Budgie " Night Flight " - Hardrock in den Zeiten des Punk.



Wenn eine Band in den ersten Jahren der 1980er ein Hardrock - Album veröffentlichte, dann gehörte dazu schon eine große Portion Optimismus, denn diese Musikrichtung war eigentlich nicht mehr populär. Längst dröhnten Punk - Gruppen, New Wave - Formationen und NDW - Interpreten aus den Radios, den Stereo - Anlagen und den Diskotheken. Damit ließ sich erheblich mehr Knaster verdienen, als mit kreischenden Gitarren, wummernden Bässen und krachenden Schlagzeugen.

Doch das Show - Biz ist nicht immer formatierbar und so manche Band hat auch dann den neuen Zeitgeist überlebt, weil sie sich durchaus kreativ verhielt, ohne das eigene Genre zu verlassen.
Die walisische Hardrock - Formation " Budgie " ( zu deutsch: Wellensittich " ) wurde 1968 von den Musikern

-  Burke Shelley, geboren am 10. April 1947 in Cardiff, Bass, Gesang,

- Anthony ( Tony ) Bourge, geboren am 23. November 1948 in Cardiff, Gitarre, Gesang,

- Raymond ( Ray ) Phillips, geboren am 1. März 1945 in Tiger Bay ( einem Stadtteil von Cardiff ),       Schlagzeug

gegründet.

Populäre oder gar Rock - Musik aus Wales, das ja bekanntlich immer noch zum Rest Großbritannien zählt, war, ist und bleibt eher ein Novum. Die Band " Budgie " könnte somit zu den Exoten im englisch - sprachigen Musikbereich zählen, wäre sie nicht bereits mehrere Dekaden im Geschäft.
Aber auch die Szene, zusammen gefasst unter dem Begriff " Welsh Rock ", kann sich inzwischen sehen lassen:

http://en.wikipedia.org/wiki/Category:Welsh_rock_music_groups

Allerdings weist das Hard - Rock - Genre hier nur eine handvoll Gruppen auf.

Wer " Budgie " irgendwann mal live erleben durfte, kann mit Sicherheit die Feststellung unterstreichen, dass bei dem Trio auf der Bühne die Luzy abgeht. Hard - Rock vom feinsten, eben.
So traten " Budgie " am 5. April 1974 ( Mensch, ist dat lange her ) im Rahmen ihrer " Never Turn Your Back on a Friend " - Tour in der Eilenriede - Halle von Hannover auf.



Budgie at Unknown Venue, Hanover, Germany


Die Plakatierung von damals  habe ich noch heute vor Augen, es war eine Abbildung jener Mensch - Vogel - Figuren, die dann später auf Pferden sitzend,  eine Winchester oder etwas Waffenartiges  in der Hand haltend , doch sehr kriegerisch aussahen. So, wie auf dem Cover der fünften LP mit dem Namen " Bandolier ".

Die Band aus Wales zählte jedenfalls in den 1970ern zu den festen Bestandteilen im Hard - Rock - Bereich, wenngleich nicht alle Stücke einen knackigen Rock - Rhythmus vorweisen.


Seit dem Debüt - Album 1971, dass unter dem gleichnamigen Titel bei RCA - Records veröffentlicht wurde, folgte ein Jahr danach " Squawk " und 1973 " Never Turn Your Back on a Friend ".
Das vierte Album heißt " In for the Kill ". Diese brachte die Band 1974 auf den Markt. Ein Jahr danach folgte die " Vogelmensch " - LP, die ich , wer weiß nicht wie oft in irgendwelchen Plattenläden in den Händen hatte, dann aber doch nicht kaufte. Nun, ja, die Kohle war schon damals immer knapp.
" Bandolier " ist ein solides Hard - Rock - Album, aber nicht unbedingt außergewöhnlich ( dat Cover mal ausgenommen ).

  • Budgie (September 1971)
  • Squawk (September 1972)
  • Never Turn Your Back On a Friend (Juni 1973)
  • In for the Kill (1974)
  • Bandolier (1975)

Noch im gleichen Jahr folgte ein Album, dessen Wert der Kenner, Fan und Sammler, denn eher als unnötig, weil nur die Taschen der Plattenfirmen und Verlage füllend, zu bezeichnen ist: " The Best of ... ".
Tja, aber auch die Profi - Rocker aus Wales mussten leben. Von den Live - Auftritten jedenfalls war das damals nicht möglich. Also flog eine Vinyl - Scheibde nachd er anderen auf den gigantischen Markt. Gekauft wurden sie jedenfalls auch, denn inzwischen waren die Preise stark gefallen. Kostete die einfache Langspielplatte noch zu Beginn der 1970er Jahre um 20 - bis 23 DM, sank der Verkaufspreis bereits Mitte der Dekade auf 14,90 - bis 16,90 DM.

Nach dem ärgerlichen " Best of... " und der Folge - LP " If I Were Britannia I´d Walve The Rules " ( 1976 ) warf die Band nicht mehr im Jahresrhythmus die Alben heraus. 

  • Best of Budgie (1975)
  • If I Were Britannia I'd Waive the Rules (1976)
  • Impeckable (1978)
  • Power Supply (1980)
  • Best of Budgie (1981)

Die Mode und der Zeitgeist änderten sich Ende der 1970er und zu Beginn der 1980er, die Punk - Welle und die englisch - sprachige " New Wave " - Musik herrschten alsbald vor. " Budgie ließ sich - nach dem erneuten " Best of .. " - Album ( immerhin konnten sich die Platten - Praddel nicht zu dem noch schwachsinnigeren " The Very Best of... " durchringen ), kam dann das 11. Album der Waliser heraus.
Unter dem Titel " NightFlight " spielten Burke Shelley, John Thomas und Steve Williams, diese Songs ein:

1I Turned To Stone6:08
2Keeping A Rendezvous3:43
3Reaper Of The Glory3:49
4She Used Me Up3:16
5Don't Lay Down And Die3:33
6Apparatus2:51
7Superstar3:27
8Change Your Ways4:20
9Untitled Lullaby1:16


Wiederum solider Rock, ohne, dass die Gruppe dabei Gefahr läuft, die Stücke als austauschbar dem Hörer zu kredenzen. Wer beinahe 13 Jahre im Geschäft ist, wie hier " Budgie " muss seinen Stil nicht ständig kopieren, um sich in Erinnerung zu rufen.
Zwischenzeitlich trennte sich das Trio, nachdem John Thomas andere Projekte verfolgte.

Nach einem weiteren Studioalbum " Deliver Us from Eivil " folgten vier Live - Alben. und bis 2006 zwei weitere  Studio - Alben.


  • Deliver Us From Evil (1982)
  • We Came, We Saw ....(Live) (1982)
  • Best of Budgie ....(Live) (1997)
  • Heavier Than Air - Rarest Eggs (Live) (1998)
  • Life In San Antonio (2002)
  • The Last Stage (2004)
  • You're All Living In Cuckooland (2006)

http://de.wikipedia.org/wiki/Budgie_%28Band%29

Die Gruppe, bei der Craig Goldy mittlerweile den Gitarristen John Thomas ersetzt hat, tourt bis heute noch in Großbritannien, Europa und den USA.
Der Wellensittich zeigt sich demnach auch 47 Jahre nach dem er flügge wurde, als äußerst flugfähig.

" Budgie ", " I Turnde to Stone " aus dem 1981 " NightFlight " - Album:



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