Gefrierschrank, defekt

Vor einigen Tagen hat unser " Siemens " - Gefrierschrank, Baujahr 2004, sein Leben ausgehaucht. Wir hatten ihn übergangsweise im Haus der Kinder untergebracht oder besser: dahin verliehen. Die konnten ihn als Zusatzgerät nutzen, weil ihre - sündhaft teure - Küche " nur " über eine eingebaute Kombination verfügt und in einem Weinkühlschrank sich nun einmal keine Pizzen, Fertiggerichte und andere Tiefkühlwaren einfrieren lassen.

Während unseres letzten Haus - Hunde - Hüte - Einsatzes hatte meine bessere Hälfte jenen Gefrierschrank inspiziert und dabei festgestellt, dass dieser eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht bekommen hatte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass das Gerät nie aufgetaut und gereinigt worden war. Dieses vermuteten wir zumindest. Doch, es wird wohl nur die halbe Wahrheit gewesen sein. 

Der gute " Siemens " - Gefrierschrank, Baujahr 2004, damaliger Kostenpunkt 279 Euro, ist längst in die berühmten Jahre gekommen. So, wie wir ( alle ) auch. Er lebt ( so wie wir alle auch ) nicht ewig. Nach 18 Jahren, in denen er seine Dienste zunächst in der abgeteilten Wohnung der längst verstorbenen Eltern  in Dresden verrichtet hatte und dann später von uns als Zweitgerät genutzt worden war, waren seine Aggregate schon etwas altersschwach ( so, wie bei uns Menschen auch ).

Er verreiste schon in unserer Dresdner Zeit regelmäßig. Somit hatte ich nicht nur den Amerikanischen Kühlschrank von " Samsung ", der bereits nach wenigen Jahren und damit nach Ablauf der Werksgarantiezeit streikte und ständig bis hoch zu dem ersten Kühlfach vereiste, ein weiteres Gerät in schöner Regelmäßigkeit abzutauen und zu säubern. Fluchend erledigte ich dann beide Jobs; wohlwissend, dass diese Arbeiten eh für die berühmte Katz´ waren, denn nach zirka einem Jahr war der Amerikaner wieder dran.

Damals, ja, einst, kostete eine Kilowattstunde Haushaltsstrom " nur " zirka 20 Eurocent ( inzwischen sind es satte 36 ). Auch viel Geld, wenn ich daran denke, dass ich mit Strompreisen von 20 Pfennig = 0, 11 Eurocent groß geworden bin und die kostbare Energie aus der Steckdose ( dank Atomkraftwerken ) sogar günstiger statt teurer wurde ( was allerdings nicht an der Kostenentwicklung bei der Stromherstellung liegt, sondern an den enormen Steuern und Abgaben, die Papa Staat kassiert ).

Egal, denn an der Entwicklung lässt sich eh nichts mehr verändern. Nur der Verbraucher kann dieses durch sein Verhalten beeinflussen. Und da bin ich wieder bei dem Thema dieses Posts. Die heutigen Geräte sollen vermeintlich Strom sparender sein. Sollen? Wohl eher sollten, denn sie sind es nicht. Zumindest nicht in der von den vielen Herstellern großmäulig beworbenen Form. Die Stromfresser, die hier auf dem Markt angeboten werden, verbrauchen nicht selten mindestens das Doppelte von dem, was jene Hersteller in ihren technischen Angaben aufweisen möchten.

Allerdings sind dank der sehr vielen Anbieter solcher Gefrierschränke die Verkaufspreise im Vergleich von vor 18 Jahren wesentlich günstiger geworden. Ein mit hoher Energieeffizienz angebotener Gefrierschrank in der Größe von 80 Litern, also in jenem entsprechendem Volumen wie das defekte " Siemens " - Gerät, bekommt der Verbraucher schon für unter 100 bis 150 Euro hinterher geworfen. Alle wollen, nein, müssen eben auch verkaufen. Ob diese Geräte so lange leben, wie unser " Siemens "?

Nun ist hier aber mal gut, mit der lobhudelnden Schleichwerbung!

Wir werden das Gerät beim Wertstoffhof entsorgen müssen. Und dieses schon bald, denn wir haben beschlossen, einen neuen Gefrierschrank zu kaufen. So, wie unsere Kinder es dann auch gemacht haben, weil eben jenes 18 Jahre altes Gerät ständig vereiste und zudem längst als " Stromfresser " gelten muss. 

Einen defekten Gefrierschrank übernimmt heutzutage keine Mensch mehr, weil die Reparaturkosten wesentlich höher sind als der Preis für eine Neuanschaffung. So sind sie halt, die " modernen " Zeiten. Alles ist auf Wegwerf - Kultur getrimmt. Damals war das noch nicht so. Da gab es noch Servicetechniker und Händler, die jene Geräte repariert haben. Aber, die kosteten zum Teil einen Monatslohn und mehr. Und es gab jene Gefriertruhen. Riesige Geräte, ja Monstren, in denen für die fünfköpfige Familie, große Haushalts - oder Familienpackungen eingefroren wurden, weil dieses wesentlich billiger waren. Eigentlich muss diese Haushaltsführung als reine Milchmädchenrechnung gelten, denn diese Gefriertruhen - " Klopper " verbrauchten mordmäßig Strom ( auch wenn der billiger war als heute ). 

So schließt sich denn der Kreis irgendwie. Was heute teuer erscheint ( so wie die elektrische Energie ) war vor mehr als einem halben Jahrhundert billig und was einst teuer angeboten wurde ( so, wie die Gefrierschränke/ Truhen ) wird dem Kunden jetzt nahezu hinterher getragen. Die Zeiten ändern sich eben!

BOB DYLAN:

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