Auch Unrecht hat ein Recht auf Sühne.


Was ist Recht und was Unrecht? Diese Diskussion brandet, einige Tage vor dem berühmten 9. November 1989, der sich nach unserer Zeitrechnung zum 25. Male jährt, immer wieder auf. War die DDR ein Unrechtsstaat? Gauck, unser aller Bundespräsident, beantwortet diese Frage eindeutig mit " ja ".
Gysi, der ungeliebte Kollege aus der einstigen DDR, sagt dazu" Nein, aber.. ".
Ines Geipel, die einstige DDR - Leistungssportkerin und Kämpferin wider des Dopings, pflichtet ihrem ehemaligen Landsmann Joachim Gauck bei, als sie gestern Abend, am 3. November 2014 ab 21.00 Uhr bei Frank " Frankie " Plasberg dazu von dem Moderator befragt wurde.

Anwesend waren in der Plauderrunde ebenfalls:

- Matthias Platzeck, vormaliger Ministerpräsident des Bundeslandes Brandenburg und SPD - Vorsitzender auf Zeit

- Uwe Steimle, Kabarettist, Sachse aus Leidenschaft und eventuell Wiedervereinigungskritiker,

- Klaus Meine, Sänger der " Scorpions " aus Hannover, Komponist und Miterfinder des vermeintlichen Wendesongs " Winds Of Change ",

- Julia Klöckner, CDU - Frau und Oppostionsführerin im rheinland - pfälzischen Landtag,

- Ines Geipel, Hochschulprofessorin, Buchautorin und einstige Weltklassesprinterin

Es galt, seine Gedanken zu dem vorgegebenen Thema " Die DDR war missraten, aber mein Land. " dem Moderator Plasberg mitzuteilen.

Diese dann irgendwie zu dem gesetzten Thema dem Glotzer näher zu bringen, gelang denn auch nur bedingt. Es mag sein, dass die unterschiedliche Sozialisation der Geladenen doch ein gewisser Hemmschuh war und die Gespräche eher oberflächlich und langweilig waren. Was auf den Zwangsgebührenzahler in den nächsten Tagen sonst noch an Konservenware aus der Mottenkiste des Gewesenen aufgetischt wird, dürfte bereits jetzt klar sein. Die Bilder von jenem 9. November 1989 gingen um die Welt, weil diese auch ein Informationsinteresse hatte. Auch die Menschen in den entlegensten Orten dieser Erde wollten an jenen Ereignissen teilhaben, die zugleich das Ende der DDR einläuteten.

Oder war es bereits die Zeit vor der Wende, die den Abgesang des anderen deutschen Staates intonierte? Waren es vielleicht die so genannten " Ostverträge " in der Ära des Bundeskanzlers Willy Brandt, die zum Exitus der DDR führten? Dann wäre nicht der dicke Oggersheimer Kohl der Kanzler der Deutschen Einheit, sondern der Lübecker Herbert Ernst Karl Frahm.

Aber darum ging es nicht bei der Quasselrunde " Hart aber fair " im Ersten. Da saßen drei gebürtige Ostdeutsche und zwei lupenreine BRDler und versuchten irgendwie zu erklären, warum es, 25 Jahre nach der viel zitierten Wende, immer noch gravierende Unterschiede zwischen " Ossis " und " Wessis " gibt.
Als wenn es diese zuvor nicht gegeben hätte?
Das Brett vor dem Kopf, der ansonsten nur zum Thema " Solidaritätszuschlag " befragten Westdeutschen, bei der Eingliederung der angeblich Neuen Bundesländer in das zuvor kastrierte Gebilde Bundesrepublik, besteht nicht nur aus der mangelnden Geschichtskenntnis, sondern insbesondere aus dem Unwillen, den eigenen Provinzialismus abzulegen, wenn es um Fragen der deutschen Entwicklung nach 1989 geht.
Gleiches gilt für jene DDR - Lobhudler, die der Auffassung sind, dass die " Wende " wieder rückgängig gemacht werden sollte.

