" Ich war jung und brauchte Geld ". Wenn der " Kaiser " zum König und zur Lichtgestalt des Werbeunwesens wird.


Es ist knapp 17 Jahre her, als in den bundesdeutschen Fernsehzimmern über alle, nicht werbefreien Kanäle diese Werbung plärrte:


2 Jahre später ließ eplus den " Franzl " antanzen, um folgendes werbewirksam aufgemacht zu verkünden.




Und weil es so schön war, hat der " Franzl ", der Kaiser, die Lichtgestalt - auch außerhalb Bayerns - zum Millenniumsweihnachten wieder einen Steilpass seines Werbepartners eplus zu einem erfolgsbringenden Torschuss umgesetzt:

Ei, der " Franzl " als Weihnachtsmann!
Da lacht doch das Herz jedes Bazi - Fans. 
Weil er allerdings längst in Österreich sein steuersparendes Luxusleben genoss, blieb ihm von dem satten Honorar genug übrig, um sein Handivap im Golf  spielen auf 8 zu steigern. immerhin die damaligen Standardgeschenke zu Weihnachten, nämlich jene Handy - Kästchen von eplus verkauften sich millionenfach, spülten genauso viel Deutsche Mark in die Kassen des Anbieter und führten dazu, dass das neue Geschäftsfeld, nämlich teuere Prepaid - Karten - Telefone anzubieten, um aber damit dem gesamtgesellschaftlichen Auftrag - zumindest in der Werbung - nachzukommen, die von Telefonitis befallene und sukzessive verblödende Jugend, vor üblen Kostenfallen zu bewahren, indem die Karte leer, die Geldbörse auf, nischté is mit Sabbelei bis der Arzt kommt.

So wuchs alsbald zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört. Die Telefonkonzerne scheffelten in den Folgejahren Milliarden DM und Euro in ihre Kassen, der Handy - Markt boomte über mehr als ein Jahrzehnt und so mancher Wellenreiter in diesem Genre, der das Handy als Objekt des Self - Fulfilling - Prophecy nutzte, um das angekartzte und durch fehelnde Bildung im Keller gegangene Ego aufzupeppen, geriet alsbald in die Fänge der Inkasso - Mafia, die Klauen der mit ihr, gemeinsame Geldeintreibemasche machenden Kollegen und der Schufa, als sechte Gewalt in diesem Staat.
Da hagelte es sodann Negativ - Einträge, so mancher Schuldner musste damit leben, bei fünfstelligen Handy - Schulden seinen Allerwertesten mit SGB IV ( vorher Sozialhilfe ) am rufenden Propheten des Konsumterrors hin zu halten und der "  Franzl " froh lockte mit seiner inzwischen kultigen Aussage "

Ja is' denn heut scho' Weihnachten? 

 bis in den Frühling hinein die Massen der neuen, mobilen Identität zum Kauf.

" Ei, Franzl! Schenk i a ain!" , entfleuchte es einst einem Bayern in Hannover, als der Beckenbauer noch für die westdeutsche Fußballnationalmannschaft Schweiß vergoss.

" Ei, Franzl. Lüg i woas vor!", müsste es ab 1999 geheißen haben. Doch stattdessen wird ihm auch dieser Fehlpass verziehen. Lichtgestalten haben es eben leicht, in diesem, unserem Lande. Und wenn sie dann noch mitleidig behaupten: " Ich war jung und brauchte Geld. ", wird ihnen nahezu alles erlaubt. 

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