Krauses Fest oder: Leer, leerer, Brandenburg?


Eine Erkältung oder in der österreichischen Umgangssprache " Verkühlung " ließ es zu, dass ich - völlig ermattet - auf dem Sofa liegend, in den TV - Programmen herum zappte. Fast überall nur Blödsinn. Doch, da war ich beim MDR gelandet und der zeigte ausnahmsweise mal keinen Müll, sondern die x -te Wiederholung der Weihnachtsgeschichte mit dem dicken Polizeiobermeister Horst Kraus aus dem brandenburgischen Nest Schönhorst. Tja, das Weihnachtsfest 2014 ist denn doch schon ein paar Tage her und bis zum nächsten Heiligen Fest sind es immerhin noch satte 313 Tage.
So richtige Weihnachtsstimmung kam denn - selbst wenn es draußen frostig wurde - nicht auf.

Daran änderte sich jedoch bald etwas. Dank Horst " Hotti " Krause, der als Dorfpolizist wieder einmal seine ganze klasse ausspielte. Nein, er ist eben nicht der spektakuläre Typ eines Gesetzeshüters. Er ist auch nicht der Frauenschwarm. Er mimt auch nicht den scharfsinnigen Ermittler.
Dazu sind die Geschichten rund um Brandenburg - Krause nicht geeignet. Es geht hier wieder einmal um das Zwischenmenschliche. Es werden erneut die kleinen Unzulänglichkeiten der Menschen gezeigt. Jener Menschen, die sich ihr eigenes Stück Heimat, jenseits der Metropole Berlin, der Landeshauptstadt Potsdam und der größeren Stadt Ludwigsfelde erhalten haben, das eben ländlich geprägt ist.

Hier dürfte die Zeit in den 1960er und 1970er Jahren stehen geblieben sein. Das alte Brandenburg lebt, also. Und Horst Krause zeigt, dass es sich dort auch weiterhin leben lässt. Nur 11 Kilometer von den Grenzen der Bundeshauptstadt entfernt, ticken die Uhren anders. Langsamer, dafür aber mit der gleichen Präzision. Weshalb auch in dem fiktiven Dorf Schönhorst der Heilige Abend auf dem 24. Dezember fällt.

Auch in dieser Episode schüttet " Hotti " Krause sein warmes Herz aus und wird zum Helfer für Menschen mit den kleinen Alltagsproblemen. Während vielen Menschen - nicht nur Großstädtern - die Sorgen und Probleme des Anderen gleichgültig sind, versucht sich Brandenburg´s bekanntester Dorfpolizist mit eher unkonventionellen Lösungen für alltägliche Unebeneinheiten des Lebens. " Hotti " Krause als kleiner Helfer am Heiligen Abend.

Damit die Geschichte in der Provinz des östlichen Bundeslandes nicht zu einem formatierten Rührstück nach US - amerikanischen Muster verkommt, setzt sich die Handlung aus kleinen Episoden zusammen, anhand derer deutlich wird, dass Weihnachten nicht als Geschenkorgie verstanden werden muss, sondern eher als das Fest der Familie, an dem - zumindest für einige Stunden - der graue Alltag abgestellt wird. Da wird kein Weihnachtsbaum von einem Marktstand, aus einem Baumarkt öder eine Gärtnerei besorgt, sondern " Hotti " fährt an einen Waldrand und fällt einfach einen geeigneten Tannenbaum.
Das sonstige Ambiente am Heilig Abend fällt bei Krauses auch nicht sonderlich auf. Warum sollte in einem eher überschaubaren Leben mit einfachen, gradlinien Strukturen, gerade zu Weihnachten der Ablauf völlig außergwöhnlich werden?

Während im Film der 24. Dezember als typischer Wintertag gezeigt wurde, an dem es kalt ist, es zudem schneit und das Leben in und um Schönhorst sich so still zeigt, wie es in dem berühmten Weihnachtslied getextet wurde, laufen in den Häusern kleine Weihnachtsgeschichten ab.
Im leeren Brandenburg wollen die Menschen ihr Leben gestalten und nicht nur von über vollen Geschenktischen bestimmen lassen. Recht so!

http://de.wikipedia.org/wiki/Krauses_Fest

Krauses Fest, ein Film um das Frohe Fest, ohne dass es um den gesamten Konsum - Müll geht, der in vielen Weihnachtsgeschichten gezeigt wird. Dass ist wohl auch der Grund, warum dieser Beitrag auch Wochen nach Weihnachten gezeigt wird und ohne weiteres noch einmal angesehen werden kann. " Hotti " Krause sei Dank!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Gute Besserung!
Lobster53 hat gesagt…
Danke! Ein kräftiger Schluck aus der grün - weißen Pulle lässt den Genesungsprozess voran schreiten.

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