Des " Kaiser´s Tengelmann " alte Kleider.



Draußen schneit es. Es ist eben Winter. So mancher Freund, der dann möglichen Sportarten wird froh locken - endlich Schnee! Für den Haus - Grundstücks - oder Wohnungseigentümer oder - besitzer bedeutet dieses wieder: Kehren, Schippen, Abstreuen. Somit genug Möglichkeiten, um den Körper, der nun einmal - biologisch betrachtet - altert, ein wenig zu belasten. Auch dieses könnte unter die weitläufige Rubrik des Wintersports fallen. Tja, und während es draußen kräftig schneit, sitze ich - wie samstags immer - in den früheren Morgenstunden an unserem Holztisch. Eine Katze auf dem Schoß, eine weitere Hand an dem Kaffeepott und mit dem im Hintergrund stehenden, brabbelnden   " Sony " - Kofferradio - auch bereits leicht betagt - allein, für mich in der Küche. Das Katzenquartett war bereits abgefüttert. Jetzt kam die Wellness - und Relaxphase der vier Vierbeiner. Jede für sich und wir für alle. Wie war das noch gleich? " Hunde haben Besitzer, Katzen Personal ".



Da las ich in meiner Morgenlektüre, dem " SPIEGEL ", der auf seiner FB - Präsens von den nationalistischen Kräften, dieses, unseres, Landes oft im übler Weise beharkt und im polemischem Kampf - Jargon als " Lügenblatt " tituliert wird, In einer Ausgabe befindet sich ein Interview mit dem Milliardär Haub, der einstige Eigentümer der Supermarktkette " Kaiser´s Tengelmann " ( " DER SPIEGEL " 52 / 2015, S. 76 ff ).

Unter dem Titel " Es war ein Höllenritt " skizziert Karl - Erivan Haub die widrigen Umstände des Verkaufs der Supermarkt - Kette. Ein Gang nach Canossa, so könnte es der Leser vielleicht bewerten. Denn, das was der Milliardär von den vormals sehr zähen Verhandlung preis gibt, klingt so. Der ihm zunächst gewogene Herr Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ( SPD ) erteilte nach dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen ( GWB ), die in § 36 Absatz 1 2. Halbsatz mögliche Erlaubnis, nachdem der geplante Verkauf der " Kaiser´s Tengelmann " - Filialen an den Mitkonkurrent " Edeka " durch eine gerichtliche Intervention des weiteren Markt - Giganten, der " REWE " - Gruppe zunächst untersagt war.

Danach kamen auch angesetzte Verhandlungen ins Stocken. Die Arbeitsplätze bei " Kaiser´s Tengelmann " drohten verloren zu gehen, würde keine Einigung in absehbarer Zeit zustande kommen. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht erklärte die " Ministererlaubnis " für rechtsunwirksam, weil es den Wirtschaftsminister für befangen erklärte. Es ging in weitere Verhandlungsrunden, ehe dann doch eine Einigung der Beteiligten vermeldet werden konnte.
Zwischenzeitlich versuchte Haub sich mit den Abverkauf einzelner Filialen. Er wollte diese möglichst schnell los werden. Aber, warum?

Nun, die Antwort auf diese Frage lässt sich nicht so einfach geben. Die Marktverhältnisse im Lebensmittelhandel, die Konkurrenzsituation im Einzelhandel, sie sind unübersichtlich. Aufgrund der sehr niedrigen Verbraucherpreise hier, ist es seit mindestens 20 Jahren zu einem weiteren Konzentrationsprozess in diesem Wirtschaftszweig gekommen. Die verblieben Anbieter, die hierbei den Kuchen unter sich aufteilen, befehden einander mit enormen Rabatt - und Niedrigpreisschlachten. Das ist für den Konsumenten gut, für den Produzenten eher schlecht.
Und so formte sich ein Lebensmittelmarkt, der beinahe nur noch aus Filialketten und deren Märkten besteht.

Wer hier nicht mithalten kann, der muss irgendwann aussteigen. Das ist Marktwirtschaft, aber auch neo - liberale Politik.