Geschichte lässt sich indes nicht zurückdrehen. Es sei denn, sie spielt sich in einer der aus dem anglo - amerikanischen Kino - und Fernsehfilme, wie " Time Maschine ", " Time Tunnel " oder " Time Bandits " ab.
Weil aber zwischen der, auf der Basis der Dollar - geilen und mit patriotischen Schund zugekleisterten Kleinhirnrestmasse eines solchen Filmemachers erdachten Welt und der oft grausamen Realität seit je her Galaxien liegen, muss auch der zwangsweise Wiedervereinigte, sich dem grauen Lebensalltag nach 1989 stellen.
Da hilft kein Jammern, dass im vermeintlich hoch subventionierten Osten, dieses, unseres Landes, die Autobahnen, die Straßen und Brücken besser, weil neuer, seien und im einstigen " Ruhrpott " die Infrastruktur zerbrösele. Blühende Landschaften gibt es nämlich hier, wie dort. Sie erblühen aber nur deshalb, weil ab Mai jeden Jahres das Unkraut Meter hoch an den Fahrbahnrändern steht, weil die Schlaglöcher so tief sind, dass selbst den High Tech entwickelten, rollenden Wohnzimmern, der ab den 1960er Jahren sich häufende Achsbruch droht.

Klagen, bis der Arzt kommt. Jammern auf hohem Niveau. Zetern gegen alle und alles, jenseits der eigenen Vier Wände. Das ist gesamtdeutsch!

Nun saßen sie da, beim " Frankie " Plasberg. Sie hätten eigentlich, gemeinsam mit dem Schlagerduo Brunner singen können: " Wir sind alle über 40 "; oder mit Wolfgang " Wolle " Petry " Weiß der Geier "; vielleicht sogar mit Jürgen Drews, dem gelifteten Mutanten - König von " Malle ": " Ein Bett im Kornfeld ", doch " Frankie " Plasberg wollte den " Wende - Song " der Skorpione hören.
Da streikte der Berufssachse Uwe Steimle und verwies auch die DDR - Gruppe " Karussell ".

Nö, die kennt im Westen kaum jemand. Auch nicht von denen aus der Mehheitsfraktion der 40 Plus und Neu - Rentner nicht. Woher auch. Der eindimensionale " Wessi " hörte kein DDR - Rock, keinen " Deutsche Soldatensender " oder sah kein DDR - Fernsehen. Und der eingegleiderte " Ossi " orientierte sich häufig nach dem Müll, der ihm aus den West - Kanälen übergekübelt wurde. Schlager - Scheiße, Konsum - Dreck und freies Reisen.

Mathhias Platzeck brachte es auf den Punkt und wagte die Feststellung, dass nach 25 Jahren auch " lebenslang " Unrechtssystematik verjährt sei. Er, der Christ, besann sich dabei auf seine christlichen Wurzeln und das indoktrinierte Weltbild dieser Religion, die ja auch in der Tat auf Vergeben basiert. Die DDR sei ein Missgriff der Geschichte, aber sie war auch sein Land, seine Heimat also.

Uwe Steimle, der eher den Berufszyniker mimte, wollte gedanklich einige Rollen rückwärts vollziehen und besann sich der menschlichen Funktionsdeterminanten in einer Notgemeinschaft, in der alle gleich, nur einige unegal und dritte den Steinzeit - Tauschhandel nicht benötigten, weil sie Westware erhielten.
Uwe, bei allem Respekt, aber das Kinderlied " Häschen in der Grube " ist heute noch genau so aktuell, wie
zu meiner Zeit, nur kann ich es in vielfacher Weise hören - zuletzt nicht nur über das Internet. Was vorbei ist, ist vorbei und kommt so nicht wieder. Oder: Auch ein DDR - Sozialisierter muss lernen älter zu werden.

