Der unangenehme Nachbar oder Herr Professor Dr. B. auf Abwegen.



Unser Hauptteil der hier lebenden Familie hat erneut das Aben(d)teuer des Hausbaues auf sich genommen und in Oberschleißheim einen schicken Bungalow neu errichten lassen. Nun, ja, mit drei Kindern ist ab und an ein wenig mehr Wohnraum erforderlich, wollen die elterlichen Fürsorge - und Versorgungspflichten eingehalten werden. So begann das Projekt Hausbau dann im Herbst des letzten Jahres und endet - eventuell - im Winter 2019.

Nachbarschaftsstreitigkeiten sind zumeist unangenehm, oft so überflüssig wie ein Kropf und nicht selten kostspielig. Kommt es zu solchen Zwistigkeiten, gibt es regelmäßig an deren Beendigung nur Verlierer. Das gewünschte, das friedvolle Nebeneinander ist vorbei. Im Idealfall gehen sich die Parteien aus dem Wege, bleiben bis zum Lebensende oder einem Aus – bzw. Wegzug sprachlos und lassen dabei häufig verbrannte Erde zurück.
Schon Friedrich Schiller wusste zu sagen: 


Es kann der Frömmste nicht in Frieden lebenwenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. -


An der Richtigkeit dieses Zitats hat sich seitdem nicht allzu viel geändert. Im Gegenteil: Durch die immer komplexeren und komplizierteren Regeln des menschlichen Miteinander kommt es nolens volens auch häufiger zu Streitigkeiten.
Die Gründe hierfür sind vielfältig; häufig aber eher banal.

Nicht selten spielt der pure Neid eine gewichtige Rolle. Eine solche Gefühlswallung ist dabei eher menschlich. Auch wenn wir zunächst als neuer Erdenbürger allesamt nackt aus dem Mutterleib entfleuchen,verändern sich die Menschen mit zunehmenden Alter und mit einhergehenden anderen Lebensbedingungen.

Alte Männer sind mit zunehmenden Alter oft gefährlich, weil unberechenbar. Sie können den Drang entwickeln, das eigene sich auf der Schussfahrt in Richtung Sarg befindliche Leben noch umkrempeln zu müssen. Nicht wenige der alten Knilche suchen sich in der Zweit - Dritt - oder gar Viertehe eine wesentlich jüngere Frau, produzieren mit dieser noch ein bis zwei Nachkömmlinge und merken danach sehr schnell, dass sie den damit verbundenen Pflichten nicht mehr nachkommen können. Das steigende Lebensalter zehrt nämlich auch an dem Nervenkostüm.
Anders ausgedrückt: Kinder und junge Frauen können Herzinfarkt fördernd werden, wenn der alte Mann sich nicht rechtzeitig aus dem Umfeld der vielen Pflichten verabschiedet.

Ein grauhaariger Siebzigjähriger, der nächtens wie von der Tarantel gestochen aus der Furzmole springt, wenn der einige Wochen oder Monate alte Nachwuchs am anderen Ende des Schlafzimmers im Gitterbett brüllt, sprengt eher die Vorstellungskraft des Normalsterblichen. Will sagen: Die Aufzucht der eigenen Brut ist dann immer noch Muttersache.

Um zu verhindern, dass Kinder auch noch im Greisenalter geboren werden können, hat die Übermutter Natur bei den Frauen eine biologische Grenze eingesetzt. Bliebt die Menstruation bei einer 45 - bis 50jährigen irgendwann aus, deutete dieses nicht auf eine Schwangerschaft hin sondern wohl eher auf den Beginn der Menopause. Also: Nix mehr, mit auf dem natürlichen Weg produzierten Nachwuchs!

Die Lösungsmöglichkeiten des alternden Knilches, diesem Dilemma aus dem Weg zu gehen sind denkbar einfach: Er sucht sich eine jüngere, gebärfähige Frau, mit der er den erwünschten Nachwuchs erhält und mittels diesem auch  seine Gene für die Nachwelt überträgt. Es gibt indes eine Reihe von Erdenbürger, die sollten sich lieber nicht vermehren. Es sind solche, die aufgrund ihres Charakters als unangenehm als ekelig und sogar paranoid einzustufen sind.

Unsere Tochter lässt bauen. Dieses Mal ein Haus mit mindestens drei Kinderzimmern. Die Logik, die sich dahinter verbirgt, dürfte so simpel wie auch einleuchtend sein: Drei Kinder = drei jeweils eigene Zimmer = weniger Erziehungsprobleme?

Wer heutzutage ein eigenes Heim bauen möchte, der benötigt neben geliehenen Geld von den Banken, auch ein solides, ein beladbares Nervenkostüm. Neben unzähligen Pleiten, Pech und Pannen, stellen sich dann und wann auch Probleme mit einem eventuell vorhandenen Nachbarn ein. Je nach dem Grad der menschlichen Arschlöcherigkeit, können diese dann größer oder kleiner werden. Die sich zeigende Arschlöcherigkeit eines Nachbar dürfte nicht selten auch von dessen sozialen Status abhängig sein.

