Sigmar Gabriel in Heidenau - Ei, verbbisch nochemol!



Nun hat sich der Medien - Mob an den Ereignissen rund um die sächsische Stadt Heidenau abgearbeitet. Die ab Freitag dort tobenden, kriminellen Elemente, der " besoffene, johlende Mob ", hat von der " Lügenpresse " sein Fett abbekommen. Cést la vie. Und ,als ob dieses noch nicht genug wäre , folgte die Nachhut in Gestalt der Landes - sowie  Bundespolitik. Nacheinander erschienen: Der sächsische Ministerpräsident, der sächsische Innenminister, der Bundesinnenminister - bekanntlich alle CDU - einen Tag darauf, der SPD - Bundesminister Sigmar Gabriel. Auch die Übermutter und Bundeskanzlerin Merkel wird am Mittwoch in dem Städtchen erwartet.

Zuvor aber haben alle Minister in mehr oder weniger salbungsvollen Worten, den faschistoiden Umtrieben in der Stadt den Kampf angesagt. Die sich eher überrascht und erstaunt gebenden Landespolitiker der CDU, die seit 25 Jahren die Regierung stellen, eierten eher herum. Der Bundesinnenminister gab da schon klarere Worte von sich. Am deutlichsten wurde aber Sigmar Gabriel:




Dafür erhielt die SPD - wie nicht anders zu erwarten - Hunderte von Drohanrufen und so genannte Hass-Mails:


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sigmar-gabriel-in-heidenau-spd-bekommt-massenweise-hass-mails-a-1049756.html

Nun, stellt sich natürlich die Frage, nach der Herkunft der Heidenauer Straftäter. Wer waren diese Chaoten? Woher kamen sie? Was bewegte diese Randalierer dazu, mit gefährlichen Gegenständen auf junge Polizisten zu werfen und deren Verletzung in Kauf zu nehmen?

Dieses aufzuklären, ist Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden. Eine Berichterstattung von den Geschehnissen in der Stadt obliegt allerdings den Medien. Und hier tröten zwar alle Journalisten in das gleiche Horn, jedoch bleiben eben jene Fragen der Herkunft des randalierenden Mobs und deren Unterstützer am Rande der Straße, völlig offen.

Ähnlich wie bei dem PEGIDA - Spuk, der sich inzwischen auf das Mass eines Zwerg - Pymäenstammes, dessen kleinster Häuptling Lutz Bachmann bleibt, reduziert hat, werden einige Vereinfacher versuchen, die Chaoten aus der so genannten Mitte der Gesellschaft zu suchen. Dort könnte ein Teil der Straftäter - zumindest aus einer soziologischen Bewertung heraus - anzusiedeln sein. Es könnten biedere Bankangestellte, graue Mäuse, als Mitarbeiter eines Großkonzerns sein oder Auszubildende eines Handwerksbetriebs. Allesamt - nach außen - kreuzbrave Bürger, die an den Wochenenden die berühmte Sau heraus lassen wollen. Durch Internet -  Plattformen gut vernetzt, zeigen sie dann, dass sie eben kein Biedermichel mehr sein wollen. In schwarzer Kampfkluft reisen sie mit dem PKW an, um sich auszutoben. Es sind solche Testosteron gesteuerte Hampelmänner, die sich nur in der Gruppe von Gleichgesinnten groß fühlen. Es sind Gewalttäter vom Schlage der beiden " Hooligans ", die  1998 den französischen Polizisten Daniel Nivel zum Krüppel schlugen.

Kriminelle aus der Mitte der Gesellschaft bleiben auch dann Straftäter, wenn sie soziologisch nach dort einzustufen wären.

Dann ist da die Gruppe der lokal ansässigen NPDler zu nennen. Zumeist junge Männer, ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung und Beruf. Arme Würstchen, deren Elternhaus - nach der Wende - das Stigma des Abgehängtseins nicht ablegen konnte. Abgewickelt - abgekoppelt - arbeitslos. Bis zur Rente. Ein gefährliches Umfeld, in dem sich Rassismus, Gewalt und Kriminalität gut umsetzen lässt. Das Prekariat, die bildungsfernen Schichten, der Bodensatz, ist ein guter Nährboden für Blender aus dem rechtsradikalen Spektrum.

Der Minister Gabriel hat diese Informationen über die Herkunft der Krawallos weiter gegeben. Und nannte die Gewalttäter " Pack ". Aber, dieses " Pack " hat eine familiäre Herkunft. Und hier liegt der Hase im Pfeffer. Solange es innerhalb dieses, sehr reichen Landes, eine sichtbare Schranke von West nach Ost verlaufend und Arm sowie Reich trennend, gibt, wird es " Pack " immer wieder geben. Wer keine Arbeit hat, wer nur von staatlichen Almosen lebt und wer aus dem Teufelskreis zwischen Ämter und befristeten Jobs nicht heraus kommt, wird anfälliger für solche Rattenfänger sein.

Und da sich sozial Benachteiligte so verhalten, wie es ihnen die Natur vor gibt, nämlich Fressen oder Gefressen werden, hauen sie auf diejenigen Menschen ein, die letztendlich noch schwächer sind als sie. Da müssen dann Ausländer, Asylbewerber und Obdachlose her halten. Das Radfahrer - Prinzip schlägt hier in voll durch: Durchtreten, bis der Reifen platzt.

Die Verblendeten, die meinen, ihnen würden die Asylbewerber noch die letzten Krumen des reichhaltigen Wohlstandskuchens weg nehmen, werden sich durch warme Worte nicht beeindrucken lassen. Wer kriminell ist, wird sich vor Gericht verantworten müssen und muss bestraft werden. Das hat Sigmar Gabriel bereits angekündigt. Doch das kann nur die eine Seite des staatlichen Handelns sein. Die andere muss heißen: Auch Verwirrte haben einen Anspruch auf Hilfe. Es sind zumindest dem Pass nach, deutsche Staatsangehörige, wenn auch in der Minderheit, was die politische Einstellung betrifft.

  

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