Der 1. April macht, was er will.
Da hat sich der Winter geplagte Mitteleuropäer doch eigentlich schon ab Ende Februar 2015 auf dessen nahendes Ende eingestellt, denn ein wahrer weißer Winter war er eben nicht, doch: Kurz vor Ostern bringt er sich noch zurück, ins Wetter - Geschäft. Sturm, Schneeschauer und unangenehm kühle Temperaturen, zeichnen nunmehr seit dem letzten Wochenende des Monats März 2015 das Wetterbild.
Das war nicht immer so.
Als ich nach einer etwa zweiwöchigen Pause im März 1969, ab dem 1. April meine Lehrzeit bei der Herm. Altenburg KG in Bückeburg begann, hatte sich der Frühling längst richtig - Bilderbuch mäßig eben - breit gemacht. Doch zuvor, nämlich ab Monatsbeginn und in der Mitte des Märzen gab es zwei heftige Wintereinbrüche mit Schneehöhen bis zu 85 cm in Norddeutschland; insbesondere in Schleswig - Holstein, wo ganze Dörfer für kurze Zeit von der Außenwelt abgeschnitten waren.
http://gezeiten.shz.de/Artikel/Schule,_Kinder,_Kindergarten/1258_Schulfrei_1969
Auch die DDR wurde von einem massiven Wintereinbruch heim gesucht.
https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1969-03-17
Und so manche - damals schon reisewütiger Bundesbürger - floh vor dem Winter in den wärmeren Süden - nach " Malle " per Flugzeug.
https://books.google.de/books?id=-xwaxdMPzpIC&pg=PA212&lpg=PA212&dq=Wetter+M%C3%A4rz+1969&source=bl&ots=lfRbvhK6RU&sig=gD6ofcd6PZ4KMGvl3MKwnHLuYBM&hl=de&sa=X&ei=kVkaVdPZFc3naKGbgKAP&ved=0CEEQ6AEwBTgK#v=onepage&q=Wetter%20M%C3%A4rz%201969&f=false
Wenn er dann zurück kam, hatte sich der Eisige Geselle wieder verzogen und die Frühlingssonne ließ die Schneereste schnell schmelzen.
So fuhr ich mit meinem " Torpedo " - Drei - Gang - Sportfahrrad an jenem 1. April des Jahres 1969, , einem Dienstag, ab 7. 30 Uhr ,die " Feldstraße " herunter, um rechts auf die " Bückeburger Straße " zu gelangen. Ein ganz kurzer Blick nach links und ich jagte mit ordentlich Karacho rechts auf die größere, breite " Bückeburger Straße " in Richtung " Klein Eilsen ". Das deshalb so hieß, weil es nur aus einem Haus, in dem sich eine Gaststätte befand, bestand. " Klein Eilsen " existiert heute noch, die " Pinte " ist längst aufgegeben worden. Einst hatte sich dort sogar ein " China " - Restaurant versucht. Doch der Kurbetrieb ist seit Mitte der 1980er Jahre auf ein Minimum zusammen geschrumpft. Wer soll dort noch Essen gehen?
Heute wird dort ein " Steakhaus " mit Hotelbetrieb geführt. " Klein Eilsen " zählt zu Luhden und dieses wiederum zur Samtgemeinde Eilsen.
So fuhr ich jene 700 Meter auf der " Bückeburger Straße ", der heutigen L 451, leicht bergab, in Richtung Straßenkreuzungsbereich B 83, die einst nur aus einem profanen Stop - Schild bestückt war. Hier musste aber auch tatsächlich angehalten werden. So sah ich mich wieder nach links um, denn auf der Bundesstraße hätte durchaus ein PKW, ein Moped oder ab und an ein LKW vorbei fahren können.
Eine komplexe Ampelanlage, wie sie seit mehr als 3 Dekaden dort ihren Betrieb versieht, gab es 1969 noch längst nicht. Hier herrschte keine 24 Stunden lang dichter bis reger Fahrzeugverkehr. Hier jagten die PKW mit ihren über 100 PS unter den Hauben, nicht wie wahnsinnig in Richtung Autobahn 2, der " Warschauer Allee ", wie diese im Volksmund heißt, der " Death Road ", wie sie ausgeschildert werden musste, weil dort zig Tausend Unfälle im Jahr passieren und sich von Hannover bis Bielefeld drei - streifig mehr als 80.000 Fahrzeuge pro Tag hin und her bewegen.
