Freistatt - Wie Arbeit frei macht!



Wenn heute Abend 20.15 Uhr - dann nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit - der Fernsehfilm " Freistaat " im Programm des französisch - deutschen Gemeinschaftssender " arte " gezeigt wird, dann könnte bei einigen, der wohl wenigen Zuschauer, eine Zeit weder wach werden, die zweifelsohne zu den dunklen Kapiteln der westdeutschen Nachkriegsgeschichte zählt.
Spät, aber wohl nicht zu spät, hatten sich vor einigen Jahren viele der einstigen Heiminsassen, der so genannten Zöglinge, dazu entschlossen, eine Entschädigung für das vormals in den kirchlichen - jedoch unter staatlicher Direktive gestandenen - zu gefügte Leid in den Kinderheimen einzufordern. An einem so genannten Runden Tisch, verhandelten unter der Leitung der - einstigen Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer ( Bündnis 90 / Die " GRÜNEN " ), Vertreter der betroffenen Heiminsassen. Als Ergebnis wurde ein Ausgleichsfond präsentiert, an den Opfer der christlichen Heimerziehung West und solcher der sozialistischen Heimerziehung Ost bis zu, 31.12.2015 ihre Ansprüche anmelden konnten.

https://www.fonds-heimerziehung.de/fonds/runder-tisch-heimerziehung.html

Bis zum 31.12.2018 besteht zu dem die Möglichkeit, für die Gedemütigten von einst, kostenlose Beratungshilfe in Anspruch zu nehmen. Danach läuft die staatlich geleitete Hilfsaktion für die betroffenen Heimkinder aus.

Dieses faschistoid geprägte Kapitel der bundesdeutschen Nachkriegsgegenwart, begann de facto mit der Gründung der BRD 1949 und endete - inoffizielle 1974. In diesen 25 Jahren jedoch, kamen bis zu 800.000 oder sogar 900.00 Kinder und Jugendliche in die Obhut der von den Amtskirchen in Westdeutschland geöffneten und geführten Heime. Diese Einrichtungen sollten dazu dienen, die ihnen Anvertrauten wieder auf einen gesellschaftlich tolerierten, einen christlichen Weg zu führen.

Die Realität in den Nazi - Heimen sah indes anders aus. Es wurden Steinzeit - Pädagogik, gepaart mit brutaler Gewalt und seelischen Grausamkeiten angewandt, um den Willen der Insassen, die von der Fürsorge dort eingeliefert wurden, zu brechen. Über diese Zeit berichtet der Film " Freistatt " ( https://de.wikipedia.org/wiki/Freistatt_(Film) ).

Freistatt ist eine Gemeinde im Landkreis Diepholz, der zu dem Bundesland Niedersachsen gehört. Bis 1974 war sie eine selbständige, als 1974 ist sie eine Gemeinde der Samtgemeinde Kirchdorf ( https://de.wikipedia.org/wiki/Freistatt )
Zu ihr zählt das Wietingsmoor, in dem unter der Trägerschaft der Evangelisch - lutherischen Landeskirche Hannover ein Heimkomplex unterhalten wurde, in dem jene menschenverachtende Unterbringung der so genannten Zöglinge statt fand.

 https://de.wikipedia.org/wiki/Diakonie_Freistatt#Nachkriegszeit

Es war eine Zeit, in der die Faschisten in Westdeutschland jene Gesetze umsetzten, auslegten und zur Anwendung brachten, die jenes Vokabular des untergegangenen III. Reichs weiter führte. Wer sich in die Volksgemeinschaft nicht eingliederte, wer ein Leben abseits der Normen und Gesellschaft führen wollte, wurde abgestraft. Dessen eigenes - in der Lesart der Adenauer - Vasallen - nicht lebenswertes Leben, war in soweit verwirkt. Der brutale Repressionsapparat jener - selbst noch in der nationalsozialistischen Zeit, mitsamt ihrer verbrecherischen Denk - und Handlungskultur groß geworden - Schergen der christlichen Pädagogik wird anhand der Historie des Lagers " Freistaat " über deutlich.

Wenn heute wieder Schwachköpfe, wie Höcke, Petry und andere Verblendete von dem " völkischen Geist " faseln, sollten sie sich den Film ansehen. Dann werden auch ihnen die Augen geöffnet.

Ritchie Havens " Freedom ":





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