Im Osten viel Neues
Am Samstag waren wir nach beinahe einem Jahr mal wieder in Sachsen, genauer gesagt in Chemnitz. 35 Jahre nach dem Ende der DDR stellt sich während der mehr als 430 Kilometer langen Fahrt die Frage, ob und wenn ja, was sich mittlerweile dort verändert hat.
Tatsächlich erkannte meine bessere Hälfte jene Stadtgebiete, die wir unmittelbar nach der Autobahn durchfuhren nur noch auf dem zweiten Blick wieder. Es gab einige Neuerungen, was sich auch anhand der Baustellen zeigte.
Vor allem aber, erzählten unsere Gastgeber über die Veränderungen im familiären Umfeld. Alle drei Mädchen sind inzwischen mehr oder minder flügge geworden. Die jüngste der drei - inzwischen - Damen, hat ein Studienplatz an der Universität in Potsdam im Fach Kulturwissenschaft erhalten. Sie pendelt derzeit noch von Berlin, wo sie bei einer Tante wohnt.
Die leicht ältere Schwester hat das Medizinstudium an den Nagel gehängt und eine Ausbildung zur Krankenschwester begonnen.
Die älteste der drei Töchter lebt in Chemnitz, ist mittlerweile Mutter eines vierjährigen Jungen und lebt zurzeit von dem Kindesvater, der in Torgau arbeitet, wieder getrennt. Das Kind bereitet nämlich beiden Eltern Probleme, die sich durch die dortige familiäre Situation noch verstärken.
So zeigte sich uns auch hier mal wieder, dass das reale Leben kein Wunschkonzert ist.
Diese Erkenntnisse erhielten wir denn nach und nach von den eigeladenen Gästen, die wir satte 10 Jahre nicht gesehen hatte. Ja, auch sie sind älter geworden. Weshalb sich auch andere Lebensunwägbarkeiten ergeben.
Da sind die alkoholabhängigen Eltern einer Lehrerin, die noch vor 10 Jahren eher hochnäsig daher kam. Ihre vier Kinder sind ebenfalls aus dem Haus. Der Kontakt ist eher mau. Sie zeigte sich dadurch längst geerdet.
Von der Dauer - Beziehungskrise eines Rockmusik - Kenners und seiner etwas jüngeren Partnerin, die nie zusammenlebten, nie große Gemeinsamkeiten besaßen und auch sonst eher nebeneinander als miteinander lebten, war nur so ganz nebenbei etwas zu erfahren.
Nach und nach lockerte sich die Stimmung, weil auch reichlich alkoholische Getränke kredenzt wurden. Die Wirkung war bei den Herren der Schöpfung anhand des Bauchumfanges deutlich zu sehen. Jeder der Anwesenden hatte auch in den letzten zehn - und 35 Jahre nach der Maueröffnung irgendwie, irgendwann, irgendwo sein Päckchen zu tragen.
Wir werden allesamt nie jünger.
Oder doch?
APHODYL - Good Night - Ex Cry Out - 2002:
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