Nein, jene Raserstrecke, die die B 83 heutzutage ausmacht, gab es vor 46 Jahren nicht. Aber Verkehrsunfälle mit zwei Mal, später bis zu drei Mal mehr Toten pro Jahr waren auch die Realität in der BRD.
So stoppte ich mein Sportfahrrad mit der " Fichtel und Sachs " - Drei - Gang - Schaltung, die mittels eines roten Schalters betätigt werden musste, ordnungsgemäß vor dem Stop - Schild, so, wie wir es im Verkehrsunterricht der Volksschule zuvor gelernt hatten. Dann fuhr ich im ersten Gang langsam wieder an. Die Nabenschaltung funktionierte einwandfrei, selbst wenn ich mich mal verschaltet hatte. Doch: Hin und wieder sprang die Kette vom Ritzel und dann war bestenfalls eine Weiterfahrt mit Öl verschmierten Fingern möglich. Wenn die Kette nicht mehr neu aufzulegen war, musste ich das Fahrrad - meist laut fluchend - zu Fuß weiter schieben. Bis ich dann im Lehrbetrieb einen Schraubenzieher oder passenden Sechskant - Schlüssel oder eine Nuss aus dem Knarren - Kasten fand und das Gefährt wieder flott bekam.
Es ging weiter. In zügiger Fahrt, der " VDO " - Tacho zitterte sich auf eine Geschwindigkeit von bis 50 Km/h, erreichte ich nach 1, 6 Kilometer den Ort " Selliendorf ". Die Bundestraße war schlecht asphaltiert. Nach den Wintermonaten gab es überall tiefe Schlaglöcher, Fahrbahnabsenkungen und tiefe Risse in der Straßendecke. Da war äußerste Vorsicht geboten, sonst hätte ich einen so genannten " Köpper " über das Lenkrad gemacht.
Jetzt waren noch zwei länger gezogene Kurven zu bewältigen, dann kam ich nach 5, 2 Kilometern an die Ortstafel von Bückeburg. Auf der rechten Straßenseite befanden sich einige Autohändler. Nachdem ich diesen Bereich passiert hatte, strampelte ich mich über die Schulstraße bis zur Stadtkirche in Bückeburg. Hier fuhren schon einige Fahrzeuge, Mopeds waren auch darunter und natürlich auch Fahrräder mit denen die Schüler zu den verschiedenen Schulen kamen.
An der Straßenkreuzung B 83, die jetzt eigentlich Schulstraße hieß und Lange Straße musste ich dann links abbiegen. Vor der Ampelanlage zumeist anhalten und dann den Weg in Richtung Stadtausgang weiter fahren. Nach etwa weitern 800 Metern tauchte dann das Backsteinhaus der Herm. Altenburg KG auf.
So auch an jenem 1. April 1969, meinem ersten Ausbildungstag. Einem von vielleicht insgesamt 600 weiteren Tagen, die ich dort zu verbringen hatte.
Der 1. April, ein Tag, um die neuen Auszubildenden, die angefangenen Lehrling, die " Stifte ", wie sie früher hießen, in den April zu schicken.
Da sollte ein Azubi eines anderen Betriebs, einen " Kalkulationseimer " abholen oder einen " Eisenhobel ". Auch sonst versuchte der Eine, den Anderen zu veräppeln - was meistens aber nicht gelang.
So, wie bei mir auch.
Nach dem 1. April, kam der Sommer. Es gab ab 1. Juli die Großen Ferien, somit auch keine Berufsschule mehr. Nach einigen Wochen der freudigen Fahrt mit dem Sportrad, das ich mir von der Ferienarbeit auf der in der Nähe des Elternhauses geführten Erdbeer - Plantage, ein Jahr zuvor mühsam zusammen gespart hatte, dass sage und schreibe 225 Deutsche Mark gekostet hatte, sank meine Motivation allmählich gen Null. Ich wollte auch Ferien haben. In die Badeanstalt gehen. Vor dem Cafe´ein Eis essen und wieder auf dem Schulhof mit Freunden Fußball bolzen.
Doch noch warteten 6 lange Wochen Ferien, 2 weitere Somme und auch zwei 1. April bis zum Ende der " Leerzeit " auf mich.
