Ruhelos im August und dazu ein drei Mal kräftiges " Hahahahahahhhh! "


Bald ist der August auch geschafft. Die Ferien ebenfalls und alsbald der Sommer 2015. Die lauen Nächte bei über 20 ° C werden sodann der Vergangenheit angehören. Deshalb sollte jeder Feierwütige aus der Fraktion " Umsonst und draußen ", sein eigenes Gartenfest, sein persönliches Event, sein Party - Highlight, also, doch schnell über die Bühne bringen. Noch bevor es wieder mitteleuropäisch ungemütlich wird.

Dass dachten sich am vergangenen Wochenende auch unsere Nachbarn. Sie hatten zum Umtrunk mit Bespassung eingeladen und einige Bekannte erschienen denn auch, um den lauen Augustabend auszukosten. Zuvor durfte noch für einige Zeit kräftig der Tischkicker vor dem Schuppen ähnlichem Gebäude mit einem Hauch von DDR - Bau - Nostalgie malträtiert werden. Lautstark begleiteten die Kontrahenten ihre eigenen und die fremden Künste, die nun mal erforderlich sind, um die weiße Kugel in das Tor des Holzgestells zu bringen.

Ein besonders stimmgewaltiger Protagonist, der uns seit einigen Jahren dabei regelmäßig aufgefallen war, zügelte seine Phonzahl auch an diesem Tag nicht und brüllte, stöhnte und lachte so laut, dass selbst die Passanten auf dem Gehsteig, der mehr als 50 Meter entfernt verläuft, Kopf schüttelnd vorbei gingen.

Kurz vor Beginn der Sportschau war das Intermezzo zu einem denkwürdigem Abend beendet, denn es gab Grillwürstchen, Bier und Brot. Die Pause zwischen der dem feucht - fröhlichem Zusammenkunft indes war nicht sehr lang, dann schwoll erneut der Geräuschpegel von dem Nachbargrundstück aus an.

Und er steigerte sich mit jeder Stunde, die es auf Mitternacht zu ging. Bei subtropischen Temperaturen stieg der in den kredenzten Getränken vorhandene Alkohol rascher in die Köpfe der Party - Mannschaft und führte zu den sattsam bekannten, enthemmten Verhalten.
Während wir uns den RTL - Programm - Knaller " Avatar -  Reise nach Pandora ", des Hollywood - Großmeister James Cameron zu Gemüte führten, der - schön säuberlich mit 7 Werbe - Einblendungen - auf beinahe 3 Stunden in die Länge gezogen - bis weit nach 23.00 Uhr, den erwarteten US - Kampf der Bösen ( Navy - Soldaten ) gegen die Guten ( Fabelwesen von einer anderen Galaxie ),der nach allen Regeln der historischen Kriegskunst ausgefochten wurde, zum Inhalt hatte, wurde  auf dem Nachbargrundstück gebechert.

Nun ist der Bruder Alkohol ein ständiger Begleiter vieler Mühsamen und Beladenen, in diesem, unserem Land. Weil dieser in unendlichen Variationen angeboten, bei übermäßigem Konsum zu Ausfallerscheinungen führt, gelten Volks gelustigende Getränke eben als in. Ob nun in Form eines erforderlichen Quatums, das unter dem Begriff " Vorglühen " hinein geschüttet wird, um die individuelle Betreibstemperatur zu erreichen, die dann den Geist frei, jedoch die Zunge schwer macht, oder die Menge als Beigabe der Fleischberge, welche während des Kampfgrillens in den Körper eingegeben werden muss, damit die prall gefüllten Teller auch geleert werden können, spielt dabei keine Rolle.

So erfreute uns " Avatar " und die Kriegsfiguren aus der Hollywood - Welt weiter auf dem Flachbildschirm und projizierte eher die Lust auf ein gekühltes Mineralwasser in unser Hirn, als das Verlangen nach euphorisierenden Mischgetränken. Nicht so in der Nachbarschaft.
Hier ging es inzwischen hoch her. Die Lachsalven, die jene Gartenfestgäste regelmäßig abließen, übertönten beinahe die Geräusche aus dem TV - Gerät.

Kurz nach Mitternacht war immer noch keine Ruhe. Zudem wummerte und grollte ein Klanggebilde von dem Dresdner Stadtfest aus, in die laue, ansonsten ruhige Nacht. Unterbrochen wurde der Grundgeräuschpegel von einem schallenden " Hahahahahahhhhhhh! ", das wechselweise, von den Feiernden Visavis in die Dunkelheit gebrüllt wurde.

" Hahahahahahaaaaah! "oder auch " Haha,haha,hahahaha!" und " Hahahah,hahahaha,hahahhahahah!". Zwischendurch war Gemurmel zu vernehmen. Als wenn die Cameron´sche Indianer - Art, die später den GIs auf Drachen und anderen Fabelwesen fliegend oder reitend, die frevlerische Absicht, sie, die übrigen Kreaturen, ja, den gesamten Planten, vernichten zu wollen, durch einem Kriegsrat radikal austreiben möchten. Dann erschallte es wieder, das " Hahahahahahahhh!" Wieder und immer wieder. Alternierend durch die laue Augustnacht geschmettert, als Klimax in der Geräuschbelästigung, die von der Event - Ödnis " Dresdner Stadtfest " ausging. Fressbunden, Saufboden, Lärmbuden - teuer, einfallslos und abstoßend.

Die Murmler und Lachsalven - Produzenten saßen auch noch im Garten, als bei uns längst Nachtruhe herrschte. Statt sich zu zügeln, wurde die Brüll - Orgie noch intensiviert. " Hahahahahahahhhh!"

Es war bereits weit nach 2.00 Uhr nachts, als mir der Kragen platzte. Wutentbrannt ging ich zum Fenster und brüllte selbst in die Nacht ein " Leiser, da!" Die Bande schien für einen Moment so perplex zu sein, dass ich sie für einige Minuten lang nicht einmal Murmeln hörte. Kurz danach verfielen die Gartengäste wieder in ein lautes " Hahahahahahahhhh!"
Wobei jetzt das Stakkato aus unterschiedlichen Kehlen heraus kam. Eine weibliche Stimme tat sich nun besonders hervor. Nahezu hysterisch kreischte die Dame des Nachbarhauses ihr " Hahahahahahahhhh!" über den Zaun.

Als um 3.30 Uhr die Brüllorgie immer noch nicht zu Ende war,hatte ich die Nase gestrichen voll. An Nachtruhe war bei diesem Gekreische nicht mehr zu denken. Ich begab mich in die obere Etage und fand alsbald meinen gerechten Schlaf.
" Hahahahahahahhhhh!"

Noch während wir uns am Morgen am Frühstückstisch über jene Unverschämtheit echauffierten, erinnerte ich mich an meine Sturm - und Drangzeit. Oft stand ich mich Schulkollegen vor dem Eingang der Musikkneipe " Kanbach " in Münchehagen, wo wir uns, ein " Einbecker " Bier in der Hand, köstlich amüsierten und uns die milde Abendluft um die Nase wehen ließen. Wir hatten dabei unseren Spass und lachten laut los: " Hahahahahahahhhhhh!". Solange, bis der Kneipenbetreiber oder andere genervte Gäste uns zur Räson brachten. " Seid mal etwas leiser! " Artig gehorchten wir. Auch deshalb, weil der Alkoholpegel nicht einmal ansatzweise so hoch war, wie die der Nachbarbande.


" Hahahahahahahhhh!" - Lustig, was?

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?