Vorauseilender Gehorsam!


Der Bundesmichel ist - wie viele andere Menschen auch - ein Gewohnheitstier. Lieb gewonnene Dinge kann er nur schwer ablegen. So reist der Michel gerne in der Welt umher; allerdings sind  darf die Welt dann auch nur zeitlich begrenzt bei ihm zu Gast 
sein, weshalb die kulinarischen Genüsse aus fremden Ländern hier sehr gerne gesehen sind; deren versklavte Erntearbeiter indes nicht.

Dann liebt er sein Auto mehr als seine - zumeist noch vorhandene Ehefrau/Lebensabschnittsgefährtin/Freundin - und lässt es in High - Tech - Anlagen ordentlich schrubben, bürsten, fönen; während er selbst es mit der Grundhygiene nicht so genau nimmt. Mit diesem blank gewienerten  Fahrzeug bevölkert er die Straßen. Hier pocht er grundsätzlich auf sein Recht des Stärkeren, wenn seine Jauche - Schüssel mehr PS unter´m Pony hat, länger, breiter, deutscher ist und - so quasi als aufgesetzte Vergrößerung des besten Stücks - ausdauernder sein könnte. Auf den Raserstrecken fährt dieser Auto - Fetischist und Männlichkeitsanhänger sonntags gerne in der mittleren, von drei Spuren, damit er nicht als " Lam Duck " identifiziert, von kleiner, hoch getrimmten Kleinwagen,überholt werden kann, weil ja das rechts Davonjagen verboten ist und er gerne an die Gesetzestreue der Mitmotorisierten glaubt. So bewirkt der notorische Mittelstreifenfahrer aber, dass ihm links nur die Protz - Karoassen von Mercedes, Audio und BMW überholen können, auch wenn er dadurch den Verkehrsfluss hemmt und zum Ärgernis für Schnellfahrer, Raser und Kamikaze - Piloten wird.

Dann favorisiert der Michel noch sein Wohnumfeld. Ähnlich, wie es der Engländer mit " My home is my castle " ausdrückt, lässt der Michel nichts auf sein Haus, seine Wohnung und seinen Garten kommen. Aber auch auf diesem Feld gibt es längst nicht nur Genormte. Die Kreativen unter den Eigenheimbewohnern lassen hier und da schon mal alle Fünfe gerade sein und überlassen die, längst in ein Korsett eingezwungene Natur dem Selbstlauf. Da blüht, grünt und wächst alsbald beinahe alles an Flora, was schlichtweg als Unkraut stigmatisiert wird. Ein Graus für jeden Laubenpiper. Der nämlich sieht es gar nicht gerne, wenn neben Tulpen, Narzissen und Rosen plötzlich Ackerminze, Hundspetersilie oder Scharbockskraut sprießen.
Dan wird mit Chemie gebombt, mit einem aus dem Baumarkt erworbenen, Gas betriebenen Unkrautbrenner geflammt und mittels Stechern aller Art gepiekt. Solange, bis die unerwünschten Garteneindringlinge vernichtet sind ( siehe PEGIDA bei Ausländern ).

Ist die jährliche Schlacht, oft sind es nur Scharmüzel, weil der Garten eh wie geleckt aussieht, kann sich der Eigentümer, Pächter oder Mieter ruhigen Gewissens in sein Hollywood - Schaukel, seine Hängematte oder den bequemen Gartenstuhl legen. So darf er - nach des Tages getaner Müh - vor sich hin dösen; dabei darüber sinnieren, wo er seinen nächsten Urlaub verbringt und, wann endlich wieder Weihnachten ist und das nächst Großprojekt, nämlich das Schmücken des Hauses von innen und außen, umgesetzt werden muss. Das übrige biscken Gartenarbeit macht sich in einem wohl organisierten Haushalt nahezu von selbst.