Die " Tengelmann " - Filiale  Maxfeldhof 6, 85716 Unterschleißheim hat wohl seit langer Zeit ihre besten Jahre weit hinter sich. Wer das Geschäft dort - so, wie ich während unserer Kurzzeitaufenthalte in Unterschleißheim - ab und zu aufsucht, wird sich wie in einem anderen Mikrokosmos vorkommen, Ein insgesamt schmuddeliger, unaufgeräumter Gesamteindruck, ist das erste in einer ganzen Litanei an Mängeln, die dem Kunden nach dem Einkauf einfallen müssen. Das Personal ist oft sehr jung, eher schnodderig in dem Umgang mit - überwiegend -älteren Kunden. Eher genervt wird das Tempo beim Kassieren einigermaßen eingehalten. Freundliche Worte sind somit auch nur die Ausnahme. Das Warenangebot dürfte als schlechter Witz zu sehen sein. Das betrifft sowohl die Auswahl an Obst und Gemüse, welche nur bedingt das, ansonsten in den Werbehimmel katapultierte Adjektiv " frisch ", erfüllt, sowie auch das Fleisch - und Wurstangebot. Zwar befanden sich bei meinen letzten Einkäufen Ende Oktober / Anfang November 2016 bereits die Weihnachtsartikel in den Regalen und den Auslagen sowie Ständern, jedoch reduzierten sich diese wiederum auf die hochpreisigen " Lindt " - Artikel. Eher selten fanden sich andere Hersteller und Anbieter dort. Die Molkereiprodukte waren, was den Preis angeht, einigermaßen akzeptabel. Doch: Hier ist Vorsicht geboten, denn es haben Kunden wohl dann und wann überlagerte Artikel gekauft, die nicht einmal Preis reduziert waren.

Nun,ja, vielleicht ist dieses auch ein Grund, warum Milliardär Haub sich aus diesem Haifischbecken schnellst möglichst verabschieden wollte. Es ist ihm letztendlich gelungen. Was aus den zirka 15.000 Mitarbeiter wird, dürfte - trotz der vielfach beschworenen " Job - Garantie " - eher in den Sternen stehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser’s_Tengelmann

Das dürfte dem 56jährigen Karl - Erivan Haub nun völlig schnurzpiepegal sein. Er hat seine toxischen Vermögensteile für einen ordentlich Preis an die Konkurrenz verkloppt. Wenn die Filial - Kette " Kaiser´s Tengelmann ", die ja auch unter dem Produktnamen " A & P " billigere Lebensmittel feil bietet, denn ein Sorgenkind des Haub - Imperiums gewesen sein sollte, dann ist er diese nun endgültig los. Da die Haub - Familie laut Forbes zu den 200 reichsten Clans dieser Welt zählt, kann er sich über eine weitere Wohlstandmehrung - nach Abzug der hier zu zahlenden Steuern, hoffentlich! - freuen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Erivan_Haub

Er darf dann ruhig einige Tage mehr auf einem seiner luxuriösen Privat - Domizile auf dem einsamen St. John Island verbleiben und die Sonne, das Meeresrauschen sowie den blütenweißen Strand allein genießen. Ihm sei´s zu gönnen; hat er ja in den letzten Monaten in dem kalten Deutschland einen " Höllenritt " absolviert. Aber, Mister Haub, nicht vergessen, die Steuern an das Finanzamt in Köln zu entrichten. Recht muss Recht und Pflicht muss Pflicht bleiben. Schließlich leben wir anderen, armen Bundesbürger, nicht allein, wie auf St. John.

Draußen schneit es immer noch. Es ist eben Winter. Die Pflicht ruft. Der Schneeschieber, der Besen damit auch. Die Haub´s geben sich mit solchen profanen Arbeiten erst gar nicht ab. Sie haben - wie unsere vier Vierbeiner es gewohnt sind - dafür ihr Personal. Wie war das noch gleich mit den Geister, den Besen und alledem?
" Es war ein Höllenritt "! Wir haben´s dennoch überlebt.


" Satin Whale " aus " Kölle am Rhing " und der ´74er - Knaller " Desert Places ":


Ach, schön, und wie war das noch gleich mit dem Schnee?


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