Klaus Meine sah das Thema Wiedervereinigung besonders pragmatisch. Wenn der sowjetische Ministerpräsident Gorbatschow es nicht zugelassen hätte, wären die Demos in Leipzig, Dresden oder Plauen oder auch anderswo verpufft. Kohl griff zu, als Gorbatschow und Schewardnadse ihn ließen und ihm nicht auf seine Wurstfinger klopften.

Julia Klöckner hatte als noch 41jährige und um 17 Kilogramm leichtere CDU - Frau und Kohl - Anhängerin zu dem Thema eigentlich reinweg gar nichts Substanzielles beizutragen. Die Wiedervereinigung sei im Großen und Ganzen gelungen, so phrasierte die einstige Deutsche Weinkönigin, studierte Pädagogin und praktizierende Katholikin sowie Abtreibungsgegnerin am Montag bei " Frankie " Plasberg. Das hörte sich so an, wie die Antwort eines tausend Mal interviewten Berufsfußballer, der die Frage, warum das Spiel verloren ging, mit: " Ja, gut, gut, gut, ja, ich glaube, ich meine , wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, weil wir die Zweikämpfe nicht angenommen haben und der Gegner unsere individuellen Fehler, die wir, meine ich, glaube ich, ja, gut, ja, gut,gut, ich , ja meine ich, beim nächsten Mal nicht mehr machen dürfen. " stotternd beantwortet.

Dann noch Ines Geipel, die vormals vom DDR - Leistungssport - Anabolika - Steroiden - Testosteron - Verbrecher - Syndikat in blauen Einheits - Look und weißen Deckmantel als Versuchskaninchen missbraucht wurde, hat natürlich immer noch einen Rochus auf das unter gegangene DDR - Politgebilde, mit samt den Apparatschiks, die ihrer Meinung nach in der " PDS " und der Nachfolgepartei " Die Linke " weiter subversiv am Demokratiestrang nagen. Ratten und Duckmäuse eben, die grau, alt oder gebrechlich, dank Westrentenniveau ihre ML - Quatsch absondern und viele Verbrechen in der DDR verharmlosen wollen. Ich schätze Frau Geipel sehr. Nicht weil sie sich als vormals Privilegierte aus dem Doping - Kartell verabschiedete, den immer noch agierenden und praktizierenden Hilfskräften in dieser Branche die Stirn bietet, sondern weil sie es trotzt des DDR - Stigmas in den 25 Jahren danach, zu etwas gebracht hat.
Aber, irgendwann ist dann auch mal gut, weil es keine Sippenhaft gibt und die " Linke " nicht die DDR - SED ist, es pluralistische Strukturen in den Parteien geben sollte und den Generationen nach 1989 es wohl eher schnurzpiepegal sein dürfte, warum die DDR - Sportler mit Pharma - Gift voll gepumpt wurden.

" Wo waren Sie am 9. November 1989? ", so wird nahezu stereotyp den Bundesdeutschen die Frage gestellt. Meine Antwort darauf wäre: " Ich saß an jenem 9. November 1989 vor der Glotze in meiner Wohnung in der Waterloostraße 50 in Bremen und sah die " Tagesschau " und später die " Tagesthemen " mit Hanns Joachim Friedrichs, dem ergrauten Grand Seigneur des TV - Nachrichten - Genres, in der jene Bilder gezeigt wurden, die einen Teil der Friedlichen Revolution von 1989 ausmachten.
Die wahren Architekten der deutschen Wiedervereinigung sind die vielen Tausend, die sich einst auf die Straßen wagten, um gegen die Unfreiheit zu demonstrieren und nicht Selbstdarsteller, wie Kohl und Konsorten. Das stand für mich schon am 9. November 1989 fest, als ich die Berichte von der Grenzöffnung im West - Fernsehen sah.


http://www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Chronical/Detail/day/9/month/November/year/1989


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