Die Goldfische Simpson & Jackie
Mit der Namensgebung nimmt es so mancher Zeitgenosse heutzutage nicht mehr ganz genau. Deshalb dürfen Kinder derart dämliche Namen verpasst bekommen, dass sich ein Außenstehender sehr oft fragen muss, ob es nicht eine Strafe ist, einen solchen tragen zu müssen. Weil verblödete Eltern( teile ) in ihrem Bestreben, aus ihrer Brut etwas zwischen Einstein oder anderen Genies dieses Planeten machen zu wollen, wird auch hier ungebremst jeden Hirnschiss in die Tat umgesetzt. Wenn dieses jedoch nie funktioniert, muss eben ein blöder Name den Unterschied ausmachen. Das rief dann nicht nur die Teile der Exekutive und Judikative auf den Plan.
Die vielen Standesämter in diesem, unserem, Lande, bügelten so manches Begehren der nach Aufmerksamkeit heischenden Eltern, die diesen Drang mittels Namensgebung umsetzen wollten, rigoros ab.
https://www.9monate.de/baby-kind/leben-mit-neugeborenem/kuriose-akzeptierte-und-abgelehnte-vornamen-id144439.html
https://www.desired.de/lifestyle/lustige-vornamen-die-es-wirklich-gibt/
Was für die Brut der Menschen oft ermöglicht wird: manchmal aber unmöglich bleibt, lässt sich indes bei Tieren problemlos umsetzen. Da las ich kürzlich in einer Meldung, dass der französische Autor Joachim Schnerf ( hört sich vom Namen her eher deutschsprachig an ) in seinem " nur " 144 Seiten umfassenden Roman mit dem Titel " Wir waren eine gute Erfindung ", der Aspekte der Judenvernichtung im III. Reich aus der Sicht eines jüdischen Überlebenden umschreibt, in einer Passage dem Leser erklärt, warum jener Protagonist den beiden Goldfischen der neurotischen Enkeltochter Sarah den Namen Göring und Goebbels verpasste.
Beim Lesen dieses Kurzartikels erinnerte ich mich an jene beiden Goldfische, die in dem bieder und piefig eingerichteten Wohnzimmer unserer Eltern in einem Aquarium, das dort auf der Fensterbank stand, ihr Dasein fristen mussten. Eingerahmt von " Dralon " - Gardinen sowie schweren Stores, die hervorragende Staubfänger waren, schwammen die beiden Gefangenen bei Tageslicht in dem zirka 50 x 30 x 30 cm messenden Glasknast immer wieder die gleichförmigen Strecken ab. Den erforderlichen Sauerstoff transportierte eine kleine Elektropumpe über einen dünnen Plasteschlauch in das Glasbehältnis.
Futter gab es aus einer Pappschachtel. Dieses musste fein dosiert werden und wurde mit den Fingerkuppen eingegeben. Die Reinigung der inneren Glaswände erfolgte mit einem speziellen Gummischaber. Ab und zu wurde eine Komplett - Säuberung per Hand vorgenommen. Dazu musste das gesamte Aquarium entleert werden. Die winzigen Kieselsteine, der Pumpenschlauch und der Glaskorpus wurden dazu mit klarem Wasser abgespült. Chemiezusätze, wie etwa das beliebt - berüchtigte Geschirrspülmittel " Pril " waren absolut verboten. Sie hätten die Goldfische vergiftet.
Die beiden Bewohner gelangten davor mittels eines Mini - Käschers in einem Plasteeimer mit Leitungswasser. Da hier der Sauerstoffgehalt alsbald zur Neige gehen würde, war beim Reinigen des Aquariums Eile geboten.
Das ganze Gedöns hatte unser Vater zuvor in einer Zoohandlung in Bückeburg gekauft. Billig war dieses nicht. Ich vermute er erwarb das Aquarium nebst Inhalt und Zubehör ohne Zustimmung unserer Mutter und deshalb von seinem Schwarzarbeitsgeld.
Wie dem auch war, die beiden Goldfische erhielten von uns einen Namen. Der etwas kräftigere ohne schwarzen Schuppenbesatz wurde " Simpson " genannt; sein eingeknasteter Kollege erhielt den Namen " Jackie ". Wir gaben ihnen diese Namen in Anlehnung an eine US - Fernsehserie, die irgendwann in den frühen 60er Jahren lief. Die beiden Hauptdarsteller hießen eben " Simpson " und " Jackie " und waren Privatdetektive, die Tag und Nacht dem Bösen im guten Amerika auf der Spur waren und dieses immer wieder erfolgreich.
Die beiden Namensvertreter aus jener Zeit, in der das Aquarium zusammen mit Tütenlampen, Nierentisch sowie Rauchverzehrer, Teewagen, Sofa und Sesseln im 50er Jahre - Look stand, überlebten ihr Knast - Dasein nicht sehr lange. Eines Tages schwammen beide Bewohner rücklings auf der Wasseroberfläche. Sie waren - mutmaßlich - erstickt, weil das Aquarium " umgekippt " war, denn an den Glaswänden hatte sich ein dichter Algenbewuchs gebildet.
Auch sonst hatten " Simpson " und " Jackie " davor nicht gerade ein erholsames Kurzleben. Ab und zu versuchten wir die beiden glitschigen Freunde mit den kleinen Patschepfötchen zu fangen. Was natürlich nie gelang. Dafür wirbelte die Aktion mächtig Schmutz vom Aquariumboden auf. Neben Algenteilchen, Sand und Futterresten, schwammen auch Kot an die Oberfläche. das war für " Simpson " und " Jackie " nicht gerade gesund.
Nach dem Ableben der beiden Goldfische verschwand das Aquarium auf Nimmerwiedersehen. So, wie die US - TV - Serie aus jener Zeit auch.
Vielleicht kommt das Anschaffen eines Aquariums bei den vielen AfD - Fans irgendwann wieder in Mode. Dann dürfte auch nachvollziehbar sein, wenn in den inzwischen mit High - Tech - Zubehör ausgestatteten Glasgefängnissen, die Bewohner die Namen Adolf, Goebbels, Göring oder noch besser Höcke, Gauland, Weigel heißen würden.
Blöde Namen gibt es sowohl für Kinder als auch für Tiere, da könnte die AfD sogar eine Gesetzesvorlage in den Bundestag bringen, die bestimmt, dass aber nur deutsche Blödnamen erlaubt sind. Das wäre doch ein wichtiger Beitrag gegen die von diesen Pharisäern in die Welt gesetzte Lüge von der Umvolkung. Gleichzeitig könnten dann die belasteten Namen, wie Adolf Hitler, Hermann Göring oder Josef Goebbels wieder erlaubt werden. Als Variante der Pflege des Deutschtums?
" Yes " - " The Fish ( Schindleria Praematurus ) - " Fragile " - 1971:
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