja sollten dafür sorgen, dass die Fahrzeuge sich an die vorgegebenen Geschwindigkeiten halten.
Vornehmlich dort, wo die Verkehrsdichte sehr hoch ist, hat die Stadtverwaltung jene Starenkästen anbringen lassen. Nun könnte der somit kontrollierte Autofahrer behaupten, das sei einzig und allein eine Maßnahme, um zu versuchen, ihm zusätzlich Geld aus der Tasche zu ziehen. Ja, dieses Argument ist nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen. Das Aufstellen von " Radarfallen " hat auch etwas mit Einnehmen von Geld zu tun. Aber, nicht ausschließlich. Diese " Blitzer " sollen wohl auch präventiv wirken. Sie tragen dazu bei, dass die viel zitierte " Freie Fahrt für freie Bürger " innerhalb der geschlossenen Ortschaften nicht allzu wörtlich genommen wird.
Die Wiesbadener Straße in unserer schönen Landeshauptstadt zeigt eigentlich nichts Außergewöhnliches. Sie könnte eine von vielen begeh - und befahrbaren Flächen sein, die es in Dresden gibt. Sie wird an ihrem Verlauf von dem Kreuzungsbereich Kölner - Naußlitzer Straße bis zur Einmündung in die Altfrankner Straße von vielen Grünflächen eingebettet. Da wären die Kleingartenvereine " Hohe Luft e.V. " sowie " Neuweidental " sowie auch einige Gärten und Vorgärten, die an diesem Straßenzug liegen. Dann wäre da das Grundstück des Kindergartens " Sonnenkäferland " an der Dölzschner Straße 40, dass einen Behelfsausgang zu der Wiesbadener Straße vorweist, der auch regelmäßig benutzt wird. Und da wären zwei DVB - Linien, nämlich die Busse Nummer 62 und 90 mit drei Halstestellen.
Auch von der Infrastruktur ist diese Straße denn eher durchschnittlich angelegt. Es befinden sich einige untergeordnete Quer - und Zugangsstraßen, die Bebauung ist gemischt, weil neben Einfamilienhäuser, auch eine Reihe von Mehrfamilienhäusern zu sehen sind. Von daher stellen auch die dortigen Bewohner eher den üblichen Schnitt dar.
Doch auf den der 1600 Meter langen Strecke, die ein Fußgänger in zirka 19 Minuten zurück legen kann, wird werktags in den Zeiten von 06.00 Uhr bis 09.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr von den motorisierten Verkehrsteilnehmern ohne Rücksicht auf Verluste gerast. Als, diese Szenerie beobachtender Fußgänger, muss einem dabei angst und bange werden. Hier wird, völlig unabhängig von jedweder PKW - Marke, losgelöst von dem Model sowie den spezifischen Persönlichkeitsmerkmalen des Fahrers, ein Tempo gebolzt, dass den Außenstehenden die Fußnägel hoch klappen.
Seit vielen Jahren habe ich hier diverse Situationen erlebt, von denen ich - immer subjektiv beobachtet - behaupten kann, dass die Raser auf der Wiesbadener, weder 50 Km/h, noch 60 Km/h, sonder mindestens 70 Km/h und darüber hinaus auf dem Tacho haben, wenn sie diese Straße entlang fahren ( rasen ).
Weil wir ab dem Zeitpunkt, ab dem ich Vollzeit - Dresdner geworden bin, sage und schreibe, drei Kater auf der Hobby - Rennstrecke verloren haben und zuletzt, nämlich am 16. Februar 2017, unser jüngstes Familienmitglied, der knapp ein Jahr alt gewesene Kater Finn, dort unter die Räder kam, nehme ich jetzt kein Blatt mehr vor dem Mund, schreibe so, was mir zu solchen Anlässen ab und zu durch den Kopf geht und berücksichtige dabei sehr wohl, dass ich selbst seit 44 Jahren eine Fahrerlaubnis besitze, dabei so manchen Bock im Straßenverkehr geschossen habe und mich nicht frei von der Unfehlbarkeit bekenne:
Da gehe ich die Wiesbadener Straße an einem x-beliebigen Werktag ab 16.30 Uhr in Richtung Tharandter Straße auf dem Fußweg herunter und beobachte den vorbei jagenden Autoverkehr. Ein Schwachkopf mit DD ( Doppel - Doofer ) in seiner VW Jauche - Schüssel zischt an mir vorbei, bremst kurz vor der Straßenmündung zur Dölzschner Straße scharf ab, nimmt einem entgegenkommenden silberfarbenen Skoda Octavia die Vorfahrt und prescht wie ein Bekloppter in Richtung Clara - Zetkin - Straße. Ihm folgt ein dunkelblonde Tusse in einem VW Polo, die mit mindestens 60 Km/h in Richtung Altfrankener Straße herunter brettert. Wenige Meter vor der nahenden Kreuzung steigt die blöde Kuh in die Eisen und biegt, ohne anzuhalten, links ab. Ein von oben kommender Ochse im BMW muss stark bremsen, hupt wie ein Wilder und betätigt zudem die Lichthupe. Ein anderer Ochse in einem aufgemotzten BMW kloppt mit 60 und mehr die Wiesbadener Straße herauf und schaltet dann noch hinter der Kreuzung zur Dölzschner Straße in den vierten Gang, um mindestens 80 Klamotte auf den Tacho zu bekommen, Ein weiteres Rindvieh prügelt seinen Ford bereits wenige hundert Meter nach der Kreuzung zur Altfrankener Straße im dritten Gang die Steigung hoch und schaltet noch vor der bereits benannten Kreuzung in den nächst höheren Gang. Das waren mindestens 80 Klamotten.