" Der April macht, was er will, ", gibt eine alte Bauerregel zu bedenken. Immerhin durfte ich ab dem 1. April 1969 nur ab und zu machen, was ich wollte. Zum Beispiel von meiner Ausbildungsvergütung diese Single kaufen:
" Golden Earring " " Back Home / This is the Time of the Year " vom 18. 07. 1970 an in den europäischen Charts:
Das war nicht immer so.
Als ich nach einer etwa zweiwöchigen Pause im März 1969, ab dem 1. April meine Lehrzeit bei der Herm. Altenburg KG in Bückeburg begann, hatte sich der Frühling längst richtig - Bilderbuch mäßig eben - breit gemacht. Doch zuvor, nämlich ab Monatsbeginn und in der Mitte des Märzen gab es zwei heftige Wintereinbrüche mit Schneehöhen bis zu 85 cm in Norddeutschland; insbesondere in Schleswig - Holstein, wo ganze Dörfer für kurze Zeit von der Außenwelt abgeschnitten waren.
http://gezeiten.shz.de/Artikel/Schule,_Kinder,_Kindergarten/1258_Schulfrei_1969
Auch die DDR wurde von einem massiven Wintereinbruch heim gesucht.
https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1969-03-17
Und so manche - damals schon reisewütiger Bundesbürger - floh vor dem Winter in den wärmeren Süden - nach " Malle " per Flugzeug.
https://books.google.de/books?id=-xwaxdMPzpIC&pg=PA212&lpg=PA212&dq=Wetter+M%C3%A4rz+1969&source=bl&ots=lfRbvhK6RU&sig=gD6ofcd6PZ4KMGvl3MKwnHLuYBM&hl=de&sa=X&ei=kVkaVdPZFc3naKGbgKAP&ved=0CEEQ6AEwBTgK#v=onepage&q=Wetter%20M%C3%A4rz%201969&f=false
Wenn er dann zurück kam, hatte sich der Eisige Geselle wieder verzogen und die Frühlingssonne ließ die Schneereste schnell schmelzen.
So fuhr ich mit meinem " Torpedo " - Drei - Gang - Sportfahrrad an jenem 1. April des Jahres 1969, , einem Dienstag, ab 7. 30 Uhr ,die " Feldstraße " herunter, um rechts auf die " Bückeburger Straße " zu gelangen. Ein ganz kurzer Blick nach links und ich jagte mit ordentlich Karacho rechts auf die größere, breite " Bückeburger Straße " in Richtung " Klein Eilsen ". Das deshalb so hieß, weil es nur aus einem Haus, in dem sich eine Gaststätte befand, bestand. " Klein Eilsen " existiert heute noch, die " Pinte " ist längst aufgegeben worden. Einst hatte sich dort sogar ein " China " - Restaurant versucht. Doch der Kurbetrieb ist seit Mitte der 1980er Jahre auf ein Minimum zusammen geschrumpft. Wer soll dort noch Essen gehen?
Heute wird dort ein " Steakhaus " mit Hotelbetrieb geführt. " Klein Eilsen " zählt zu Luhden und dieses wiederum zur Samtgemeinde Eilsen.
So fuhr ich jene 700 Meter auf der " Bückeburger Straße ", der heutigen L 451, leicht bergab, in Richtung Straßenkreuzungsbereich B 83, die einst nur aus einem profanen Stop - Schild bestückt war. Hier musste aber auch tatsächlich angehalten werden. So sah ich mich wieder nach links um, denn auf der Bundesstraße hätte durchaus ein PKW, ein Moped oder ab und an ein LKW vorbei fahren können.
Eine komplexe Ampelanlage, wie sie seit mehr als 3 Dekaden dort ihren Betrieb versieht, gab es 1969 noch längst nicht. Hier herrschte keine 24 Stunden lang dichter bis reger Fahrzeugverkehr. Hier jagten die PKW mit ihren über 100 PS unter den Hauben, nicht wie wahnsinnig in Richtung Autobahn 2, der " Warschauer Allee ", wie diese im Volksmund heißt, der " Death Road ", wie sie ausgeschildert werden musste, weil dort zig Tausend Unfälle im Jahr passieren und sich von Hannover bis Bielefeld drei - streifig mehr als 80.000 Fahrzeuge pro Tag hin und her bewegen.
Nein, jene Raserstrecke, die die B 83 heutzutage ausmacht, gab es vor 46 Jahren nicht. Aber Verkehrsunfälle mit zwei Mal, später bis zu drei Mal mehr Toten pro Jahr waren auch die Realität in der BRD.