Merke also: In Analogie eines einst beliebten Autofahrergrußes ( Westdeutschland ), der einem Konkurrenten durch das Zusammenführen des rechten Daumens mit dem rechten Zeigefinger zu einem leicht ovalem Gebilde und dem daran folgenden Hochhalten des rechten Armes, eindeutig zeigen möchte, was er von ihm hielt und einer vielleicht darauf folgenden Reaktion des so Bewerteten, der blitzartig beide Hände vom Steuer nimmt und diese an den Fingerspitzen zusammendrückt, ist die Palette von Arschloch bis Riesenarschloch definierbar.

Letzteres wohnt seit zirka 10 Jahren in der Nachbarschaft des mittlerweile bebauten Grundstücks unserer Tochter nebst Ehemann und drei Enkelkindern in O. Das kleine, beschauliche, von viel Grün und mit besten Freizeitangeboten bestückte Städtchen dürfte längst zu einem beliebten Bereich für Großstadt gestresste Münchner geworden sein. Diese Spezies, oft nicht gerade unvermögend, siedelte sich sukzessive auch in O. an und ließ das einstige Dorf zu Wohlstand kommen.

Es liegt in der Natur des Menschen, dass er sich aber nicht gleich unter seines Gleichen fühlen möchte und deshalb nach Auswegen sucht, um sich von der Masse der Gleichen abheben zu können. Ein großer Schinken auf Räder kann dabei Abhilfe schaffen; ein ständig öffentlich präsentierter akademischer Titel auch. Ein kostspieliger Umbau eines in die Jahre gekommenen Bungalows ebenso.

Die Kombination dieser drei Faktoren lässt eine erwünschte Umsetzung einer, auf friedlicher Koexistenz basierenden Nachbarschaft, dann schon im Ansatz scheitern.

In diesem selbst gebauten Knast lebt nun - wie gesagt, bereits seit 10 Jahren - Prof. Dr. B. in O. Er hat, wie sein Vater zuvor auch, den akademischen Weg zur Erlangung von Ruhm und Ehre gewählt. Er war in seinem bisherigen Leben nicht faul und durfte später dann an der Uni in München in der dortigen medizinischen Fakultät einen Lehrstuhl bekleiden. Das ist schon etwas länger her. Nun ist er inzwischen pensioniert. Er könnte seine nicht gerade geringe Pension genießen; könnte sich die Welt ansehen, ehe diese sich durch den Klimawandel verändert; könnte aber auch in seinem Garten das angepflanzte Grün pflegen und diesem beim Wachsen zusehen; er könnte aber auch nichts tun und einfach in seiner Hollywoodschaukel m Sommer in den oft blauen Himmel schauen.

Doch dafür ist Prof. Dr. B. nicht geboren ( worden ). Ihn drängt es nach Höherem. Wenn er schon keine Studenten mehr unterrichten darf, die ihm mit halb offenen Mündern und klimpernden Wimpern zuhören, sollen zumindest die Nachbarn merken, dass er immer noch Wer ist.
So machte er sich daran, im Wege der Orwell´schen Überwachungsstaat - Methodik, das Baugeschehen auf dem benachbarten Grundstück exakt zu beobachten und zu dokumentieren.
Immer auf der Suche nach dem berühmten Haar in der Nudelsuppe.

Das glaubte Herr Prof. Dr. B. dann sofort gefunden zu haben. Er behauptete nämlich glatt, dass der über einige Tage auf dem Grundstück liegende Bodenaushub die Bauvorschriften verletzte. Das Bauamt des LK München erschien daraufhin und ging seiner Beschwerde nach.

Ergebnis? Nix war´s mit rechtswidriger Bautätigkeit.

Dann zog er einen Stacheldraht auf den bereits vorhandenen Grenzzaun und gab hierzu an, er wolle sich dadurch vor möglichen Einbrechern schützten, die ja nunmehr über das nicht mehr abgegrenzte Baugrundstück in sein Refugium eindringen könnten.

Sei aktueller Geniestreich ist die Behauptung, durch das ( für ihn rechtswidrige ) Anbringen eines neuen Grenzzaunes auf dem Baugrundstück seinen wertvolle Bepflanzungen auf seiner Gartenseite beschädigt und vernichtet worden. Dazu sei der Zaun nicht vorschriftsmäßig, nämlich auf der Grenze stehend angebracht worden, sondern stehe auf seinem Grund und Boden. Im Übrigen entspräche dieser den Bestattungsvorschriften.   

Auch dieses ist - wie sich alsbald herausstellte - ein professorales Märchen.

Dennoch wurde der Zaun - des lieben Unfriedens willen - um einige Zentimeter zurück versetzt.

Was behauptete der große Friedrich Schiller noch gleich?

Fortsetzung folgt!




" Humble Pie " - " I Don´t Need No Doctor " - " Performance - Rockin´The Fillmore " - 1971:




   






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