Der singende Rudolf K., der rauchende Dieter K. und die doppelte Hildegard K.
Die bundesdeutsche TV - Landschaft hat im Laufe der vielen Dekaden so manchen Star in ihr Firmament gehievt. Ob der Eine oder die Andere dort für ewig bleibt oder alsbald, auf Normalmaß geschrumpft, nahezu menschliche Züge annehmen musste, sei mal dahin gestellt. Fakt ist aber, dass es gerade die längst Verblichenen sind, die dem Durschnittsglotzer in bleibender Erinnerung und - nach deren Ableben - natürlich Umsatz - und Gewinn trächtig vermarktet und verklärt werden.
Und weil - nicht nur in unserer schnelllebigen Zeit - Namen auch Schall und Rauch sein können, gibt es bereits viele Seiten im Netz, auf denen an die inzwischen von uns Gegangenen erinnert wird. Häufig lässt sich hinter dem Ansinnen, sich irgendwelchen Persönlichkeiten post mortum abzuarbeiten, der Drang nach Selbstdarstellung erkennen. Aber auch so manche Seite - wenn sie denn von einem üblichen Fan - Klub betrieben wird - kann durchaus einen Sinn haben. Der Rezipient gelangt nämlich über sie zu Neuigkeiten und weiteren Informationen. Allerdings ist hier die übliche Vorgehensweise, sämtliche Facetten der Lobhudelei auszuschöpfen unverkennbar.
Wenn ein verstorbener Schauspieler eben nicht durch die schweinchen - rosa Brille betrachtet werden soll, empfiehlt es sich denn eher, auf jene Infos zu verzichten, die von den Fan - Pages auf die Internetnutzer abgelassen werden.
Jenseits der Totenehrung durch das Hochhalten alter künstlerischer Besonderheiten und Leistungen, gibt es indes kleine, eher versteckte Persönlichkeitsmerkmale, die dann eben nicht in die Öffentlichkeit gelangen oder zumindest dort kaum Beachtung finden.
So hat der niederländische Entertainer Rudolf Wijbrand Kesselaar, besser bekannt unter seinem Alias - Namen Rudi Carrell nicht nur sein bunten Künstlerleben begleitet, auch privat gab es bei ihm reichlich Turbulenzen. Weil er bereits Ende der 1960er Jahre viel Geld verdiente konnte er sich mehrere Wohnsitze leisten. So lebte er - bereits mit einer Bremerin verheiratet - auch in einem Landhaus in Scholen, im Landkreis Diepholz; später dann in Wachendorf, einem Ortetil der Stadt Syke, die etwa 25 Kilometer vor Bremen liegt.
Carrell war nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Ideen, sondern er konnte bekanntlich auch singen. Wenn auch nicht sehr gut. In Erinnerung bleibt hier die eingedeutsche Meldoie des Hits von Arlo Guthrie " City Of New Orleans ", das er mit " Wann wird es endlich wieder Sommer " umgestaltete.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudi_Carrell
Sehr gut befreundet war Carrell u.a. auch mit dem Schauspieler, Komiker und Kabarettisten Diether Krebs. der 6 Jahre vor ihm, nämlich 2000 im Alter von nur 52 Jahren verstarb.
In Carells Sendung " Rudi´s Tagesschau " trat Krebs regelmäßig zusammen mit Beatrice Richter und Klaus Havenstein in den Sketchen auf.
Auch Krebs versuchte sich mit Singen und hatte damit zweitweilig sogar Erfolg. Mit dem Gassenhauer " Ich bin der Martin, ne ( Martin My Love )" belegte er im Duett mit der Sängerin Gundula eine Chart - Platzierung.
Auch Krebs liebte es sowohl beruflich als auch private eher turbulent. Er war, wie sein Freund Rudi Carrell auch, starker Raucher. Und, als es in war, auch vor der Kamera, auf der Bühne oder sonstwo zu qualmen, sahen ihn viele mit einer Zigarette in der Hand.
http://de.wikipedia.org/wiki/Diether_Krebs
In früheren Jahren, war er mit Hildegard Krekel liiert, die ihn nicht nur zu seinem ersten großen Fernseherfolg in der Serie " Ein Herz und eine Seele ", in der sie seine Ehefrau spielte, führte.
Hildegard Krekel widmete sich in den späteren Jahren dann dem Synchronsprechen und verleih beispielsweise der US - Schauspielerin Bette Davis die deutsche Stimme.
Krekel´s Halbschwester Lotti indes vertat sich auch als Sängerin.
Wenn auch eher im Karnevalslieder - Bereich.
Hildegard Krekel verstarb 2012 im Alter von 60 Jahren ebenfalls an Krebs.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hildegard_Krekel
Wenn der Zeitzeuge zu der zweiten Hildegard, nämlich Hildegard Knef einen noch größeren Bezug hat, dann liegt dieses überwiegend daran, dass Knef in der Nachkriegs - Ära erfolgreich war. Knef war bereits zu UFA - Zeiten eine bekannte Film - und auch Sangesgröße.
Das verhalf ihr Jahre danach zu ihren großen Erfolgen.
Singen konnte sie natürlich auch, wenn auch nur Chansons. Diese aber - bedingt durch ihre whisky -
geschwängerte Stimme - exzellent.
Sie war eigentlich die Filminstitution der Nachkriegsjahre und sorgte mit ihrem nur sekundenlangen barbusigen Filmauftritt in " Die Sünderin " für einen handfesten Skandal. Das westdeutsche - und europäische Spießertum, insbesondere die Katholische Kirchen liefen Amok gegen die Aufführung dieses Films.
Der längst zum Star gewordenen Hildegard focht dieses jedoch nicht an, sie begann - statt sich mit den keifenden Moralaposteln zu befassen - zu singen. Mit großem Erfolg.
" Die Knef " wurde auch im Chanson - Bereich ein Institution.
Sie verstarb, 76jährig am 1. Februar 2002 in Berlin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hildegard_Knef
Weil sich der Allrounder Rudi Carrell und der Berufskomiker Dieter Krebs wegen Aufnahmen zu " Rudi´s Tagesschau " häufig in der Freien und Hansestadt Bremen trafen, kam das dynamische Duo eines Abends in den 1980er Jahren auf die nachvollziehbare Idee, ein bekanntes Etablissement im Bremer Osten aufzusuchen. Hier wurden sie indes abgewiesen, denn sie waren nicht in Begleitung einer Dame, was einst dort jedoch zwingend erwünscht war. So zogen sie, schon leicht angeheitert, wieder von dannen. Und weil Bremen eine Stadt mit Dorfcharakter ist, machte dieser Auftritt alsbald in den gesetzteren Kreisen von Halbwelt, Politik und Wirtschaft die Runde.
Der gute Diether soll zudem auch noch im Vorraum geraucht haben. Auch das war dort eher unerwünscht. Hätte nur noch gefehlt, wenn Rudi seinen Sommersong intonierte hätte.
Dafür gibt´s jetzt hier ´nen Chanson von der Hildegard, die konnte immerhin singen:
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