Warum die ARD - Infonacht nun vom NDR gesendet wird

 



Seit mehr als 2 Dekaden höre ich nunmehr täglich Nachrichtensender. Das hatte zunächst einen Grund. Der durch die Privatisierung entstandene " Dudelfunk " ist für mich eine nahezu unerträgliche Begleiterscheinung der Veramerikanisierung, die die Medienlandschaft längst erfasst hat. Die öffentlich - rechtlichen Rundfunkstationen bieten deswegen keine Alternative, weil sie sich diesem unsäglich Trend angepasst haben.

Die Ausnahmen bieten allerdings deren landesweit ausgestrahlten Nachrichtenprogramme, die mittlerweile durch das Internet überall in Deutschland empfangbar sind. Das ist gut so, denn damit kann ein Interessierter auch Regionalnachrichten hören. 

Gut, ja, gut, ich sach´ma´, das Gelbe vom Ei sind diese Nachrichtensender nun auch nicht, denn - je nach Weltlage und Jahreszeit - nicht selten werden identische Meldungen, Berichte oder Kommentare mehrfach, in einem relativ kleinen Zeitfenster, abgenudelt. Ebenso kann es einem Zuhörer widerfahren, dass er den Beitrag gleich auf mehreren Nachrichtenkanälen hört. Aber summa summarum sind diese Spartensender eine absolute Bereicherung in der Ödnis des Dudelfunks.

Seit dem 01.04.2011 bis zum 30. 12.2020 schlossen sich eine Reihe öffentlich - rechtlicher Rundfunk - und Nachrichtenprogramme zu der " ARD - Info - Nacht " zusammen, die zunächst federführend vom MDR aus dem Studio in Halle in der Zeit von 23.00 Uhr bis 06.00 Uhr täglich gesendet wurde.

Seit dem 01.01.2020 ist dieses Sendeformat an den NDR in Hamburg übergegangen. Im Gegenzug ist der MDR für ein gemeinschaftliches Musikprogramm, das da " ARD - Hitnacht " heißt. 

 https://de.wikipedia.org/wiki/ARD-Infonacht

Diese Veränderung erbrachte nicht überall Freude, Freunde und Zustimmung unter den Hörern. Wie im übrigen Leben auch, gehen hier die Meinungen der Nachrichtenradioanhänger weit auseinander. 

https://forum.digitalfernsehen.de/threads/ndr-übernimmt-ard-infonacht-–-mdr-verantwortet-im-gegenzug-die-ard-hitnacht.420168/

Ein weiteres Beispiel dazu kann unter anderen hier nachgelesen werden:

 https://www.radioblog.eu/2020/09/10/fehlentscheidung-ndr-und-mdr-tauschen-die-nachtprogramme/

Dass sich auch die Lokalpolitik einschaltete, dürfte denn wohl eher selbstredend sein. Die CDU des Freistaates Sachsen echauffierte sich kurz nach dem Bekanntwerden des Zuständigkeitswechsels in der üblichen, Plattitüden haften Form. 

 https://www.cdu-fraktion-sachsen.de/presse/pressemitteilungen/detail/ard-infonacht-gehoert-zurueck-ins-hoerfunkzentrum-nach-halle/

Ja, auch die Hofhunde dürfen mal bellen. Aber, mal ganz nebenbei und jenseits der Ost - West - Schwarzweißmalerei, dürfte nach beinahe 10 Jahren " ARD - Infonacht " vom MDR zu konstatieren, dass nicht immer die alt bewährten und bekannten Abläufe im Leben einen qualitativen Standard erfüllen müssen. 

Wenn ich die Zeit der vom MDR gesendeten " ARD - Infonacht " kurz Revue passieren lasse, bleibt eine eher gemischte Bilanz übrig. Gemischt deshalb, weil so mancher Beitrag nicht nur parteipolitisch eingefärbt, sondern zudem auch noch handwerklich unsauber erstellt wurde. Der MDR musste nach der so genannten Wende eine Vielzahl von personellen Entscheidungen ertragen, die den Sender abseits jedweder Neutralität abdriften ließ. Vornehmlich die Phalanx der angeblichen Führungskräfte aus dem Nachbar - Freistaat Bayern sowie aus Baden - Württemberg haben hierzu beigetragen. 

Als dem Nachrichtensendern eher wohl gesonnener Radio - Fan habe ich den Wechsel der Sendezuständigkeit mit einem gerüttelt Mass an Zustimmung zur Kenntnis genommen. Die Beiträge sind nun ausgewogener und nicht nur regional auf Bayern und den zum MDR zugehörenden Bundesländern beschränkt.

Und so immense Mehrkosten sind denn durch den Zuständigkeitswechsel zum NDR auch nicht entstanden. Zumal eine weitere Gemeinschaftssendung mit dem" ARD - Infoabend " ein weiteres regional geprägtes Gemeinschaftsformat hinzu gekommen ist, was mit Sicherheit wirtschaftlicher betrieben wird, als jene zerstückelten Länderprogramme.

Fazit: Der Zuständigkeitswechsel der " ARD - Infonacht " vom MDR zum NDR bedeutet ist keineswegs mit einem Qualitätsverlust verbunden. Im Gegenteil: Die regelmäßig aufdringliche, von Bayern aus oktroyierte Regionalität, die häufig in nahezu sinnfreien Beiträgen mündete, ist nun zurückgedrängt worden.

Weiter so!



 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

Letztes Lied - Mascha Kaleko und die traurige Wahrheit über den Tod.