Diese Abläufe könnte ich so ad infinitum fort schreiben. Doch, es gibt noch steigerungsfähige Erlebnisse. Ich biege aus der untergeordneten Straße auf die Wiesbadener, nachdem ich mich vorher durch mehrfaches Blicken nach links und auch rechts davon überzeugt habe, dass sich kein Fahrzeug nähert oder ein PKW einen anderen hier überholt ( alles schon erlebt! ) und fahre im ersten Gang, schalte in den zweiten Gang und habe bereits dann mindestens 30 Km/h auf dem Tacho. Bei einem erforderlichen, routinemäßigen Blick in den Innenspiegel, bemerke ich, dass mir ein Hobby - Rennfahrer bereits hinten drauf sitzt. Ich lasse den PKW mit etwa 30 Km/h die Wiesbadener bis zur dortigen Bushaltestelle herunter rollen, ohne noch zusätzlich Gas zu geben, Hier ist die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Km/h begrenzt. Der Arsch hinter mir fährt noch dichter auf und spielt plötzlich Rumpelstilzchen. Ich bremse vor der Haltestelle noch leicht ab. Der Schweinekopp explodiert hinter dem Steuer und fuchtelt mit den Armen wild herum. Ich betätige wieder leicht das Bremspedal. Die wild gewordene Sau hinter mir will überholen. Doch es jagt laufend Gegenverkehr die Straße hoch. Ich gelange zum er viel zu groß dimensionierten Einmündung in die Altfrankener Straße und setze den Blinker links. Der Pisspott hinter mir stellt sich mit seinem VW - Scheißhaufen rechts daneben. Ich muss Blickkontakt aufnehmen, weil die Bagage von oben zumeist genauso schnell herunter geprügelt kommt, wie auf der Wiesbadener. Der Arsch glotzt. Ich grinse hämisch. Der Blödmann kocht. Ich fahre an und lasse kurz die 185 PS aufblitzen. Der Vollpfosten ist frustriert und kommt nicht mit. Er bleibt hinter mir. Ich biege - bewusst - langsam in die folgende Querstraße rechts ein. Die Pfeife hinter mir ist inzwischen ganz ruhig. " Auf Wiedersehen, du Blödflansch! ", denke ich bei mir.
Und, zum Schluss, nach dem Motto: " Rache ist Blutwurst! ", eine ähnliche Begegnung der dritten Art. Dieses Mal bergauf fahrend. Ich komme vom Pflanzen - Einkauf bei " Wreesmann " in der Hofmühlenstraße 29. Der Kofferraum ist mit Grünzeug voll belegt. Ich fahre deshalb eher bedächtig und versuche die Plastetöpfe mit der Pflanzerde nicht umkippen zu lassen. Bei den Schlaglöchern, die sich oft zu Beginn der Wiesbadener Straße in Richtung stadtauswärts befinden, kein leichtes Unterfangen. Nachdem ich die Kopfsteinpflasterung überwunden habe, lasse ich den Mazda 6 langsam, aber eher bedächtig, auf die erlaubten 50 Km/h steigen. Ich habe die Kreuzung zur Dölzschner Straße bereits in Sichtweite, als ich im Innenspiegel einen jener aufgemotzten VW Golf - Mutaten sehe, dessen Fahrer so gerade über das Lenkrad aus seinem Sportsitz sehen kann. Oft gibt dieser Lenker gleich sämtliche Klischees ab, die sich ein derartiger VW - Fahrer gefallen lassen muss. Klein gewachsen, Pickelgesicht und abstehende Ohren. Der Hangarsch klemmt sofort hinten drauf und macht einen auf dicke Hose. Kurz hinter der Kreuzung will die VW - Wildsau überholen. Ich gebe Gas und lasse den Kacker nicht vorbei. Bremse dann, als er hinter mir bleiben muss leicht an und setzte den Blinker links. Die Wildsau ist jetzt eingeschüchtert. Ich habe ihn nämlich sofort geoutet. Es ist einer jeder VW - Fahrer mit permanenten Minderwertigkeitskomplexen gegenüber ausländischen, besonders japanischen Automarken, denn die sind nicht nur rund 10.000 Euro billiger als seine Dreckskarre, sondern zudem technisch zuverlässiger und ausgereifter. Da staut sich natürlich der Frust auf. Der Schwachkopf muss hinter mir bleiben. Ich setzte zum Abbiegevorgang an, hebe den rechten Arm und balle eine Faust zur Abschreckung. " Auf Wiedersehen, Du Vollidiot! "
So bleibt letztendlich festzuhalten: Die Blitzer sind nur dann gut, wenn sie an der richtigen Stelle stehen. Und hierzu zählt alle Male die Wiesbadener Straße in Dresden.
Dazu gibt es nach was hinter die Löffel mit dem rassistischen Sprücheklopfer, aber guten Gitarristen, Ted Nugent und dem ´78 er - Titel " Stranglehold "
Hach, was hatten wir für wilde Mähnen, die beim Abrocken so manches Mal der Schmachtenden ins Gesicht flog!
Kommentare