Nina Hagen´s Unbehagen nach 60 Jahren.



 Wenn die 1950er Jahrgänge langsam, aber dafür sicher statt der 5 nunmehr eine 6 bei ihrer Altersangabe stehen haben, bedeutet dieses noch lange nicht, dass alle Protagonisten aus dieser Bevölkerungsgruppe sich auch tatsächlich so alt fühlen müssen. Gestorben sein, kann man / frau bereits mit Zwanzig und sich zu Grabe tragen lassen sogar mit 30. Ähnlich, wie es aus der Binsenweisheit - lieber Vierzig und würzig als Zwanzig und ranzig - herleitbar wäre, liegt es nicht unbedingt am Alter, um festzustellen, ob ein Mensch sich weiter entwickelt oder den absoluten Stillstand im eigenen Leben erkennen muss.

Diesen Makel muss sich Nina Hagen, geboren am 11. März 1955 in Ost - Berlin, der damaligen Hauptstadt der DDR, nun wahrlich nicht an ihr Revers stecken. Im Gegenteil: Für viele Jahre oder Jahrzehnte war sie ein ständiger gesellschaftlicher Unruheherd, ja, sogar die Inkarnation der Provokation schlechthin.
Ich erinnere mich noch gerne an ihre provokanten TV - Auftritte, wie z.B. bei Maischberger als sie den ZDF - " Wissenschaftler " Bublath mit ihrer Grimassenschneiderei in die Flucht schlug.

Nina Hagen ist aber vor allem einst: eine Künstlerin. Und da Kunst auch etwas mit Können zu tun hat, kann sie sehr gut singen, gut schauspielern und sich gut verkaufen. Letzteres führte dazu, dass sie eine Unzahl von Tonträgern unter die Leute - wenn auch diese nicht immer die eisernen Fans von ihr sind - bringen konnte. Zudem ist sie eine Verfechterin von Rechten für ausgegrenzte Minderheiten.


http://de.wikipedia.org/wiki/Nina_Hagen

Nina Hagen wird nicht deshalb 60, weil sie dieses Alter erreichen wollte, sondern, weil sie im Alter geistig jung geblieben ist. Diese verkrustete Gesellschaft braucht mehr Hagens, mehr ab und an Abgedrehte, die gegen den Strom schwimmen, um der Masse zu zeigen, dass zwischen Kunst und Verrückheit nur ein schmaler Grad läuft. Nina Hagen hat von Jedem etwas. Und das ist gut so, sonst hätte sie in dem Show - Biz nicht so lange über lebt.

Auf einem ihre ungezählten Konzerte war ich nie. Deutsch - Punk war einst nicht so meine Richtung. Obwohl ich die Einordnung ihrer Lieder ab 1978 nicht durchweg als Punk - Musik bezeichnen möchte. Meiner Einschätzung nach war sie auch nicht Initiatorin oder ist als Initialzündung für die spätere NDW zu sehen. Ihre Stücke sind dazu viel zu gesellschaftskritisch, zu unangepasst, zu provokant: Deshalb steht seit den 1990ern eine Compiler - CD in meinem Archiv.

Nina Hagen aus dem 1978 er Album " Nina Hagen Band " und " Auf´m Friedhof " - Ggggggggggggrrrrrrrrrrruuuuuuuuuusssselig, schön:


Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Aber die Gute hat auch gewaltig einen an der Klatsche. Hab im letzten Urlaub ein Exemplar ihrer Autobiografie zu Gemüte geführt. Eine Papierverschwendung, wenn man nicht gerade ausgewiesener Fan von Lobgesängen auf den lieben Gott oder Jesus-Anhimmelei ist. Wer weiß, was da mal schiefgelaufen ist... ;o)
Lobster53 hat gesagt…
Hmmmmmmmh, dann bisté besser im Stoff als ich. Dass sie irgendwann auch einem verrückten Kult anhören sollte, habe ich nur gelesen. Nun die christliche Masche. Wem nützt es? Frömmeleien in diesem Alter sind so selten nicht. Wenn die eigne Brut das Haus verlassen hat und außer Reichweite ist, müssen eben Inhalte her. Wir bloggen, Nina spinnt mit Gott, Jesus und sonstigem Gedöns. Gut, dass wir darüber gesprochen haben

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