Als Oleh Blochin die Bayern erschoss!

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Wenn im kommenden Jahr der 9. September und der 6. Oktober geschrieben wird, dann jährt sich auch ein denkwürdiges Ereignis zum 50. Mal.

An diesen Tagen, es sind ein Dienstag und ein Montag, trafen zunächst im Münchner Olympia Stadion und anschließend im Zentralstadion der Hauptstadt der ukrainischen Sowjetrepublik, die Fußballmannschaft des FC Bayern München sowie die von Dynamo Kiew aufeinander, um den Gewinner des UEFA - Supercups auszuspielen.

Zu jener Zeit hatte die UEFA nur sehr eingeschränkten Einfluss auf die Termingestaltungen der europäischen Klubs, die nämlich durch den so genannten Eisernen Vorhang, fein säuberlich in Ost und West voneinander getrennt waren.

Weil die medial aufgeblasene Berichterstattung von solchen Ereignissen nicht üblich, vor allem aber auch nicht möglich war, kam solchen Sportveranstaltungen ein eher beiläufiger Charakter zu.

Weiterhin dominierten Klubs aus Spanien, Italien sowie jene aus Großbritannien seit der Gründung solcher Wettbewerbe. Das änderte sich zwar ab den frühen 1970er Jahren mit den Auftritten des niederländischen Vereins Ajax Amsterdam, dem es gelang den Meisterpokal drei Mal hintereinander zu gewinnen. Ab 1973 / 1974 gelang auch dem westdeutschen Bundesligameister FC Bayern München dieses Kunststück.

Die aus Bundesligaprofis sowie Spielern aus Skandinaviern zusammen geklaubte Mannschaft der Münchner war mit den Trainer  " Cognac " Udo Lattek sowie  " Professor " Dettmar Kramer aber auch deshalb erfolgreich, weil sie mit Sepp Maier ( Tor ), Franz Beckenbauer ( Libero ), Franz " Bulle " Roth ( Mittelfeld ) sowie Karl - Heinz Rummenigge und Gerd Müller ( Angriff ) gleich mehrere Weltklassespieler besaß.

Als an jenem 9. September 1975 ab 20.15 Uhr im Olympiastadion von München die beiden Teams aus Westdeutschland und der UdSSR aufeinandertrafen, waren die Rollen von vornherein klar verteilt - der FC Bayern galt als Favorit.

 Der hatte " sein " Endspiel zuvor am 28. Mai 1975 vor " nur " 48.374 Zuschauern im Prinzenpark von Paris gegen den britischen / englischen Vertreter Leeds United mit viel Glück und unter gütiger Mithelfe des französischen Unparteiischen 2:0 gewinnen können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Europapokal_der_Landesmeister_1974/75#Finale

Ein Zeitzeuge formulierte die beim ZDF zu sehende Show mit " üble Treterei ". Zudem benahmen sich die Anhänger aus Leeds wie Schweine auf freier Wildbahn und radalierten nicht nur im Stadion. 

https://www.tagesspiegel.de/sport/bayern-munchen-tumult-im-prinzenpark-3873328.html

Ganz anders erging es dem sowjetischen Finalisten Dynamo Kiew. Die gewann leicht und locker ( oder umgedreht ) mit 3:0 gegen den ungarischen Klub Ferencváros Budapest mit 3:0. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Europapokal_der_Pokalsieger_1974/75#Finale

Die von dem Weltklasse - Trainer Waleri Lobanowski glänzend eingestellten Spieler ließen nie einen Zweifel aufkommen,  wer vor " nur " 10.  897 Zuschauern im Baseler St. Jakob Stadion als Sieger vom Platz gehen würde. Der Angreifer Wolodymyr  Onyschtschenko erzielte 2 Treffer zum 2:0 Pausenstand für Kiew, ehe der Oleh Blochin den Endstand besorgte. 

https://dynamo.kiev.ua/de/news/578645-vor-49-jahren-gewann-dynamo-kiew-zum-ersten-mal-in-seiner-geschichte-den-pokal-der-pokalsieger-video

Es mag wohl eher an der ideologisch vergifteten Atmosphäre in jenen Jahren gelegen haben, dass nur 30.000 Zuschauer im damals imposanten Münchner Olympiastadion die Begegnung zwischen dem FC Bayern München als Gewinner des Landesmeisterpokals und dem Pokalsieger - Gewinner aus Kiew sehen wollten. Möglicherweise lag es aber auch an der schon damals vorherrschenden Arroganz des Bayern - Umfeldes, der sich auf dessen Anhänger niederschlug, dass nur so wenig Interesse an dem Fußballspiel hatten. Vielleicht waren auch Auswirkungen des vormals vorhandenen Zeitgeistes, der Fußball zu dem degradierte, was er eigentlich sein sollte: Die schönste Nebensache der Welt!  

An eines hat es ganz sicherlich nicht gelegen: An den Eintrittspreisen, die waren nämlich moderat.

