Carsten Kammlott und das Tor des Jahrhunderts.


Die drei höchsten Fußballligen haben seit Freitag ihren Spielbetrieb wieder gemeinsam aufgenommen. Zuvor gab es ja die erste DFB - Pokal - Hauptrunde. Und die hatte es - aus anderen Gründen - insich. Da nun auch klar ist, dass die Osnabrücker wegen des Feuerzeugwurfs auf den Referee nicht mehr an der weiteren Ausscheidungsrunde teil nehmen dürfen, sondern die - best gehassten - Leipziger vom RB, warteten die wahren Fußballfans sehnsüchtig auf den Anpfiff der 1. Bundesliga und auf den Kampf Goliath ( FCB ) gegen David (HSV), der bekanntlich mit einer ordentlichen - erwarteten - 0:5 - Klatsche für die Hamburger ausging.

Davor aber gab es noch am Donnerstag Drittliga - Fußball. Nämlich aus dem " bösen " Osten; aus Dresden. Dort, wo Schwachköpfe Ausländer klatschen wollen, obwohl von denen eine Vielzahl in den ebenso heiß geliebten Klubs spielen und dort ihre Knochen für den Verein her halten. Sicherlich, für nicht wenig Geld.

Da trafen am Donnerstagabend die Dresdner Dynamos auf die thüringische Konkurrenz aus Erfurt. Das ließ Erinnerungen hoch steigen. An die DDR - Oberliga, in der sich bei Vereine viele Male die Punkte abnahmen. Meistens hatte da die Mannschaft aus Elbflorenz gegenüber den Blumenstädtern die Nase vor. Was damals in grauem Umfeld und nicht gerade einladenden Stadien statt fand, erfuhr nun wieder seine Fortsetzung in der 3. Liga. Diese ist längst zu einem Tummelplatz für die so genannten Ost - Vereine geworden.

Das wird der Qualität des in den Ost - Vereinen gespielten Fußballs überhaupt keinen Abbruch tun, denn auch diese Klubs sind - zumindest im Wettkampf - durchaus in der Lage, die finanziell wesentlich besser ausgestatteten Gegner aus dem Westen in die Schränken zu verweisen. Beste Beispiele dafür gaben im DFB - Pokal die Spiele des FC Carl Zeiss Jena und des FC Erzgebirge Aue ab.
Und wunderbare Tore können die Balltreter aus jenen Vereinen auch erzielen.

Dieses zeigte sich in dem Spiel zwischen Dynamo Dresden und den Erfurter am Donnerstagabend. Da traf in der 67 Minute der Erfurter Spieler Carsten Kammlott mit einem sehenswerten Hackentor zum zwischenzeitlichen 1:1. Ein " Traumtor ", so schwärmte am anderen Tag die Medien - Landschaft. Und der MDR - Reporter, der die Begegnung für das Fernsehen kommentierte geriet mit Vergleichen, wie den, einer Kopie des Fritz Walter Treffers einst im Leipziger Zentralstadion, ins Schwärmen. Tja, der Haken dabei ist nur, dass Fritz Walter eine völlig andere Generation von Fußballern verkörperte.
Fritz Walter war einst Kapitän der westdeutschen Fußballnationalmannschaft, die von Sepp Herberger trainiert wurde und bekanntlich 1954 in der Schweiz Weltmeister wurde.
Er spielte für den 1. FC Kaiserslautern und verließ den Klub - trotz lukrativer Angebote aus dem Ausland - nie.
Weil er eben " nur " für seinen 1.FCK spielte, konnte er auch 1956 zu einem Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft des SC Wismut Karl - Marx - Stadt in Leipzig auflaufen.
Diese Begegnung fand am 6. Oktober vor sage und schreibe 110.000 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion statt. Das der FCK dort mit 5:3 gewann, dass Kartenanfragen von 300.000 Interessenten verzeichent wurden, ist nicht so spektakulär, wie jenes " Tor des Jahrhunderts " von Fritz Walter.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Walter#1945_bis_1959

Und so hinkt der Vergleich zwischen den Fußball - Legionären und jenen " Elf Freunden " dann doch. Fritz Walter war ein ehrlicher Sportsmann. Dazu privat zurückhaltend und lebte nach Ende seiner Laufbahn eher bescheiden. Er war das Idol vieler junger Fußballer.

Es wird den Erfurter Spieler Carsten Kammlott freuen, wenn er vielleicht mit dem Idol Fritz Walter hier verglichen wird. Sein Tor erzielte er so ähnlich. Dennoch trennen ihn Welten von Fritz Walter. Aber: Es war eine völlig andere Zeit, und die beiden Tore sind schon deshalb nicht miteinander vergleichbar.

Der Grand Seigneur der DDR - Sportberichterstattung, Heinz Florian Oertel, hat in einem Interview einst  das " Fritz Walter - Tor " gesagt, dass dieses ihm in bleibender Erinnerung ist. Möglicherweise gilt dieses auch für die Fast - Kopie in Dresden. Ein Jahrhundert - Tor?


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