Tod an der bulgarisch - griechischen Grenze bei Junak.


Die innerdeutsche Grenze ist seit 25 Jahren Vergangenheit. Ihre gesamten Aufbauten wurden inzwischen beseitigt. Geschreddert, eingeschmolzen oder sonstwie entsorgt. Nur einige Einrichtungen oder Gedenktafeln erinnern an den damaligen Verlauf.
Das es auch andere, streng bewachte und technisch aufgerüstete Grenzen innerhalb Europas gab, über die nicht so oft und in jener Ausführlichkeit berichtet wurde, ist nur wenigen Westdeutschen klar.

Zu diesen Staatsgrenzen zählte einst jene, die Bulgarien von Griechenland trennte. Sie wurde wegen einer Vielzahl von gelungenen Fluchtversuchen von DDR - Bürgern bis 1974, in der Folgezeit als nahezu undurchlässig ausgebaut.

Obwohl unter den Menschen in der DDR die irrige Meinung vertreten wurde, dass gerade dieser Grenzabschnitt zwischen Bulgarien und Griechenland einfach zu überwinden wäre, ersuchten es dort nach 1974 nur noch wenige DDRler, die Absperranlagen zu überwinden. Von jenen über 3.000 Menschen, die in der Zeit von 1961 bis 1989  dort einen Fluchtversuch starteten, gelangte nur ein verschwindend geringer Teil nach Griechenland. Die Mehrzahl der so genannten Grenzverletzer wurde von den dortigen Grenzpolizisten fest genommen und nicht wenig von ihnen erschossen. Darunter, neben bulgarischen Staatsangehörigen, auch eine unbekannte Zahl von DDR - Bürgern.

In einer Fernsehdokumentation sollte dieses, eher dunkle Kapitel aus den Zeiten des so genannten Kalten Krieges, erneut in Erinnerung gerufen werden. Doch aus der selbst gestellten Aufgabe der Berichterstatter erwuchsen alsbald mehr Fragen, denn präsentierter Antworten zu dem Thema der Toten an der bulgarisch - griechischen Staatsgrenze.

Es sah schon ein wenig spektakulär aus, als das WDR - Team die an einem Baum angenagelten Knochen gezeigt bekam. Zudem waren es - wie sich später anhand einer Laboruntersuchung in München zeigte - menschliche Gebeine.
Aber, zu wem diese, wohl als Abschreckung für mögliche " Grenzverletzer ", angenagelten Überreste eines oder mehrerer Menschen, an dem einstigen Grenzübergang Junak gehörten, konnte mit dem Bericht nicht nachgewiesen werden.

So spekulierte das Fernsehteam nur herum. Die zunächst geäußerte Vermutung, das die Knochen von einem DDR - Paar aus der Nähe von Leipzig stammen könnten, bestätigte sich nicht. Möglich ist demnach auch, dass es sich um andere, erschossene Flüchtlinge handelt.

Anhand von Aussagen der befragten bulgarischen Staatsangehörigen konnte auch nicht nachgewiesen werden, wo das Leipziger Paar, das in der Region von Plowdiw, laut offiziellen Angaben, bei einem Verkehrsunfall getötet worden sein soll, tatsächlich verblieben ist. In die DDR wurde die beiden Personen nie überführt. Im unwegsamen Gelände um den Ort Tschepenzi jedenfalls fand das Fernsehteam keine Gräber.
Ein angeblicher Augenzeuge, bei dem die beiden DDR - Bürger übernachteten und der diese, wenn auch viele Jahre danach, auf gezeigten wieder erkannt haben will, erklärte vor der Kamera, dass beide Personen an der Grenze bei Junak erschossen worden seien.

Einstige bulgarische Grenzpolizisten zeigten zudem dem Team, dass die Grenzanlagen auch an dieser Stelle unüberwindlich waren. Neben einem hohen Drahtzaun, der mit Bewegungselektronik bestückt war, konnte die Polizeieinheit innerhalb weniger Minuten von der Unterkunft an dem Grenzzaun erscheinen und die Verfolgung der Flüchtenden aufnehmen, die bis zur griechischen Seite noch etwa 1,5 Kilometer auf bulgarischem Gebiet zurück legen mussten und dabei meist scheiterten.

Ein Fluchtversuch war deshalb von Beginn an zum Scheitern verurteilt und endete oft tödlich, denn die Polizisten schossen sofort und gezielt auf die Flüchtenden.

Die Toten von Junak, dem damaligen Grenzposten in der Nähe des Ortes Tschepenzi in dem bulgarischen Verwaltungsbezirk Plowdiw sind nicht identifiziert. Mögen sie in Frieden ruhen, wenn auch an Ort und Stelle verscharrt. Als Opfer des Kalten Krieges, der bis vor mehr als 25 Jahren anhielt.

Die wahren Verantwortlichen ( Honecker / Schiwkow und Konsorten ) sind zum Teil für die Grenztoten nicht mehr zur Verantwortung zu ziehen, weil selbst verstorben. Dennoch haben die hier noch lebende Angehörigen einen moralischen Anspruch auf lückenlose Klärung der Fälle.

http://www1.wdr.de/fernsehen/dokumentation_reportage/die-story/sendungen/ende-einer-flucht100_tag-03112014.html


http://www1.wdr.de/themen/politik/story-ende-einer-flucht100.html

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