Uns Sigmar " Siggi " Gabriel wirft die Brocken hin.
Bei einem guten Stück Eierschecke oder einem solchen Apfelkuchen von der Landbäckerei Schmidt in der Kesselsdorfer Straße, sowie einem Pott Kaffee lässt sich der Winternachmittag in der warmen Stube aushalten. Dabei sahen wir uns - wie beinahe jeden Werktag ab 15,05 Uhr die Trödel - Show des Horst Lichter im Rentnerkanal an. Auch dieses Mal bot er einige kuriose, wenn auch nicht spektakuläre Raritäten und deren Noch - Eigentümer vor die Kamera und dann vor das Händler - Quintett. Während die Aufzeichnung der Horst - Lichter - Sendung lief, wir unseren leckeren Kuchen der Landbäckerei verdrückten, dabei ab und zu einige Bemerkungen zu den vorgestellten Gegenständen machten, war plötzlich ein Kriechtext, ( engl. crawl ), eine horizontale Einblendung in Form eines Lauftextes zu sehen, auf der stand, dass der SPD - Vorsitzende Sigmar Gabriel sein Parteiamt aufgäbe und als Kandidat für den Parteivorsitz sowie wohl auch Kanzlerkandidat der einstige SPD - EU - Präsident Martin Schulz ernannt werden soll.
Das ist - politisch betrachtet - durchaus ein Paukenschlag. Schließlich war der 57 Jahre alte Sigmar Gabriel nicht unbedingt ein politisches Leichtgewicht auf der Bundesebene. Er nahm, bevor er 2009 den SPD - Parteivorsitz übertragen erhielt, diverse Ämter - zunächst auf kommunaler - und Landesebene war. Von 1999 bis 2003 hatte er dann das Amt des niedersächsischen Ministerpräsidenten inne. Nach verlorener Wahl gegen seinen Herausforderer Christian Wulff 2003, wurde er zum SPD - Beauftragten für Popkultur und Popdiskurs. Eine eher zweifelhafte Funktion, deren Sinnhaftigkeit so manchem Genossen bis heute nicht erklärlich wird. Von 2005 bis 2009 fungierte er dann als Bundesumweltminister. Er gewann das Direktmandat für die SPD in seinem Wahlkreis Salzgitter / Wolfenbüttel bei der Bundestagswahl mit über 52 % bzw. knapp 45 %.
Neben seinem Amt als Parteivorsitzender ist Gabriel seit 2013 Bundesminister für Wirtschaft und Energie sowie Vizekanzler im Kabinett Merkel III.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sigmar_Gabriel
Soweit, so bekannt.
Weniger geläufig sind die verschiedenen Kontroversen, mit den Sigmar Gabriel in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit, vor allem bei der Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, für Furore sorgte. Dass er dafür einst von den Pegidioten beleidigt und mit hetzerischen Wortbeiträgen bedacht wurde, dürfte ihn wenig interessieren. Auch die Pöbeleien von einigen Neo - Faschisten bei einer kommunalen SPD - Veranstaltung in Niedersachsen, denen er im Gegenzug den berüchtigten " Stinkefinger " zeigte, sind längst vergessen. Gewichtiger dürfte vielmehr sein, dass der SPD - Vorsitzende nicht die vorbehaltlose Zustimmung innerhalb seiner Partei zu haben scheint. Und, dass sein Image in der Bevölkerung nicht gerade glänzend ist, um im anstehenden Wahlkampf gegen die jetzige Bundeskanzlerin Merkel bestehen zu können.
Dieses gilt auch unbeschadet der Tatsache, dass Angela Merkel selbst seit ihrer Flüchtlingspolitik arg gerupft worden ist. Insgesamt droht bei der kommenden Bundestagswahl nicht nur ein Ende der Großen Koalition, sondern zudem eine weitere Drift in die Zersplitterung der Parteienlandschaft, dann nämlich, wenn sowohl AfD - vielleicht als drittstärkste Kraft - und auch die FDP - mit ihrem eventuellen Wiedereinzug in den Bundestag das politische Parteienspektrum erweitern.
Sigmar Gabriel hat dieses wohl erkannt und jetzt selbst die Reißleine gezogen, ehe er als möglicher SPD - Kanzlerkandidat den totalen Absturz seiner Partei und zudem ein persönliches Desaster bei der künftigen Wahl im Oktober erfährt.
Sigmar steht somit nicht als Kandidat der SPD zur Verfügung. Was Martin Schulz als profiliertesten SPD - Politiker den Weg frei macht, um höhere Aufgaben gegebenenfalls zu erfüllen.
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