Zebulon


Die sechswöchigen Sommerferien können nicht nur für die Eltern und Großeltern, nein, auch für viele Schüler oft sehr lang, zu lang und langweilig werden. Dann nämlich, wenn der gemeinsame Urlaub mit den Eltern abgehakt worden ist oder erst nach dem Ferienbeginn ansteht. Da muss die schul -  und urlaubsfreie Zeit irgendwie Tod geschlagen werden. Doch wie?

An einem der letzten, heißen Augusttage. den wir mit Gartenarbeit verbrachten, beobachtete ich während des Ausgrabens der von unseren Vorgängern verlegten Bodenplatten sowie der Betonrandsteine, wie zwei jüngere Schüler sich auf dem gegenüber liegenden Bauplatzgelände herum liefen. Sie untersuchten die vielen Erdlöcher, die während der Ausgrabung jener Artefakten entstanden waren, die im letzten Jahr dort per Luftaufnahmen gesichtet werden konnten. Später spielten sie mit einer der Nachbarkatzen und schließlich untersuchten die beiden Jungen die wild gewachsenen Pflanzen auf dem Gelände.

Grinsend nahm ich zur Kenntnis, dass dabei in einer deutlichen Lautstärke alle Aktionen kommentiert werden mussten. Altersbedingt kam dabei allerlei Nonsens heraus. Doch Phantasie hatten die beiden Schüler schon.

Als ich dann den Weg von den vielen herunter gefallenen Pflaumen mittels Besen zu befreien begann, sah ich auf der gegenüber liegenden Straßenseite zwei weitere Kinder spielen. Ein Mädchen umkurvte mit ihren Tretroller minutenlang den Garagenbereich; ein Junge - vielleicht ihr Bruder - bewegte sich mit einem Spielzeug, das mich flugs in die 1960er Jahre zurück besinnen ließ. Es war eine große Sprungfeder auf der eine Holzplatte mit zwei Fußtritten sowie eine Haltekonstruktion mit einem Lenker artigen Griff befestigt war. Der Jung hüpfte hiermit auf dem Straßenasphalt hin und her.

Wie aus dem Nichts fiel mir da der Name " Zebulon " ein. Jenes Phantasiewesen, das ich einst in einer Kindersendung gesehen hatte und das zu einer Gruppe von vermenschlichten Tieren gehörte. Und, tatsächlich, im all wissenden Netz erhielt ich auf die Eingabe des Namens " Cebulon ", den ich zunächst mit " C " statt " Z " schrieb, unter anderen jene Ergebnisse:


https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Zauberkarussell


" Das Zauberkarussell " war es also, dass wir einst als Schulkinder auf der Mattscheibe des großelterlichen Röhrengeräts sehen konnten. An einige der aufgeführten Protagonisten konnte ich mich sofort erinnern:

" Pollux ", der sprechende Hund oder auch " Wilma " die Kuh. Und auch an " Castor ", den Hasen.

Das ist sehr lange her. " Zebulon ", dass Phantasiewesen verschwand dann irgendwann wieder vom Bildschirm. Wir wurden ja älter und hatten längst andere Interessen.

Mehr als 40 Jahre später erschien eine Adaption des " Zauberkarussell " in den Kinos. Da waren " Zebulon " und seine Freunde längst meinem Gedächtnis entschwunden.
Doch der hüpfende Schüler aus der Nachbarschaft hat sie wieder hervor gezaubert. Das Internet gibt auch seinen Senf dazu:


- " Pollux fliegt zum Mond " -




Einige Jahre später war es dann tatsächlich soweit.






Dazu ein Klassiker aus 1966: " The Beach Boys " - " Sloop John B. ":









Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Sachen gibt´s.... ;o)

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