Das Lied mit dem Polen - Mädchen
Der 90. ist nun schon ein paar Tage lang her. Geblieben sind dennoch einige Erinnerungen daran. Wann trifft sich die gesamte Familie schon mal wieder?
Beim Aufarbeiten dieses Ereignisses diskutierten wir über ein Lied, dass der kleine Chor aus Rodenberg in seinem Repertoire hatte und hier zum Besten gab.
Es ist unter der Rubrik " Volkslied " zu finden und heißt auch dort: " In einem Polenstädtchen ". Der Urtext liest sich so:
In einem Polenstädtchen,
da wohnte einst ein Mädchen,
das war so schön.
Sie war das allerschönste Kind,
das man in Polen find´t
aber nein, aber nein sprach sie,
ich küsse nie.
da wohnte einst ein Mädchen,
das war so schön.
Sie war das allerschönste Kind,
das man in Polen find´t
aber nein, aber nein sprach sie,
ich küsse nie.
Wir spielten Schach und Mühle,
in jedem dieser Spiele
gewann nur ich.
Bezahle Deine, Deine Schuld
durch eines Kusses Huld.
Aber nein, aber nein sprach sie,
ich küsse nie.
in jedem dieser Spiele
gewann nur ich.
Bezahle Deine, Deine Schuld
durch eines Kusses Huld.
Aber nein, aber nein sprach sie,
ich küsse nie.
Ich führte sie zum Tanze,
da fiel aus ihrem Kranze,
ein Röslein rot.
Ich hob es auf von ihrem Fuß,
bat sie um einen Kuß,
aber nein, aber nein sprach sie,
ich küsse nie.
da fiel aus ihrem Kranze,
ein Röslein rot.
Ich hob es auf von ihrem Fuß,
bat sie um einen Kuß,
aber nein, aber nein sprach sie,
ich küsse nie.
Und als der Tanz zu Ende,
da nahm sie meine Hände,
zum erstenmal.
Sie lag in meinem Arm,
mir schlug das Herz so warm,
aber nein, aber nein spach sie,
ich küsse nie.
da nahm sie meine Hände,
zum erstenmal.
Sie lag in meinem Arm,
mir schlug das Herz so warm,
aber nein, aber nein spach sie,
ich küsse nie.
Und in der Trennungsstunde,
da kam aus ihrem Munde,
das schönste Wort.
So nimm Du stolzer Grenadier,
den ersten Kuß von mir,
vergiß Maruschka nicht,
das Polenkind.
da kam aus ihrem Munde,
das schönste Wort.
So nimm Du stolzer Grenadier,
den ersten Kuß von mir,
vergiß Maruschka nicht,
das Polenkind.
Das Lied ist nicht gerade unbelastet, denn es gehörte zu der NS - Propaganda gesteuerten Sangesfibel für die " Deutschen Soldaten " im Zweiten Weltkrieg. Im Laufe der Jahre dichteten einige Hobby - Poeten noch diese Strophe dazu:
Und unter einer Eiche
Und unter einer Eiche
da fand man ihre Leiche
sie war so schön, so wunderschön
Sie hielt ´nen Zettel in der Hand
worauf geschrieben stand:
Ich hab´s einmal probiert und bin krepiert.
sie war so schön, so wunderschön
Sie hielt ´nen Zettel in der Hand
worauf geschrieben stand:
Ich hab´s einmal probiert und bin krepiert.
Und eine Eiche weiter
da lag ein Stabsgefreiter
er war so tot, so mausetot
Er hielt ´nen Zettel in der Hand
worauf geschrieben stand:
Ich hab gesoffen wie ein Stier
nun lieg ich hier
da lag ein Stabsgefreiter
er war so tot, so mausetot
Er hielt ´nen Zettel in der Hand
worauf geschrieben stand:
Ich hab gesoffen wie ein Stier
nun lieg ich hier
Andere Liedvarianten sahen so aus:
Und in der Trennungsstunde, da kam aus Ihrem Munde,
das schöne Wort, das schöne Wort.
Komm her, Du alter Schuckelgaul, Du kriegst en Kuss aufs Maul,
vergiss' Maruschka nicht, das Polenkind.
In einem Polenteiche, da fand man ihre Leiche,
sie war so nass, sie war so nass
Sie hielt ein Zettel in der Hand, auf dem geschrieben stand,
ich hab's einmal probiert, und bin krepiert.
das schöne Wort, das schöne Wort.
Komm her, Du alter Schuckelgaul, Du kriegst en Kuss aufs Maul,
vergiss' Maruschka nicht, das Polenkind.
In einem Polenteiche, da fand man ihre Leiche,
sie war so nass, sie war so nass
Sie hielt ein Zettel in der Hand, auf dem geschrieben stand,
ich hab's einmal probiert, und bin krepiert.
Weil das Verhältnis zwischen den Alt -Nazis in Westdeutschland und den Kommunisten in der vormaligen Volksrepublik Polen über sehr viele Jahre erheblich belastet war, galt dieses Lied als tabu in der, reglementierten, und offiziellen westdeutschen Leitkultur. In den bier -, schnaps und weinseligen Hinterstübchen, auf privaten Feiern und bei Sauf - Gelagen in den Stuben der Bundeswehr, sangen die BRDler lauthals mit, wenn jenes Lied intoniert wurde. Über die Jahrzehnte nach dem Ende des braunen " Tausendjährigen Reichs " hinweg, geriet es in Vergessenheit. Die " Beatles " - und " Stones " - Generation gab das stark belastete Sangesgut ihren Kindern nicht weiter, die es - logischer Weise - dann auch den " Rap " - und sonstwie Fans nicht vorsingen konnten. Nun, gut, da ich oberschlesische, also polnische Wurzeln habe, kam mir das, von dem Berufspropagandisten und mit Minderwertigkeitskomplexen behafteten, klumpfüßigen Schreihals aus dem " Führer " - Umfeld nicht gerade leicht über die Lippen. Als dann auch die anwesenden Gäste mit sangen, ließ ich mich auf jene Strophen, einschließlich der, mit der Leiche, ein. Wer hierzu googelt, kommt auf ein Video, in dem jenes " Polenmädchen " - Lied kredenzt wird. Die dazu fällig Kommentare lesen sich - wie nicht anders erwartet - nicht gerade freundlich. Und die Stuss der sich weltweit im Netz tummelnden Neo - Faschisten, muss ich nicht extra erwähnen.
So makaber das Lied auch erscheinen mag, so traditionsbelastet geht es in die Historie der Bundesdeutschen ein. Und die hatte vor knapp 70 Jahren zumindest den Versuch eines Neubeginns zu verzeichnen, durfte vor einem Vierteljahrhundert die geduldete Wiedervereinigung schreiben und jene Bemühungen anführen, zwischen dem vollständig souveränen, europäischen Land Polen und Deutschland, jene Normalität aufzubauen, die erforderlich ist, um Geschichte verstehen zu können. Frei, von jedweden Revanchegelüsten.
Kommentare