Igelretter



Der Herbst bringt ja so allerhand Kuriositäten mit sich. Nicht nur, dass die Bäume und Sträucher ihre Blätter fallen lassen, die vielen Blumen verwelken und spätestens im November die Landschaften kahl sind, nein, auch die Tierwelt rüstete sich jetzt auf den näher kommenden Winter. Eine Reihe von heimischen Mitbewohnern halten dann ihren Winterschlaf. So auch der Igel.

Zwei Exemplare dieser Spezies fanden sich doch heute Vormittag auf den Nachbargrundstück ein. Es waren Jungtiere, die vielleicht im Juli zur Welt kamen. Igel werden nach zirka 6 bis 8 Wochen entwöhnt und müssen sich dann ohne das Muttertier zurecht kommen.

Die beiden Igeljungen, die ich auf dem Grundstücks des Nachbarn sah, hatten auf ihrer Entdeckungstour eine Kellertreppe zu überwinden, die sich nach und nach als zu hoch zeigte.
Sie liefen immer wieder über die gesamte Länge der Steinstufe entlang. Vor, zurück, zurück , nach vorne. So ähnlich, wie es in dem Märchen vom Hasen und Igel nachzulesen ist. Allerdings waren die beiden Jungtiere unter sich.


Wir sahen uns das Treiben der beiden Stacheligen einige Zeit lang an, ehe wir erkannten, dass unsere beiden Gartennachbarn ohne fremde Hilfe nicht mehr aus der Misere heraus kommen würden. Deshalb entschloss ich mich zum Handeln. Ich lehnte mich über den Maschendrahtzaun und zog ein größeres Brett, das an dem einstigen Kellereingang lag, hervor, legte es schräg an die Betonstufe und wartete dann, ob die zwei Igel diese Hilfestellung annehmen würden.

Einige Minuten später erkannten wir, dass das Brett wohl zu steil platziert war. Ich langte erneut über den Zaun und  schob es in eine flachere Position. Wir verließen den Garten und gingen in die Küche zum Brunch.Natürlich in der Hoffnung, dass die beiden jungen Freunde danach nicht mehr zu sehen sind.



Tatsächlich meldete meine bessere Hälfte beim Besichtigen des Nachbargartens Vollzug. Es schien so, als hätten wir die Notsituation bereinigt.

Doch der Schein trog. Die beiden Ausreißer hatten sich -  vom Laufen völlig abgemattet - vor der Sonne schützend, in die letzte Ecke der Treppenstufe, direkt unter dem quer liegenden Brett, verkrochen und pumpten dort wie ein Maikäfer.

Eine andere Rettungsvariante musste also her. Meine bessere Hälfte schlug vor, die im Wohnzimmer hängende Kohlenschaufel aus dem Kaminbesteck zu nehmen, um die zwei aus der misslichen Lage zu befreien. Gesagt, getan.
Ich stieg als eine Form des Grenzverletzers über den Drahtzaun, hob die beiden Igel auf die Kohleschaufel und setzte sie in das davor angelegte Beet.

Wir warteten auf die Dinge, die da noch kommen könnten. Tatsächlich entschloss sich einer der beiden Gartenbesucher dazu, den Heimweg anzutreten. Der andere indes, er ging erneut auf Entdeckungstour. Wieder hatte er dabei die Treppenstufen überwunden und landetet dieses Mal an dem unteren Bereich des einstigen Eingangs. Hier kam er erneut nicht weiter. Ich setzte zur dritten Rettugsaktion an.

Wieder stieg ich über den Machendrahtzaun, schob das Jungtier auf die Kohleschaufel und brachte es dann zu seinem, inzwischen an die vordere Grundstücksgrenze angelangten Igel. Beide verkrochen sich von dort in das Gebüsch.

Die Igel - Rettungsaktion war damit erfolgreich beendet. Der nächste Winter kommt bestimmt und den verbringen unsere beiden stacheligen Freunde hoffentlich sicher und wohl genährt irgendwo anders in einem geschützten Versteck.   



" Magi " - " Snow Bound " -  " Win Or Lose " - 1976:







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