Süßes, sonst Saures!
Der gestrige 31.Oktober 2024 war bekanntlich Reformationstag. Der Tag davor war auch einst, dieses könnte gefühlt einer halben Ewigkeit her sein, zum " Weltspartag " ausgerufen. Beides hat sich längst geändert. Den " Weltspartag " gibt es zwar immer noch, doch seine Bedeutung ließ seit mindestens 20 Jahren sukzessive nach. Gleiches trifft auf den " Reformationstag " zu. Die Kirchen können nicht mehr behaupten, sie seien als Sekte ein tragendes Teil der abendländischen Gesellschaft. das mag in anderen europäischen Staaten vielleicht noch ein wenig anders sein, doch auf Deutschland bezogen, verlieren die Amtskirchen immer mehr an Mitglieder, an Steuereinnahmen und sodann an Einfluss.
Während die Traditionsfeste, wie Weihnachten, Ostern und auch das Sauffest " Vatertag " noch in sämtlichen Gesellschaftsbereichen hoch gehalten werden, kommt dem damit verbundenen Kommerzrummel ein weiteres Ereignis hinzu. Es nennt sich Halloween, stammt ursprünglich aus der Irland und schwappte in den Nullerdekaden zusehends auf das Festland über.
Auch in Deutschland entwickelte sich ein wahrer Kult rund um Geister, Grauen und Kostümierung; verbunden damit sind kleine, süßliche Gaben, die beim Erscheinen der zumeist verkleideten Kinder kredenzt werden.
Gestern nach Eintritt der Dunkelheit war es wieder soweit.
Wir hatten davor eine LED betriebene Hexen - und Magierhut - Kette an dem Eingang angebracht und eine künstliche Kerze davor gestellt. Dazu stand eine große Chromschüssel mit den üblichen Süßigkeiten, wie " Haribo " - Gummibärchen, " Maoam " und " Trolli " - Kaustangen bereit.
So gewappnet, harrten wir der Dinge, die da auf uns zukommen könnten. In den Corona - Jahren war das nicht erforderlich, denn das Halloween - Laufen war damals untersagt. In 2023 war das Aufkommen eher mau. Wir hatten einige Süßigkeiten übrig.
Das sollte am 31. Oktober 2024 vollkommen anders werden. Bereits um kurz vor 18.00 Uhr klingelte es nämlich im 5- Minutentakt. Bis zur bitteren Neige wurden wir sämtliche Süßigkeit los. Vor mir standen sie in verschiedenen Altersgruppen. Von 4 bis 14 Jahren, von Größen ab Oberschenkelhöhe bis mir zum Hals gehend,, waren Mädchen und Jungs vor der Tür, um sich aus der silberigen Schüssel zu bedienen.
Ich lief mindestens 20 Mal die Treppen hoch und herunter, erreichte dabei locker den von der " Garmin " geforderten Wert, der bei 10 Etagen liegt und brachte es bis 20.00 Uhr auf 9.190 Schritte. Auch der kommunikative Faktor sollte hierbei nicht unerwähnt bleiben.
Die Schüssel war also leer. So, wie ich mich bei der " Tagesschau " selbst fühlte. Das Süße war aufgebraucht, das Saure ist deshalb nicht gekommen. Als die " Tagesschau " nach der Anmoderation von Susanne Daubner einen Bericht über Halloween und seine steigende Beliebtheit sendete, entschlossen wir uns, im kommenden Jahr zwei Schüsseln bereitzustellen. Dann werde ich bestimmt mehr als 20 Mal die Treppen laufen müssen.
Halloween kann so anstrengend sein.
EPSILON - Everyday´s Pain - 1972:
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