Nun, wie dem auch immer gewesen sei, die Bayern bemühten sich redlich, den Kiewern zumindest fußballerisch zu zeigen, was eine Harke ist. Und dabei vergaß die Kramer - Truppe, dass beim Fußball, der bekanntlich ja als Teamsport kreiert worden war, manchmal ein einzelner, ein Ausnahmespieler, den kleinen, aber sehr feinen Unterschied ausmachen kann.

Die " großen " Bayern aus München, der immer noch " Übermeister ", aus der Landeshauptstadt jenes Bundeslandes, dass - nicht nur damals - mit dem Kampfbegriff Sozialismus so viel am Trachtenhut hatten, wie ein Bauer den ökologischen Landanbau zum Non plus ultra erheben würde.    

Und dieser Unterschied hatte einst einen Namen: Oleh Blochin! Er schoss alle drei Tore in den beiden Begegnungen. 

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_UEFA-Super-Cup-Spiele#1975

Oleh Blochin war zu jener Zeit eher ein - im Westen - nahezu unbekannter " Staatsamateur ", dessen spielerische Qualitäten - selbst für damalige Verhältnisse - als eher überschaubar einzuordnen waren. Dafür lief er mit der Kugel am Fuß sämtlichen Mit - und vor allem Gegenspieler auf und davon. Dieser entscheidende Vorteil machte damals, als die Taktik bei Fußballspielen auch schon eine gewisse Rolle spielte, den gravierenden Unterschied aus.

Oleh Blochin wurde als Sohn des ukrainischen Verbandstrainers der Fußballjunioren sowie der 100 Meter - Sprinterin Adamenko geboren, die ihn mit brutalen Methoden zu mehr Leistungen anspornte. Bereits mit 16 Jahren lief er die 100 Meter in 11 Sekunden. Sein weiterer Werdegang war damit beinahe vorgezeichnet. Dank der Förderung des Vereinstrainers Lobanowskyj fand  " Blokha " ( der Floh ), wie Oleh Blochin auch genannt wurde seinen Weg bei Dynamo Kiew, einer der damals weltbesten Vereinsmannschaften.

https://de.wikipedia.org/wiki/Oleh_Blochin

Und so entwickelte sich der Kiewer Fußballer eben auch zu einem Weltklassespieler.

An jenen beiden Tagen im September und Oktober 1975, als im fernen München und für mich als mit westlich geprägten Werten und Normen sowie westdeutschen Vorurteilen gebriefter, junger Mann, feindlichen Kiew, einer Stadt in der Sowjetunion, die Spiel um den Supercup stattfanden, hätte ich schon allein aus patriotischen Erwägungen heraus, den Bayern die Daumen drücken müssen. Tatsächlich war ich aber glühender Anhänger der Borussia aus Mönchengladbach, die dem FC Bayern München zu Beginn der 1970er Dekade die Vormachtstellung im westdeutschen Vereinsfußball streitig machten, was damit implizierte, dass ich für den FC Bayern reinweg gar nichts übrige hatte.

Um es gelinde auszudrücken:  Ich mochte den FC Bayern München nicht ( ich habe den Klub wohl eher gehasst ).

Was allerdings nicht die urtypische Abneigung eines in Norddeutschland Geboren gegenüber den Bayern als solchen einschloss.  Fußball hat seine eigenen Gesetze und deshalb kam es nicht von ungefähr, dass mein Lieblingsverein seit Gründung der Bundesliga der TSV 1860 München war. Ich schwärmte in jenen Jahren, als die 60er in der Bundesliga oben mitmischten, sogar Deutscher Meister wurden und mit Akteuren, wie Retar " Radi " Radenkovic, Bernd Patzke, Peter Grosser, Friedhelm " Timo " Konietzka, Rudolf " Rudi " Brunnenmeier, Otto " Atom Otto " Luttrop, Alfred " Fredi " heiß... die gegnerischen Mannschaften besiegten, für den bayrischen Verein; die Münchner " Löwen " halt.

Dieses alles waren wohl nachvollziehbare Gründe, weshalb mich die beiden Niederlagen der " großen " Bayern denn erfreuten, denn verdrießlich machten. Endlich haben die arroganten Spieler des FCB einen auf den Sack gekriegt. Dass Oleh, der Floh " Blochin dieses Kunststück im Alleingang erledigte, freute mich umso mehr. In der Folgezeit verehrte ich den, fälschlicherweise zum " Oleg " Blochin umbenannten Fußballer. Bei den vielen Tischfußballspielen war er als Stürmer immer in der aus fünf Figuren umfassenden Sturmreihe dabei. Und als ein Dozent der Fachhochschule in Wilhelmshaven während einer Vorlesungen, in der er kurzzeitig vom drögen BGB - Recht zum Fußball abschweifte und dabei die Auftritte der BRD - Auswahl in Argentinien kritisierte, dazu seinen Namen nannte, strahlte ich ihn wie ein geputzter Pfennig an.

Oleh Blochin aus Kiew von Dynamo Kiew war seit seinem Alleingängen gegen den FC Bayern München, mit denen er die arroganten Pinsel von einst erschoss, für mich eben Kult. Und dieses bis heute! 



MIGHT OF CONCIDENCE  -  Resignation  -  The Birth Of Might Of Coincidence  -  1971:




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