Aber da wäre dann noch der Zeitfaktor zu beachten. Dieser ist von existenzieller Bedeutung, denn schließlich schläft die nachbarschaftliche Konkurrenz nicht. Und das von unserer künftigen Frau Bundeskanzlerin Ursula von der Leyen als " Nachbarschaftliches Engagement " propagierte, friedliche Nebeneinandern in der Zivilgesellschaft mit christlich - abendländischen Wurzeln, auf der Basis der deutschen Leitkultur, zwischen gleichwertigen Partner auf Augenhöhe, soll ja nicht nur als orbiter dictum, kurz vor Ablauf der Legislaturperiode und der drohenden Wiederwahl gelten; quais als uneingelöstes Wahlversprechen mit Langzeitwirkung.
Nein, bei der Umsetzung dieser politischen Forderung müssen sichtbare Zeichen gesetzt werden. So, wie der Abstiegskandidat aus Stuttgart, Freiburg oder Paderbron nach eine zu Null - Klatsche gegen das Bundesliga - Rekordmeisterarsch aus München sich selbst aus dem Sumpf der Looser - Verdammnis an den eigenen Haaren heraus zieht. Ein Münchhausen auf höchster Ball - Ebene eben.

 Das viel zitierte nachbarschaftliche Engagement nach dem Gustus von " Uns Ulla " also, ist denn Triebfeder für die Gewaltaktionen rund um Haus und Garten auf Bundesliga - Niveau. Teilweise entspricht das dort Gezeigte sogar dem Standard der CL - Gruppenphase bei "sky ". Dort wird ja auch gelabert, mit Fakten gehubert und unter Zuhilfenahme des Vokabulars, dass nicht gleich den " Fünfer " in das " Phrasenschwein " bei Bazi - Hofberichterstattungssender " Sport1 " nach sich zieht, der Bereich der kreativen Wortschöpfung permanent heran gezogen. Auf diesem Level also, begibt sich der Haus - und Grundstücksbesitzer, wenn er zu den Hohen Feiertagen - vornehmlich zu Ostern und Weihnachten - den speziell dafür angebotenen Schmuck aus der Tiefe des Kellerraumes holt und dann - im Zuge des vorauseilenden Gehorsams - bereits weit vor dem Beginn der Festorgien an den eigens dafür vorgesehen Plätzen anbringt.

Der Mensch als Gewohnheitstier lässt es sich somit nicht nehmen, den übrigen Mitmenschen zu zeigen, dass er an jenen Brauchtümern fest hält, die er seit Kindesbeinen an vorgelebt bekommen hat. Nur setzt er jene Eigenarten nunmehr schon wesentlich früher um. Ganz im Sinne der Konsumgüterindustrie werden dann Bäume, Häuser, Vorgärten bereits Wochen vor der Adventszeit geschmückt. Auch dabei muss die konkurrierende Nachbarschaft stark beachtet werden. Weil so mancher Größenwahnsinnige Tausende von Lichter an und um sein Haus installiert, damit dieses - oft mit einem eigenen Dieselgenerator betrieben - dann in der dunklen Jahrzeit Kilometer weit als hell erleuchtet gesehen werden kann. Diese Unart kommt - natürlich - aus den USA und nennt sich " Extrem Schmücking ". Zeitgleich bombadiert die Werbung den potentiellen Geschenkekäufer mit der gesamten Litanei des sinnfreien Reklame - Vokabulars. So bereits in Vorweihnachtslaune gebracht, darf der auf das Frohe Fest getrimmte Michel bereits im September Weihnachtsgebäck, Schokoladen - Weihnachtsmänner und auch auf die Festtage abgestimmte Lebensmittel einkaufen. Da wird sich der angefixte Bundesbürger selbst nicht lumpen lassen und holt die Weihnachtsschmuckkisten vom Dachboden, aus dem Keller und der Garage.

Was für Weihnachten gilt, steht aber auch für Ostern. Der Schmuck in all seinen kitschigen Facetten wird bereits jetzt, also 25 Tage vor dem Fest heraus gekramt und an die Bäume, auf die Wiese und den Vorgarten - und Gartenflächen gestellt. Es könnte ja sein, dass ein Nachbar bereits eher an Ostern denkt. Und schließlich sind wir dem überarbeiteten Osterhasen auch etwas schuldig. Also unterstützen wir ihn bei seinen jährlich abzuleistenden Akkordarbeiten im Eiermalen, Eierverstecken und natürlich Eierverkaufen. Warum auch nicht? Deshalb haben einige Osterschmuck - Anhänger die Utensilien im Wege des vorauseilenden Gehorsams für bereits jetzt angebracht.

In diesem Sinne und mit Gerhard Polt: " Osterhasi - Nikolausi ":


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