So stoppte ich mein Sportfahrrad mit der " Fichtel und Sachs " - Drei - Gang - Schaltung, die mittels eines roten Schalters betätigt werden musste, ordnungsgemäß vor dem Stop - Schild, so, wie wir es im Verkehrsunterricht der Volksschule zuvor gelernt hatten. Dann fuhr ich im ersten Gang langsam wieder an. Die Nabenschaltung funktionierte einwandfrei, selbst wenn ich mich mal verschaltet hatte. Doch: Hin und wieder sprang die Kette vom Ritzel und dann war bestenfalls eine Weiterfahrt mit Öl verschmierten Fingern möglich. Wenn die Kette nicht mehr neu aufzulegen war, musste ich das Fahrrad - meist laut fluchend - zu Fuß weiter schieben. Bis ich dann im Lehrbetrieb einen Schraubenzieher oder passenden Sechskant - Schlüssel oder eine Nuss aus dem Knarren - Kasten fand und das Gefährt wieder flott bekam.
Es ging weiter. In zügiger Fahrt, der " VDO " - Tacho zitterte sich auf eine Geschwindigkeit von bis 50 Km/h, erreichte ich nach 1, 6 Kilometer den Ort " Selliendorf ". Die Bundestraße war schlecht asphaltiert. Nach den Wintermonaten gab es überall tiefe Schlaglöcher, Fahrbahnabsenkungen und tiefe Risse in der Straßendecke. Da war äußerste Vorsicht geboten, sonst hätte ich einen so genannten " Köpper " über das Lenkrad gemacht.
Jetzt waren noch zwei länger gezogene Kurven zu bewältigen, dann kam ich nach 5, 2 Kilometern an die Ortstafel von Bückeburg. Auf der rechten Straßenseite befanden sich einige Autohändler. Nachdem ich diesen Bereich passiert hatte, strampelte ich mich über die Schulstraße bis zur Stadtkirche in Bückeburg. Hier fuhren schon einige Fahrzeuge, Mopeds waren auch darunter und natürlich auch Fahrräder mit denen die Schüler zu den verschiedenen Schulen kamen.
An der Straßenkreuzung B 83, die jetzt eigentlich Schulstraße hieß und Lange Straße musste ich dann links abbiegen. Vor der Ampelanlage zumeist anhalten und dann den Weg in Richtung Stadtausgang weiter fahren. Nach etwa weitern 800 Metern tauchte dann das Backsteinhaus der Herm. Altenburg KG auf.
So auch an jenem 1. April 1969, meinem ersten Ausbildungstag. Einem von vielleicht insgesamt 600 weiteren Tagen, die ich dort zu verbringen hatte.
Der 1. April, ein Tag, um die neuen Auszubildenden, die angefangenen Lehrling, die " Stifte ", wie sie früher hießen, in den April zu schicken.
Da sollte ein Azubi eines anderen Betriebs, einen " Kalkulationseimer " abholen oder einen " Eisenhobel ". Auch sonst versuchte der Eine, den Anderen zu veräppeln - was meistens aber nicht gelang.
So, wie bei mir auch.
Nach dem 1. April, kam der Sommer. Es gab ab 1. Juli die Großen Ferien, somit auch keine Berufsschule mehr. Nach einigen Wochen der freudigen Fahrt mit dem Sportrad, das ich mir von der Ferienarbeit auf der in der Nähe des Elternhauses geführten Erdbeer - Plantage, ein Jahr zuvor mühsam zusammen gespart hatte, dass sage und schreibe 225 Deutsche Mark gekostet hatte, sank meine Motivation allmählich gen Null. Ich wollte auch Ferien haben. In die Badeanstalt gehen. Vor dem Cafe´ein Eis essen und wieder auf dem Schulhof mit Freunden Fußball bolzen.
Doch noch warteten 6 lange Wochen Ferien, 2 weitere Somme und auch zwei 1. April bis zum Ende der " Leerzeit " auf mich.
" Der April macht, was er will, ", gibt eine alte Bauerregel zu bedenken. Immerhin durfte ich ab dem 1. April 1969 nur ab und zu machen, was ich wollte. Zum Beispiel von meiner Ausbildungsvergütung diese Single kaufen:
" Golden Earring " " Back Home / This is the Time of the Year " vom 18. 07. 1970 an in den europäischen Charts:
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